Fahrt ins Blaue

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John POV

Die nächsten Tage in der Bakerstreet verliefen relativ normal. Bis auf die Tatsache, dass Sherlock und ich uns gegenseitig unsere "Gefühle" quasi offenbart haben. Sherlock behauptet zwar dennoch dass er so etwas wie Gefühle nicht hat, doch ich wusste das wohl besser als er.

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An einem besonders verregnetem Samstagmorgen waren es die Regentropfen, die mich weckten, als sie auf das Glas meines Fensters trafen. Ich gab es auf, noch länger liegen zu bleiben, da es wenig Sinn hatte, weil ich ohnehin schon hellwach war. Langsam streckte ich meine Glieder und schlüpfte dann aus dem Bett. Ich nahm meinen Morgenmantel vom Haken meines Kleiderständers und suchte gerade noch verzweifelt nach meinem zweiten Pantoffel als ich einen stechenden Geruch wahr nahm. Schnell ging ich in Richtung Tür und riss diese auf. 

Eine gewaltige Rauchschwade kam mir entgegen. Nach ein paar mal kräftig Husten, erkannte ich schließlich Sherlock, der irgendetwas am Herd herum hantierte. 

"Sherlock....was....was tun Sie denn da?", fragte ich während mir das Husten jedes zweite Wort abschnitt. Ich erwartete keine Antwort sondern ging sogleich ins Wohnzimmer um dort die Fenster aufzumachen. Dann ergriff ich eine Zeitschrift und wedelte mit dieser durch die Luft, in der Hoffnung, sie würde den Qualm nach draußen befördern.

"Was hatten Sie denn da bitte vor, wenn ich fragen darf?" , fragte ich Sherlock erneut der nun ein paar seltsame, verbrannte Dinger, die mich irgendwie etwas an Pancakes erinnerten, in den Mülleimer beförderte. "Frühstück." ,gab dieser nur zurück und versuchte nun, einen neuen Teig zu zu bereiten. Überall lagen Eierschalen und Mehl-Tappser verzierten den ganzen Küchentisch. "Seit wann machen Sie denn Frühstück?" , wollte ich dann noch wissen, während ich versuchte Sherlock vom Herd weg zu drängen. "Gehen Sie mal beiseite, Sherlock." , sagte ich, während ich den großen Mann mit den wirren Locken und dem dunkelroten Morgenmantel mit einem Schubs aus dem Weg räumte. "Wir belassen es wohl erst einmal bei Toast, in Ordnung?" ,fragte ich lachend und warf die Eierschalen in den Müll.

Sherlock jedoch sagte nichts sondern grinste nur breit und ließ sich dann in seinen Sessel fallen.

Während ich mir meinen Marmeladen Toast in den Mund schob und Sherlock nur etwas an einem Keks herum kaute, klingelte Sherlocks Telefon. Doch dieser reagierte nicht und aß einfach weiter. "Sherlock? Wollen Sie denn nicht rangehen? Es ist Lestrade." ,sagte ich während ich auf das Display des Handys guckte. "Bin beschäftigt." ,murmelte Sherlock nur. "Wie beschäftigt? Sie essen einen Keks?!" ,lachte ich und sah ihn ungläubig an. "Ganz solide Analyse."  "Ja aber Lestrade hat doch sicher einen neuen Fall für uns!" ,sagte ich nocheinmal mit Nachdruck. "Der kann warten." ,kam es nur zurück. "Ich habe heute etwas vor." 

"Ach ja und was?" , wollte ich wissen. Sherlocks Gebrabbel wurde immer rätselhafter. "Ist eine Überraschung." ,antwortete dieser mit einem Grinsen und stand mit einem Schwung von seinem Stuhl auf und ging in Richtung Badezimmer. "Packen Sie Ihre Sachen John. Wir werden für einige Tage verreisen."

Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Aber da ich merkte, dass es absolut keinen Sinn machte, wenn ich Sherlock weiter mit fragen bombardiere, da dieser so oder so kein Wort mehr über unser "Reiseziel" verlor.

Schnell holte ich eine kleine aber praktische Reisetasche unter meinem Bett hervor und packte frische Wäsche, meinen Kulturbeutel und noch ein paar andere sinnvolle Dinge ein. Sherlock wartete bereits im Wohnzimmer und legte sich seinen Schal an und schlüpfte in die Ärmel seines grauen Wollmantels. Es schien so, als ob er nie ohne diese beiden Dinge das Haus verlassen würde.

Zu meiner Verwunderung, schaffte ich es keine weiteren Fragen mehr zu stellen, bis wir in dem schwarzem Wagen saßen, der vor unserer Wohnung der Bakerstreet stand.

"Okay, Sherlock. Genug Geheimnisse. Wo geht es hin? Wem gehört der Wagen. Und warum?" ,fragte ich in einem Atemzug. Sherlock, der zu meinem Verwundern am Steuer saß, startete den Motor.

"Eines nach dem anderen." ,sagte dieser. "Meine Eltern besitzen ein paar Stunden außerhalb von London eine Ferienwohnung. Beziehungsweise gehört diese nicht einmal unbedingt meinen Eltern. Naja wie dem auch sei. Zu der Frage wem der Wagen gehört, kann ich nur sagen, dass ich ihn mir von Mycroft geliehen habe. Der hat ne' Menge Autos. Und um ihre letzte Frage zu beantworten: Wir brauchen schlicht und einfach einmal Urlaub." ,antwortete Sherlock mir.

Ich starrte ihn erst einmal gefühlte fünf Minuten an um zu begreifen, was er da so von sich gab. "Wie....wie kommen Sie darauf, Urlaub zu machen? Sie haben doch schon länger jetzt keinen Fall angenommen gehabt?" ,fragte ich mit einem unsicherem Grinsen.

"In London werden die Kriminellen nie Urlaub machen. Deshalb werden wir das, in der Bakerstreet auch wohl niemals haben. Aus diesem Grund fand ich es durchaus sinnvolelr, außerhalb der Stadt Urlaub zu machen. Weit außerhalb."

"Und wo genau?" ,fragte ich während ich ihn mit großen Augen anstarrte.

"Fahrt ins Blaue." ,war daraufhin nur die Antwort.

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Hallo :)

Ich hatte jetzt schon länger keinen Piepser mehr von mir gegeben. Aber in nächster Zeit wird wohl wieder regelmäßiger etwas kommen weil Ferien :D

Darüber hinaus: Frohe Weihnachten!♥

Und danke für das fleißige Lesen!

-JLP :)

Nicht nur ein chemischer DefektWo Geschichten leben. Entdecke jetzt