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«Gute Nacht», wünschte ich meiner Mutter. Sie erwiderte das und so verließ ich die Küche und lief die zwei Treppen zu meinem Zimmer hoch. Ich nahm mir eine Jogginghose aus meinem Schrank, zog sie über meine Boxershorts, schaltete die Playlist mit dem Namen „Geile Musik Oktober" ein und koppelte mein Handy mit meiner Musikbox. Sofort war die Tonqualität um eine Milliarden Mal besser.
Missmutig ließ ich mich auf meinem Schreibtischstuhl nieder und griff neben mich, wo ich meine Schultasche vermutete, doch dort war nichts. Erst wunderte ich mich, wo ich sie denn hingestellt haben könnte, als mir auffiel, dass ich sie gar nicht mit in mein Zimmer genommen hatte. Manchmal hasste ich meine Vergesslichkeit wirklich. Gähnend stand ich wieder auf und rannte wieder zurück nach unten. Dort lag meine Schultasche im Flur auf dem Boden. Ich nahm den Rucksack und wollte mich gerade wieder auf den Weg in mein Zimmer machen, als ich Joy um meine Beine streichen spürte. Lächelnd hockte ich mich und streichelte ihn ein wenig. Als ich aufstand und den Weg in mein Zimmer antrat lief mein Hund hinter mir her. Sobald ich an meinem Reich angekommen war und die Tür geöffnet hatte, rannte Joy auf mein Bett zu und breitete sich auf diesem aus. Ich musste schmunzeln. Am liebsten hätte ich mich einfach zu ihm gelegt, doch die Hausaufgaben waren einfach ein Muss. So setzte ich mich erneut an meinen Schreibtisch und holte meine Physik, Deutsch und Mathe Sachen heraus, so wie meinen Schulplaner und mein Mäppchen. Ich seufzte, ich verstand einfach nicht, warum ich, obwohl ich an einer Ganztags Schule war, Hausaufgaben aufbekam.

Um 00:13 Uhr war ich endlich fertig mit allem. Ich nahm mir mein Handy und schaltete die Musik etwas leiser, damit ich niemanden störte, und ließ mich auf dem Bett neben Joy nieder. Mit meiner linken Hand streichelte ich das Fell meines Hundes und mit der anderen scrollte ich durch Twitter und likede manche Tweets von Freunden oder YouTubern und retweetete auch ein paar. Bevor ich schlafen ging schrieb ich noch mit meiner Schwester Alina. Sie war schon 24 Jahre alt und studierte seit sie 18 war in München. Seit ich acht war wohnt sie zwar nicht mehr bei uns, aber trotzdem hatte ich nie den Kontakt zu ihr verloren. Oft schlief ich bei ihr, wir skypte sehr häufig und lange und ich fuhr so oft es ging zu ihr nach München.
Sie erzählte mir, dass sie ihren Master bestanden hatte und in ein paar Monaten ihr Referendariat auf einem Gymnasium in München starten würde. Ich freute mich für sie. Seit eigentlich schon immer wünschte sie sich Lehrerin zu werden und das hatte sie jetzt fast geschafft.
Als es 01:00 Uhr war verabschiedeten wir uns, ich schaltete die Musik aus und stellte mir meinen Wecker. Nachdem ich das Licht ausgeschaltet hatte und mich wieder ins Bett gelegt hatte, schaute ich nach wie lange ich noch zum Schlafen hatte. 5 Stunden, immer hin.

Für immer? | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt