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Hongbin POV

"Es wird Zeit ins Bett zu gehen. Morgen wird ein harter Tag! Wir haben Küchendienst, die ganze Woche noch. Du solltest schlafen.", sagte ich leise und wollte bereits aufstehen, doch Hongbin hielt mich am Handgelenk fest.

"Kannst du vielleicht noch eine Weile hier sitzen bleiben und ... ich weiß nicht, erzähl mir etwas, eine Geschichte oder so."

Verdutzt sah Ravi mich an, sodass ich noch ein leises "deine Stimme beruhigt mich" hinzufügte und es sofort wieder bereute, jedoch unbegründet.

Er lachte kurz auf, legte sich wieder auf mein Bett und bedeutete mir, dass ich mich neben ihn legen sollte.

"Okay ähm... ich kenn aber nichts, außer vielleicht die Märchen, die jeder kennt.", sagte er etwas verlegen.

"Ich kenn sie nicht. Erzähl mir eins.", antwortete ich.

"Okay... Aber die sind alle langweilig." Er strich mir sanft übers Haar, während er grüblerisch an die Decke starrte, doch da kam ihm eine Idee. "Ach weißt du was, ich mach was cooles draus, wirst schon sehen."

Skeptisch sah ich ihn an, doch er ließ sich nicht mehr beirren.

"Keine Sorge, wenn ichs erzähle wirds nie langweilig - Und jetzt hör zu! Es war einmal ein Junge mit dem Namen Ravi. Da er aber ein Cap mit der Aufschrift 'Swag' sein Eigen nannte, wurde er von allen nur Swagkäppchen genannt", begann er und setzte sich dabei ein unsichtbares Cap auf.

Lachend verschränkte ich die Arme. "Ich hab so das Gefühl, dass das nicht das Originalmärchen ist."

"Willst du's jetzt cool oder nicht?", fragte er gespielt beleidigt.

"Nagut - cool.", lachte ich.

"Na geht doch. Also - Swagkäppchens Mutter wollte das Swagkäppchen der Freundin seiner Mutter eine geheime Botschaft überbringt - denn er war ein Samurai aber das darf keiner Wissen, also Psshht."

Er hielt sich den Finger an die Lippen und zwinkerte mir zu, was mich zum kichern brachte.

"So machte sich Swagkäppchen auf den Weg. Dort traf er einen sehr geskillten Wolf. Aber der wollte gar nicht fighten, sondern nur erzählen, dass bei der Freundin auch ein Junge helfen würde, den er von der Schule kannte. Es handelte sich um den größten Überlebenskünstler den er kannte: Hongbin - san."

Lachend vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen.

"Swagkäppchen verließ den Weg, um Trophäen zu sammeln, mit denen er Hongbin - san beeindrucken konnte. Als er jedoch dann bei der Freundin ankam, fand er nur den Wolf. Der hatte nämlich in der Zeit die Freundin gefressen und Hongbin - san gefesselt. Ravi zog die Cap vom Kopf und setzte sie verkehrt herum wieder auf. 'Widerstand is Swaglos', sagte er und sie gingen aufeinander los"

Theatralisch drehte er sein imaginäres Cap um und boxte mehrmals in die Luft.

"Beide verteilten, steckten aber auch ein. Doch letzten Endes brach der Wolf zusammen."

Ravi riss den Arm hoch und sagte mit röchelnder Stimme den Wolf nachahmend: "Zu... viel... Swag..."

"Und damit ist er dann verreckt.", setzte er die Geschichte fort,"Ravi befreite Hongbin - san und dann chillten sie zusammen und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute."

Erwqrtungsvoll sah er mich an.
"Langweilig", log ich, um ihn zu ärgern.

"Autsch!",flüsterte er und griff sich ans Herz.

Jetzt konnte ich mir das Lachen wirklich nicht mehr verkneifen.

"Schwer zu beeindrucken, he? Na zum Glück ist die Geschichte noch nicht vorbei."

"Ach nein?", fragte ich erwartungsvoll und setzte ein übertrieben neugieriges Gesicht auf.

"Nein", antwortete er plötzlich ganz sanft und ich glaubte sogar etwas Unsicherheit ins einen Augen zu sehen. Als er weiter sprach wurde seine Stimme wieder ernster. Er begann nervös mit meinen Haaren zu spielen, doch schaute mir dennoch tief in die Augen.

"Eines Nachts lag Ravi neben Hongbin - san und als er ihm so in die Augen schaute, da merkte er, dass etwas anders war. Hongbin - san bedeutete ihm mehr, als er dachte, mehr, als je ein Mensch zuvor. Er wollte ihn immer beschützen, ihn immer in seinen Armen halten - und das war der Moment, in dem er realisierte, dass er ihn liebte. Er beugte sich zu Hongbin - san herüber, um ihn zu küssen, doch er hatte immer noch Angst, das er ihn von sich schubsen würde."

Ich war wie eingefroren.

"Und wie geht es weiter?", fragte ich stockend. Wärme stieg in mir auf und machte mir das Atmen schwer.

"Das liegt ganz bei dir", flüsterte Ravi, ehe er sich zu mir herüberlehnte. Unsere Köpfe waren kaum noch einen Zentimeter von einander entfernt, doch er wartete trotzdem noch einen nervenzehrend langen Moment, bevor er seine Lippen endlich auf meine legte.

Ich war völlig überwältigt. Zum ersten Mal in meinem Leben wurde ich von jemanden geküsst, von dem ich es auch wirklich wollte. Seine weichen Lippen fühlten sich so toll auf meinen an. Sofort erwiderte ich den Kuss während mir unentwegt Tränen über die Wangen flossen.

Auch Ravi schien es zu bemerken, denn er löste sich vorsichtig von mir und sah mich besorgt an. "Alles ok?"

Nickend wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht. "Verlass mich niemals!"

Er lachte und hauchte mir einen weiteren Kuss auf die Stirn."Versprochen!"

****

Als ich am nächsten morgen die Augen öffnete, wusste ich, dass das ein wundervoller Tag sein würde, trotz des Küchendienstes - schließlich bin ich in Ravis Armen aufgewacht.

Es dauerte wirklich nicht lange, bis wir abgeholt und in der Küche zum Kartoffeln schälen und stampfen degradiert worden waren.

Es war echt hart, aber mit der Zeit machte es richtig Spaß - spätestens nachdem neunzig Prozent des Stampfes auf dem Boden und in unseren Gesichtern anstatt auf den Tellern landeten. Das gab natürlich riesen ärger und zusätzliche Arbeit, doch lustig war es trotzdem.

Mit der Zeit bemerkte ich sogar, dass ich gar nicht mal so schlecht im Kochen war und sogar im Basketball wurde ich besser. Einzig in Kartenspielen und Stadt, Land, Fluss und sowas würde ich wohl auf ewig ne Niete bleiben - aber dafür hatte ich ja N. Er liebte es, Ravi verlieren zu sehen, also half er mir immer gern aus. Es sei denn natürlich Leo rief. Auch wenn es oft so aussah, als ob N nur nach Leos Pfeife tanzte, war dass so nicht ganz wahr. Als wir mal alleine waren, verriet er mir, dass manchmal sogar er toppte, aber das durfte natürlich niemand wissen.

Jeden Abend bekam ich eine andere Gute Nacht Geschichte und jeden Morgen wachte ich mit dem wohl breitesten Grinsen auf, das die Welt je gesehen hatte.

Alles schien perfekt. Zum ersten mal in meinem Leben war ich wirklich glücklich.

whore (Ravi x Hongbin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt