Du auch?

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...Es knallt und ich höre einen schmerzerfüllten Schrei und nochmal einen Knall. Ich lasse meinen Rucksack fallen und renne zu ihm. Jake liegt weinend am Boden, ich hebe ihn auf und trete dem Anführer in den Bauch. Er zischt und sackt zusammen, einer seiner Freunde klatscht mir eine, sodass es mir Tränen in die Augen treibt und trotzdem laufe ich mit Jake im Schlepptau wieder zum hinteren Pausenhof. Ich stelle ihn vor mich, aber er sackt sofort zusammen, ich greife ihm unter die Arme und zwinge ihn stehen zu bleiben. Ich nehme ihn ohne Worte in den Arm und er vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich bringe das aufgelöste Nervenbündel zu mir nach Hause. Als er auf meinem Bett liegt beruhigt er sich langsam. Ich lege mich neben ihn und streiche ihm beruhigend über den Rücken. Er setzt sich wieder auf und sagt: "Du kennst mich nicht und bist trotzdem für mich da. Ich glaube ich sollte dir sagen warum ich so ein Nervenbündel bin..." "Nein, also, ich will dich zu nichts zwingen..." "Es ist in Ordnung, ich vertraue dir! Also, äh... es is so, ich bin auch, naja, schwul und als ich 12 war ist meine Mutter gestorben und dann hat mein Vater mich..." wieder steigen ihm Tränen in die Augen. "... er hat mich regelmäßig geschlagen und vergewaltigt u...und seitdem, habe ich  Angst vor jedem Typ der größer ist als ich, oder gefährlich aussieht..." "Äh, also, ok...", ich bin leicht überfordert. "...also ich finde dein Tattoo und die blauen Haare cool, aber als ich dich das erste mal gesehen habe, hatte ich schon Angst... bi...Bitte schlag mich nicht!". Schon wieder bricht er in einen Heulkrampf aus und wieder nehme ich ihn beruhigen in den Arm. Er klammert sich schutzsuchend an mich. Ich flüstere: "Es wird alles gut, ich pass auf dich auf... aber mal ehrlich wann hast du das letzte mal was gegessen?" Ich höre ein leises: "Weiß nich!" "Also wirklich, du kommst jetzt sofort mit und isst etwas!" Mit diesen Worten hebe ich ihn hoch und trage ihn in die Küche. 15 Minuten später sitzen wir gemeinsam am  Esstisch und essen Rührei, also ich esse und stochert nur in seinem Teller herum. "Du isst jetzt was, oder muss ich dich füttern...", frage ich streng und schon schiebt er mir grinsend seinen Teller hin. Ich stelle meinen leeren Teller beiseite und nehme seine Gabel und schon isst er ganz brav seine Rührei. Doch auf einmal geht die Haustür auf "Fuck, Fuck, Fuck" flüstere ich...

Niemand versteht michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt