Pauls 15. Geburtstag / 1745
Paul Southernwind wälzte sich unruhig in seinem Bett hin und her. Verschiedene Träume zogen vor seinem inneren Auge vorbei und vereinigten sich wieder und wieder zu einem, der sich unablässig wiederholte.
Um 6:00 Uhr, als die Morgendämmerung die bald aufgehende Sonne ankündigte, erwachte Paul. Er liebte diese frühen Morgenstunden. Paul setzte sich an das Fenster seiner kleinen Kammer und beobachtete den Sonnenaufgang, der heute so schön war, wie er ihn selten gesehen hatte.
Heute würde er 15 Jahre alt und damit - das wusste Paul - als Erwachsener betrachtet werden.
Genau das war auch der Grund, warum sich Paul nicht auf seinen Geburtstag freute. Er hatte regelrecht Angst davor. Ab morgen musste er sich um eine Arbeit bemühen. Nicht dass er etwas dagegen gehabt hätte, immerhin konnte er dann seine Pflegeeltern finanziell unterstützen, aber eine Arbeit zu finden war schwierig- besonders wenn man noch unausgebildet war wie er.
Inzwischen war die Sonne ganz aufgegangen und Paul stand mit einem Seufzer auf, um sich anzuziehen und die Tiere zu versorgen - eine Aufgabe, die er jeden Morgen bewältigen musste, Geburtstag hin oder her.
Als das erledigt war, kehrte er den Hof, um das heruntergefallene Laub zu beseitigen und ging anschließend in das Haus zurück um seine Eltern zu suchen. In der Küche fand er Bauer Jacobs, der eifrig versuchte ein Geburtstagsfrühstück zuzubereiten, was ihm nicht ganz gelang, da er normalerweise alles, was mit Küche und Kochen zusammenhing, seiner Frau überließ."Wo ist Mama?"
,fragte Paul und grinste, als er seinen Vater beobachtete, der gerade einen rauchenden Topf vom Feuer riss und laut fluchte.
"In der Stadt! "
erwiderte Bauer Jacobs.
"Sie kauft Zutaten für das Mittagessen auf dem Markt, sollte aber bald zuhause sein.
Übrigens - alles Gute zum Geburtstag, Kleiner!",fügte er hinzu.
"Ich hatte auch noch was für dich, ich weiß nur nicht mehr genau wo ich es hingetan habe..."
Murmelnd lief Bauer Jacobs durch die Küche, um das geheimnisvolle Geschenk zu finden, das er so sicher vor Paul versteckt hatte, dass er es selbst nicht mehr fand.
Paul stürzte unterdessen zu den qualmenden Töpfen, die sein Vater bei der Geschenksuche komplett vergessen hatte und überlegte währenddessen, was er ihm wohl schenken würde. Seine Eltern hatten eigentlich nicht genug Geld übrig, um ihm irgendetwas zu schenken."Haha, da ist es ja!"
tönte sein Vater dumpf aus dem Küchenschrank und hielt triumphierend ein kleines Päckchen hoch."Komm Paul setz dich hin - und mein Gott jetzt lass doch die blöden Töpfe in Ruhe!"
Also nahm Paul die Töpfe vom Feuer und setzte sich neben Bauer Jacobs auf einen Küchenstuhl.
"Na los, pack es aus!"
,forderte der ihn auf.
Als Paul sah, was sein Vater ihm geschenkt hatte, schnappte er entsetzt nach Luft. In seiner Hand lag eine goldene Taschenuhr.
"Aber das ist doch viel zu teuer!"
"Beruhig dich! Die Uhr ist ein Familienerbstück. Ich habe sie mit 15 Jahren von meinem Vater geschenkt bekommen, und mein Vater hat sie von seinem Vater bekommen. Und jetzt gehört sie dir!"
Paul war gerührt.
"Aber..."
"Ich weiß, du bist nicht mein gebürtiges Kind, aber wen interessiert das schon? Für mich bist du mein Sohn, und nur das zählt! "
Paul umarmte seinen Vater fest und nahm die Uhr vorsichtig in die Hand. Sie war schwerer, als er gedacht hatte.
"Wie konnte sich dein Großvater eigentlich eine Uhr leisten? "
,fragte er verwundert.
"Meine Familie war nicht immer arm, weißt du? Mein Großvater hatte ein sehr großes Haus und viel Geld, aber der Krieg nimmt den Menschen viel - und manchmal alles."
Der Bauer schluckte traurig und Paul wollte gerade etwas erwidern, als er die Haustür schlagen hörte und Mary Jacobs in die Küche gestampft kam.
"Ich hab eine wichtige Nachricht für dich, Paul! Im Königspalast werden neue Diener gebraucht. Morgen kann man vorbeikommen und sich vorstellen, drei Jungen bekommen einen Platz! "
Und da wusste Paul Southernwind, dass das seine große Chance war, die er nutzen würde!
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Der Spion
Ficción histórica"Hast du gute Nachrichten?", fragte ihre schneidende Stimme. Er begann zu zittern "Nein, Majestät! " "Wie schade für dich. " Ihr Lachen war unerträglich. "Dann wirst du bestraft werden!" Er schluckte. Er hatte sich mit der Königin angelegt. Das würd...