Es gab höchstwahrscheinlich tatsächlich einen oder mehrere Werwölfe in Salem, aber sie verwischten ihre Spuren gut. Während Sam und Cas einigen eher fadenscheinigen Hinweisen nachgingen, fiel Dean daher die Aufgabe zu, für die Finanzierung ihres wahrscheinlich etwas längeren Aufenthalts zu sorgen. In einer heruntergekommenen Bar zwei Ortschaften weiter spielte er jetzt schon seit einer halben Stunde den schlechten Anfänger in Sachen Pool, aber bisher hatte noch niemand so wirklich angebissen. An einem nahen Tisch saßen zwei Typen in ein ernstes Gespräch vertieft, einer verschwitzt und nervös, der andere gelassen und ziemlich gutaussehend mit seinem dunklen Haar und seiner Bikerjacke. Ansonsten war nicht viel los.
Luzifer hatte sich seit ihrem Streit nicht mehr blicken lassen.
Eine weitere Viertelstunde, dann schluckte endlich jemand Deans Köder, ein Schrank von einem Mann mit einem Bart, auf den ein Waldschrat neidisch gewesen wäre. Dean verlor die erste Runde, erhöhte die Wetteinsätze, gewann.
Er grinste. „Anfängerglück, hm?"
Sein Opfer nickte mit düsterer Miene. „Wollen mal sehen, wie lange das hält." Einer von der sturen Sorte also. Die waren Dean am liebsten.
Eine weitere Runde ging an Dean. Der Waldschrat knallte sein Bier wütend auf den Rand des Pooltisches und verschwand erst mal Richtung Toilette, allerdings nicht ohne Dean zu versprechen, dass er sich revanchieren würde, sobald er wiederkam. Dean tat eingeschüchtert und wartete.
„Hast du den Dämon bemerkt?"
Es gelang Dean gerade so, nicht zusammenzuzucken. Luzifer lehnte am Pooltisch und nickte in Richtung eines nahen Tischs. Es war der, an dem Dean zuvor die beiden Männer im Gespräch bemerkt hatte, der Nervöse und der Typ in der Bikerjacke. Letzterer saß jetzt alleine dort und beobachtete ihn.
Dean wandte dem Kerl den Rücken zu, damit er ihm nicht beim Selbstgespräche führen zugucken konnte. „Das ist ein Dämon, bist du sicher?"
Luzifer setzte einen spöttischen Gesichtsausdruck auf. „Ich habe die Dämonen erschaffen. Ich bin sicher."
„Was will er hier?"
„Deals abschließen. So wie mit dem Mann vorhin." Luzifer starrte ungeniert in die Richtung des Dämons, immerhin konnte der ihn nicht sehen. Er zog eine Grimasse. „Hässliches Kerlchen."
„Denkst du er hat mich erkannt?" Es hatte Zeiten gegeben, da wäre ein einzelner Dämon tatsächlich eine ernstzunehmende Bedrohung gewesen, aber im Moment machte sich Dean vor allem Sorgen, dass der Kerl Verstärkung rufen könnte, sobald er erkannte, mit wem er es zu tun hatte.
Der Teufel schüttelte den Kopf. „Nicht jeder Dämon auf der Welt weiß, wie die Winchesters aussehen. Auch wenn er sicher schon von dir gehört hat." Dann erschien ein schelmisches Grinsen auf seinem Gesicht. „Aber seit wann glaubst du irgendwas, was ich sage?"
„Ach, halt die Klappe."
„Weißt du, ich hatte gehofft, wir könnten ein bisschen Spaß mit ihm haben."
„Bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt wissen will, was du unter Spaß verstehst."
„Einem Dämon den Schreck seines Lebens verpassen, bevor du ihn umbringst, wie klingt das?"
Nicht ganz schlecht, wie Dean zugeben musste. „Du kannst Dämonen echt nicht leiden, hm?"
Luzifer zuckte mit den Schultern. „Ich habe sie nur erschaffen, um zu beweisen, wie einfach man Vaters meistüberschätzte Schöpfung verderben kann."
„Oh gut, für einen Moment hätte ich fast vergessen, mit wem ich's zu tun habe, Luci ..." Gegen den Pooltisch gelehnt drehte Dean sich wieder halb zu dem Dämon um. Der Kerl starrte ihn immer noch an.
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Speak of the Devil
FanfictionFortsetzung von "The Devil on your Shoulder". Abweichung vom Canon. Sam Winchester hat die Apokalypse verhindert und Luzifer wieder in seinen Käfig in den tiefsten Tiefen der Hölle gesperrt. Aber noch immer ist er geistig mit dem gefallenen Engel ve...