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Nachdem wir uns die Zähne geputzt hatte und uns auch sonst fertiggemacht hatten, lagen wir mit etwas Abstand zu einander nebeneinander. Es war irgendwie unangenehm. Niemand wusste was er sagen sollte. Es war als würde etwas zwischen uns sein, was uns die Kommunikationsfreudigkeit der letzten Stunden nahm. Ich wollte etwas sagen, doch ich wusste nicht was. Sollte ich von dem Spiel anfangen oder ihm von der verhauenen Klausur erzählen? Sollte ich ihm etwas erzählen, was mich beschäftigte oder doch lieber etwas, was die Stimmung auflockern würde?
»Schau mich mal an«, brach Sebastian die Stille letzten Endes. Schnell tat ich, wozu er mich aufgefordert hatte und dreht mich nach links. Ich war ihm wieder so nahe, uns trennten nur gut 15cm. Er musterte mich mit diesem besonderen Blick, bis er mir schließlich in die Augen sah. Ich liebte die seinen so unglaublich. Dieses grau, das mit dem blau spielte. Gerade sah man nur das grau. Man konnte sich so leicht in den Augen des Älteren verlieren.
»Felix, weißt du eigentlich wie stolz ich heute auf dich war?«, flüsterte Sebastian mir zu. Leicht schüttelte ich den Kopf. Langsam legte er eine seiner Hände an meine Hüfte. Es war als würden tausende Ameisen über meinen Körper laufen. Es war so angenehm. »Ich kann es gar nicht in Worte fassen. Du bist so besonders, ich habe noch nie jemanden wie dich getroffen. Das hast du mir heute nochmal klargemacht. Niemand von den Leuten, die ich kenne, hätte in der zweiten Halbzeit so gekämpft wie du. Niemand bei diesem Spiel hat so viel Herz eingesetzt und trotzdem hast du danach nicht deinen Sieg gefeiert, denn das war es. Es war dein Sieg, nicht der der Mannschaft, sondern deiner. Du hättest dich in deinem Ruhm suhlen können, doch du bist einfach ins Auto gestiegen und hast kein Wort über das Spiel verloren. Du bist einfach toll, du bist perfekt.« Während er gesprochen hatte, hatten Tränen angefangen über meine Wangen zu laufen. Meine Hände fanden ihren Platz im Nacken Sebastians. Die Zeit schien still zu stehen, wir bewegten uns wie in Zeitlupe aufeinander zu. Uns trennten nur noch ein paar Centimeter. Wir schauten uns noch einmal kurz in die Augen, doch dann schloss er die seinen und ich tat es ihm gleich. Seine Lippen berührten die meine. Es war ein unglaubliches Gefühl. Unsere Lippen harmonierten so gut miteinander. Er war so toll und ja, ich liebte ihn über alles.
Hätte ich mir einen Moment aussuchen müssen, den ich für immer erleben dürfte, hätte ich mich für diesen Entschieden. Doch auch die schönsten Momente mussten einmal enden und so auch dieser Augenblick. Wir musterten uns gegenseitig und dann drückte ich Sebastian an mich.

Ich würde ihn nie wieder gehen lassen.

Für immer? | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt