Kapitel 7

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Ich holte mein Handy aus der Tasche und schaute auf die Uhr.

Na toll, fast um eins! So hatte ich mir meinen schulfreien Nachmittag nicht vorgestellt! Mein Plan war mich auf die Couch zu legen, ein bisschen zu entspannen und mich von Mum verwöhnen zu lassen, da sie das echt gerne tut.

Sie sagt immer dass es ihr das Gefühl gibt gebraucht zu werden. Nur deswegen darf sie sich um mich kümmern. Versteht mich nicht fasch, ich mag solche Tage an denen ich mich um nichts sorgen muss. Aber wenn ich Mum dann immer so viel Arbeit mache, bekomm ich ein ziemlich schlechtes Gewissen, denn Mum hat so schon eine Menge zu tun und das rund um die Uhr. Eigentlich hat sie gar nicht so einen anstrengenden Job. Sie arbeitet 'nur' im Büro. Aber momentan ging es dort drunter und drüber denn es waren extrem viele krank, inklusive Chef, obwohl es erst September ist.

Wenn sie im Winter krank werden, okay. Aber im Septeber?! Durch diese Umstände muss sie noch öfter ins Büro. Und wenn sie dann mal zu hause ist gibt es ja auch noch so tolle Sachen wie Haushalt. Ich helf ihr zwar so gut es geht, aber es ist ja auch nicht so dass ich nie Hausaufgaben hab. 

Doch Mum wollte mich jedes Mal unbedingt gesund pflegen, und da sag ich doch nicht nein!

Außerdem kommt es auch nur sehr selten vor dass ich krank bin, sonst würde Mum ihre Meinung diesbezüglich vielleicht auch ändern. Aber eben nur vielleicht, denn Amy ist um einiges öfter krank als ich, und Mum nimmt sich trotzdem fast jedes mal frei, um sich um sie zu kümmern. 

Aber natürlich gönnt sich mein Körper diesen erholsamen Tag nicht. Nachdem ich vorhin eine Tablette genommen habe dachte ich eigentlich, dass meine Kopfschmerzen verschwinden, oder zumindest besser werden. Aber Fehlanzeige!

Nach einer halben Stunde hätte die Aspirin normalerweise wirken müssen, aber die Kopfschmerzen wurden kein bisschen besser, deshalb bestand Mum darauf, dass ich zum Arzt gehe.

Also sitze ich hier in einem völlig überfüllten Wartezimmer und schaue der Uhr dabei zu wie die Zeiger weiter rücken, und langsam wird mir hier echt langweilig. Doch es sieht nicht so aus als ob ich bald dran wäre. Ich hätte doch in eine andere Praxis gehen sollen. Aber mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit wäre es dort genauso voll. Daher blieb mir wohl nichts anderes übrig als hier weiter zu warten.

Ich wollte gerade aufstehen und kurz mal nach draußen gehen, weil es hier drinnen echt laut war, und das meinem Kopf gar nicht gut tat. Doch jemand hinderte mich daran.

Also nicht dass er mich aufhielt, oder so, aber er ließ mich mitten in der Bewegung stocken. Derjenige den ich gerade zur Tür reinspazieren sah war niemand anderes als Clay.

Was macht er den hier? Vorallem weil er überhaupt nicht krank aussieht. Andererseits sieht man den Leuten ja nicht jede Krankheit auf zehn Meter Entfernung an. Ehrlich gesagt war ich aber wirklich froh dass er hier auftaucht ist, denn meine Langeweile bringt mich schon beinahe um. 

Er hatte mich gerade entdeckt und kam auf mich zu. Ich stand immernoch wie ein Felsen im Raum und merkte langsam wie affig das eigentlich war, also zwang ich mich dazu aus dieser albernen Schockstarre aufzuwachen, was mir letztendlich auch gelang.

Ich ging ihm entgegen und schenkte ihm ein breites Lächeln. Er grinste zurück und umarmte mich herzlich. Dann fiel mir wieder ein dass ich ihn fragen wollte, was er hier machte, löste mich von ihm und schaute ihm direkt in die Augen.

"Können wir kurz raus gehen?", fragte ich ihn, da es ja eh das war was ich gerade machen wollte.

"Ehm...ja klar", antwortete Clay und ich spazierte an ihm vorbei, auf die Ausgangstür zu.

Ich wusste nicht genau ob Clay mir überhaupt folgte aber ich hoffte es jetzt einfach mal.

Als ich aus dem Wartezimmer raus war, kam ich in so einen Gang wie er in Arztpraxisen üblich ist.

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