17. Kapitel

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A/N Ab jetzt folgen wir Sherlock und nicht mehr John. Nicht nur in diesem Kapitel, sondern auch in allen danach, bis zum Ende dieser Geschichte. Und ich hoffe, dass es euch auch weiterhin gefällt :)

~ KC

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Sherlock saß im Taxi und sah aus dem Fenster. Doch er sah nicht die vorbeirauschenden Gebäude und Menschen, nein, er sah nur eines.

John.

Als er Mike heute morgen erzählt hatte, dass es schwierig wäre, einen Mitbewohner zu finden, hatte er damit gerechnet, dass er jemanden mitbringen würde. Nicht, dass es so schnell ginge, aber er hatte gedacht, dass Mike in den nächsten Tagen jemanden vorschlagen würde. Und das war ja auch das Ziel gewesen.

Aber er war nicht darauf gefasst gewesen, John Watson wiederzusehen. Den John Watson. Dr. John Watson. Er war ein Doktor, Militärarzt. Also hatte er das wirklich durchgezogen. Er war im Krieg gewesen und hatte sich auch eine Verletzung zugezogen, wie Sherlock bemerkt hatte. Schusswunde. Aber er hatte seine Krücke nicht mit nach draußen genommen, als er ihm gefolgt war. Sie hatte neben ihm am Tisch gelehnt, aber draußen hatte er nur Sherlocks Mantel und Schal dabeigehabt.

Warum? Diese Frage wurde Sherlock nicht los und er fand einfach keine Antwort darauf. Warum hatte John das getan? Er schien von sich selbst überrascht gewesen zu sein.

Es war immer noch so einfach. John war wie ein offenes Buch, war er immer schon gewesen. Und auch heute noch konnte er ihn so leicht deduzieren.

Dabei wollte er das gar nicht. Oder?

Er vergrub das Gesicht in den Händen und fuhr sich durch seine dunklen Locken.

Die Erinnerungen und Gefühle, die in ihm hochkamen, verdrängte er, als das Taxi hielt. Er musste sich später mit ihnen befassen, mit John. Jetzt hatte er einen Fall.

Er war zu der Adresse gefahren, die Lestrade ihm geschickt hatte. Er bezahlte den Taxifahrer, stieg aus und sah sich auf dem Weg zum Tatort um.

Das Fabrikgelände lag ein wenig außerhalb von London und sah völlig verlassen aus. Na ja, das hatte es bestimmt getan, noch bis vor wenigen Stunden. Jetzt war alles voller Polizeiautos und Absperrband. Die Spurensicherung war auch schon da.

Sherlock verzog das Gesicht, als er Anderson und Donovan bei Lestrade stehen sah. Na toll, jetzt musste er auch noch mit denen wieder zusammen arbeiten. Lestrade war ja in Ordnung, auch wenn er ebenfalls ein Idiot war, aber er war jemand, mit dem er zurecht kam. Anderson und Donovan hingegen...das war etwas anderes.

Lestrade hatte Sherlock gesehen und kam ihm entgegen. "Danke, dass Sie gekommen sind. Hier, sehen Sie sich das an."

Er führte ihn zu einem Auto, einem silbernen Audi, neben dem die Leiche lag.

Anderson und Donovan sahen ihn abschätzig an und gingen an ihm vorbei ohne ein Wort zu sagen. Aber das war Sherlock inzwischen gewohnt. Er ignorierte sie wie üblich, wenn sie nichts sagten - sollten sie allerdings doch etwas sagen, hatte er kein Problem damit zurück zu feuern.

Sherlock kniete sich neben die Leiche. Es war eine Frau, er schätzte sie auf Ende zwanzig, mit langen braunen Haaren. Sie war komplett angezogen, nichts deutete auf ein Sexualverbrechen hin. Sie hatte zwei Schusswunden in der Brust. Auf ihrer weißen Bluse waren deutlich Schmauchspuren zu erkennen, also war aus nächster Nähe auf sie geschossen worden. An ihren Handgelenken waren rote Striemen, sie war gefesselt gewesen. Ihre Haare waren zerzaust, ihr Make-up verwischt.

"Julia Ricoletti. Ihr Mann hat sie vor zwei Tagen als vermisst gemeldet. Das hier ist ihr Wagen. Sie ist einfach nach der Arbeit nicht nach Hause gekommen."

It's Always You - Teen!lock & Johnlock (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt