Kapitel 12 - Der Plan

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Harry, Ron und ich kommen heute Abend bei dir vorbei.

Wir hatten ja bereits darüber gesprochen. Ich dachte nur, es wäre vielleicht besser, sich davor anzumelden.

Bis heute Abend dann.

Gruß, Hermine

Übrigens, ich glaube nicht, dass die Beiden wirklich gerne mitkommen. Vielleicht schafft ihr es ja, euch alle ein bisschen zusammen zu reißen...

Er legte den Brief vorsichtig auf der Kommode ab. Vor einer knappen halben Stunde hatte Hermines Eule ihm diese Nachricht gebracht und Draco wäre fast aus allen Wolken gefallen. Zum Einen hätte er nicht gedacht, dass sie Potter und Wiesel wirklich und wahrhaftig dazu überreden würde, und zum Anderen hatte er damit gerechnet, erst mal nichts mehr von ihr zu hören. Am Tag zuvor war er morgens leicht verwirrt auf seinem Sofa aufgewacht. Erst langsam hatte er registriert, was am Abend davor überhaupt passiert war und dass sie wohl einfach in der Nacht gegangen sein musste. Diese Erkenntnis fand er allerdings nicht wirklich berauschend. Was war nur in ihn gefahren, Hermine – das Schlammblut – Granger zu küssen? Doch etwas, das ihn noch nachdenklicher stimmte, war, dass es ihm nicht einmal leid tat!

Doch die letzten Zeilen in ihrem Brief waren nur zu typisch, dachte er sich. Sie war schon immer der Friedensbote unter den Gryffindors gewesen. Doch da hatte sich Miss Neunmalklug geschnitten, wenn sie damit bezwecken wollte, dass er nett und zuvorkommend zu Potter und Wiesel sein würde. Nie im Leben!

Sie würde bereits in wenigen Stunden mit den zwei Idioten bei ihm auftauchen und, oh Merlin, wie sollte er das überleben? Er war sich nicht sicher, ob er ihr überhaupt noch mal in die Augen sehen konnte. Nein, er – Draco Malfoy – konnte nicht leugnen, dass er dieses Schlammblut auf irgendeine Art und Weise gern hatte und es störte ihn gewaltig, dass ihr Brief so „sachlich" gewesen war! „Verdammte Granger...", murmelte er vor sich hin, während er sich auf sein Bett warf, um daraufhin an die Zimmerdecke zu starren.

Der Abend kam früher als erwartet. Hermine bekam den Ablauf eher nur am Rande mit, als Zuschauer sozusagen. Das Treffen mit Ron und Harry in der Winkelgasse, den Weg durch die schmale und dunkle Straße der Nokturngasse, das mürrische Gesicht und die Proteste von Ron, die Antworten darauf von Harry... Das alles nahm sie nicht richtig wahr. Viel eher machte sie sich Gedanken darüber, wie er wohl reagieren würde. Sie hatte nicht mal eine Antwort auf ihren Brief erhalten. Pearl war einfach ohne wiedergekommen, und Hermine machte sich wirklich etwas Sorgen, ob sie vielleicht gar nicht erwünscht waren. Doch das war der Deal, oder nicht?

Sie hatte sich den ganzen Weg überlegt, wie sie sich wohl am Besten verhalten sollte und sie kam zu dem Schluss, dass es am Klügsten sein würde, sich nichts anmerken zu lassen. Nur ob sie das schaffen konnte wusste sie nicht. Harrys Stimme riss sie aus ihrem Gedanken.

„Das ist es?" Sie standen nun vor Hausnummer 14 und die beiden Jungs beäugten das Haus misstrauisch. „Sieht nicht sehr malfoyhaft aus..."

„Stimmt. Aber hier wohnt er nun mal", antwortete Hermine schlicht. Was sollte sie jetzt machen? Sie konnte doch nicht einfach so hineingehen. Auch wenn sie den passenden Spruch kannte, so wollte sie dies doch nicht unbedingt Harry und Ron auf die Nase binden.

Gerade war Hermine dabei, sich zu überlegen, wie sie diese Sache nun wohl angehen wollte, als die schwarze Tür von alleine aufschwang und zu ihrem Entsetzen Draco im Türrahmen stand und sie abschätzend ansah. Ein zynisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel.

„Granger...", kam es nur monoton von ihm. Daraufhin wendete er sich Ron und Harry zu, die er nur eines kurzen Blickes würdigte, ehe er auf dem Absatz kehrt machte. „Los, ich hab nicht ewig Zeit!", zischte er noch über die Schulter und ging die Treppen nach oben.

Wie Feuer und Eis - Das Drama einer FeindschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt