4. Kapitel

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An meine Leser: So, hier erstmal ein fettes "Sorry" , weil ihr 5 Monate auf ein neues Kapitel warten musstet! Schulstress, keine Motivation, ihr kennt das bestimmt. Wie auch immer, ich versuche, dass ab jetzt öfter und regelmäßiger neue Kapitel kommen - also gebt nicht auf :) Und jetzt: Viel Spaß mit
dem neuen Kapitel!
Love, Anniesroses
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Es war noch dunkel, als Paul aufwachte. Er hatte schlecht geschlafen, weil seine Eltern sich die ganze Nacht hindurch gestritten hatten. Soweit er es mitbekommen hatte war es um ihn gegangen, besser gesagt um seine Arbeitsstelle im Königsschloss.

"Diese fürcherliche Frau wird ihn ausnutzen!" ,

hatte Mary gebrüllt.

"Mary, du bringst uns alle ins Grab wenn du so schreist! Er wird vermutlich in der Küche eingesetzt werden und sie nicht mal selbst sehen."

"Bete, dass du Recht hast."

"Natürlich hab ich Recht!" ,

hatte Bauer Jacobs gebrummt.

Paul hatte keine Ahnung gehabt, wer die Frau war über die gesprochen wurde und er war zu müde gewesen um näher darüber nachzudenken aber es hatte ihn beunruhigt.

Paul blickte auf seine Taschenuhr. 5:00 Uhr, es lohnte sich also nicht weiter zu schlafen, wenn er um 7:00 Uhr im Schloss sein sollte. Seufzend stand er auf und zog sich langsam an. Eigentlich war er sehr aufgeregt und gespannt, aber im Moment überwog noch seine Müdigkeit.
Seine Eltern waren nicht mehr zuhause, offensichtlich hatten sie mit ihrer Arbeit auf dem Feld bereits begonnen. Das war auch ein Grund, weshalb Paul unbedingt Geld verdienen wollte: Damit seine Eltern nicht so viel arbeiten mussten, so früh aufstehen mussten, sich keinen Ruhetag gönnen konnten - kurz: Er wollte ihnen ein angenehmeres Leben ermöglichen und dafür sorgen, dass sie auch im Alter nicht am Hungertuch zu nagen hätten. Aber dafür, das wusste Paul mit Gewissheit, hatte er lange und schwer zu arbeiten. Er zog vor dem Spiegel noch einmal seine Klamotten zurecht, strich die braunen Haare glatt und stieg die knarzende Treppe im Bauernhaus hinab, um sich in der Küche ein Frühstück, bestehend aus einem Apfel und einem Brot zuzubereiten.
Um  5:45 verließ Paul das Haus und machte sich auf den Weg. Die Sonne erhob sich langsam über den Horizont und streichelte die vom Tau nassen, grünen Wiesen mit einem sanften Licht. Pauls Laune hob sich und er begann, sich auf seinen bevorstehenden Arbeitstag zu freuen. Was wohl seine Aufgaben wären? Das war ihm noch nicht mitgeteilt worden. Vielleicht würde er als Stallbursche arbeiten? Mit Tieren kannte er sich immerhin bestens aus. Küchenjunge war natürlich auch eine Möglichkeit...eigentlich war die Arbeit in der Küche dem weiblichen Personal vorbehalten, aber es gab auch ein paar Jungen, die in der Küche arbeiteten. Was auch immer für ihn vorgesehen war, er würde es mit Freude ausführen, beschloss Paul - wobei er sich eingestehen musste, dass er die Arbeit eines Stallburschen  doch deutlich vorziehen würde, denn die Küche war nun wirklich nicht sein Spezialgebiet.  Er erinnerte sich nur zu gut an das eine Mal, als er ein Brot gebacken hatte und dabei nicht nur das Brot, sondern auch ein Teil der Kücheneinrichtung verbrannt war...Nein, darüber würde er jetzt nicht nachdenken, denn das war schon mindestens 2 Jahre her gewesen! Paul war sich sicher, dass er mit der Zeit dazu gelernt hatte und verscheuchte alle Zweifel aus seinem Kopf.                                                             Es war fünf Minuten vor 7:00 Uhr, als Paul den Palast erreichte und suchend vor einer der vielen Hintertüren stehenblieb. Er hatte sich gerade für eine Tür entschieden, als genau aus dieser ein großer, blonder Junge, c.a 16 oder 17, heraustrat, sich suchend umsah, Paul entdeckte und ihn von Kopf bis Fuß musterte. Paul war das sehr unangenehm, denn der Junge hatte einen derartig arroganten Gesichtsausdruck, dass er aussah, als würde er sich gleich auf seine Schuhe übergeben wollen. 

"Bist du...",

fragte er und sah mit zusammengekniffenen Augen auf das Blatt Papier, dass er in der Hand hielt

"Paul Southern...wind?" 

beendete er seine Frage. "Southernwind" betonte er extra so, dass Paul genau merkte, dass er das nun wirklich nicht für einen Namen hielt.  Paul bejahte und ballte die Fäuste. Er war nicht der Typ Junge, der sich oft prügelte, aber wenn es um seinen Namen oder seine leibliche Mutter ging, verstand er keinen Spaß und einige Nachbarsjungen hatten für Witze über diese Themen schon ein blaues Auge einstecken müssen. Aber, es war sein erster Tag und der blonde Junge sah auch nicht gerade sehr schwach aus, weshalb Paul seine Wut hinunterschluckte.

"Ich bin James!", fuhr der Blonde arrogant lächelnd fort "Kammerdiener von George Villiers, dem 1.Duke von Buckingham" (meine Anmerkung an der Stelle: diesen Duke gab es wirklich, allerdings lebte er früher als in dieser Geschichte - ich habe nur den Namen übernommen)

Paul kannte den Namen George Villiers, er war ein guter Freund und Günstling der Königin. Allerdings fragte sich Paul, warum der Kammerdiener einer so wichtigen Persönlichkeit die Aufgabe hatte, ihn einzuweisen. Aber James verzichtete natürlich nicht darauf, ihn darüber aufzuklären .

"Der Diener, der eigentlich für dich verantwortlich wäre, ist krank und deswegen muss ich jetzt das Kindermädchen für einen Bauernjungen spielen!"

Das Wort "Bauernjunge" spuckte er fast.

"Ja, du bist wirklich sehr zu bemitleiden!" , rutschte es Paul heraus. James sah ihn kritisch an.

"Auch noch frech, was? Warum bist du eigentlich zu spät?", schnaubte er.

Paul blickte auf die  Uhr am Turm des Schlosses. Es war eine Minute nach sieben.

"Ich wusste nicht, durch welche Tür ich gehen soll." , sagte er entschuldigend und deutete auf die 7 verschiedenen Eingangstüren, die offensichtlich alle woandershin hinführten. James sah ihn an, als wäre er beschränkt.

"Durch diese hier natürlich!", 

sagte er ungnädig und deutete auf die Tür, in dessen Rahmen er stand.

"Das weiß ich jetzt auch!", 

knurrte Paul und folgte dem arroganten Kammerdiener, der sich auf dem Absatz umgedreht hatte und ins Innere des Palastes gelaufen war.

"Du wirst übrigens in der Küche arbeiten.",

sagte James plötzlich und blieb vor einer Tür stehen. Paul seufzte resigniert. Das wurde ja immer besser. Der Diener öffnete die Tür und winkte Paul, ihm zu folgen.Der Raum, in dem die beiden jetzt standen war sehr groß, lange Tische standen aneinander, kupferne Töpfe, Pfannen, Löffel usw. hingen an der Wand und standen auf Schränken.
Mindestens 15 Menschen rannten rufend und gestikulierend durcheinander, in Hektik, um das Frühstück noch rechtzeitig fertig zu bringen. Rauch waberte durch den Raum und inmitten dieses Chaos stand eine große, dicke Person die offensichtlich die  Kommandos gab. James steuerte direkt auf sie zu. Er raunte Paul zu:

"Das ist Mrs. Flint, die Köchin. Wenn du es dir mit ihr verscherzt, dann Gnade dir Gott!"

Paul, nicht gerade aufgemuntert durch diese Worte, betrachtete Mrs.Flint, die nun direkt vor ihnen stand. Sie hatte ein hartes, strenges, Gesicht und einen verkniffenen Mund. Und auch sie - wie er nun bemerkte - starrte ihn abschätzend an.

"So, so!", knurrte sie. "Du bist also dieser Bauernlümmel!"

 "Du bist also dieser Bauernlümmel!"

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Der SpionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt