Kapitel 4.2

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...,,Hast du gerade gesagt, dass ich heiß bin?''



,,Ich fand den Nachmittag trotzdem schön, auch wenn du es mir ziemlich schwer gemacht hast dich nicht auf der Stelle zu köpfen'' mit einem genervten Unterton in der Stimme, aber einem Grinsen im Gesicht sah Stacey mich an und strich sich eine ihrer blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht. 

Die Sonne schien mittlerweile wieder am Himmel und gab meinen Klamotten den Rest um ganz zu trocknen. Ich erwiderte nichts auf ihre Aussage und sah sie weiterhin nur an. 

Sie war wunderschön und mittlerweile wusste ich nicht mehr, ob das wie am Anfang nur vermutet auf ihr Äußerliches zu sprach oder doch auch auf ihr Inneres. 

Sie war so, so anders, vielleicht einfach besonders und auch wenn ich es nie zu geben würde, mir hatten die paar Stunden auch gefallen und ich hatte sie genossen und das trotz allem, dass ich sie mit einem Mädchen außerhalb meiner Liga verbrachte und von denen ich generell eigentlich nichts wissen wollte.

,,Ähm willst du vielleicht noch mit rein kommen?'' 

Leicht überrascht widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder der Blondine vor mir und hob meine Augenbraue abschätzig in die Höhe. 

,,Meinst du mich?'' 

 ,,Ne, eigentlich den Kellner. Ich kommuniziere nämlich gerade per Gedanken mit ihm'' genervt verdrehte sie wieder ihre Augen und stemmte leicht ihre Arme in die Seite. 

Na immerhin verschränkte sie diese nicht vor ihrer Brust, nicht das es mir etwas aus gemacht hätte. ,,Würde mich nicht wundern wenn ihr reichen Snobs solche Sachen erfunden habt'' ,,Man Reece, wir sind auch nur Menschen'' 

 ,,Kennst du das Wort Egoismus oder auch das Adjektiv egoistisch?'' 

 ,,Ne weißte. Natürlich kenn ich das Wort'' 

 ,,Gut, dann weißt du ja jetzt was für Menschen ihr seid oder willst du was anderes behaupten. Mir vielleicht einen Grund nennen wieso ihr unser Viertel abreißen wollt, nur um ein unnötiges weiteres Einkaufszentrum zu bauen'' 

 ,,Ich...-also'' 

 ,,Siehst du? Es gibt keinen wirklichen Grund außer das ihr uns hier weg haben wollt, aber du kannst gerne allen erzählen, dass wir uns nicht so einfach vertreiben lassen. Wir sind vielleicht Penner und haben nichts zu bieten, doch wir haben unsere Ehrlichkeit und unser Herz was an diesem Ort hängt und nichts wird uns das nehmen'' Mit der deutlichen Wut im Gesicht sah ich Stacey an und merkte wie sie unmittelbar zusammen zuckte. 

,,Reece hör auf, bitte'' 

 ,,Mit was? Dir die Wahrheit zu lehren, dass ihr nur an das viele Geld denkt und nicht an uns Menschen, die sowieso schon nichts haben'' 

 ,,Nein, hör auf dich ständig selber als Penner zu bezeichnen, du bist mehr, viel mehr'' bitter lachte ich auf. 

,,Stimmt. Ich bin mehr. Ich bin nicht nur ein obdachloser und arbeitsloser Penner, sondern auch noch einer der sich traut in euer reiches Vierte zu kommen und sich mit der kleinen Prinzessin von irgendwelchen versnobten, in Geld badenden Eltern zu unterhalten. Applaus, Applaus'' 

 ,,Du kapierst es nicht oder?'' 

 ,,Ich glaube du verstehst hier einiges nicht, Mädchen'' 

 ,,Was soll dass denn heißen? Und ich dachte wir sind mittlerweile bei dem Namen Stacey angelangt'' 

 ,,Mach dich nicht lächerlich Mädchen. Für mich wirst du immer nur einer dieser Mädchen sein, also wieso Namen lernen, wenn man euch sowieso alle in die gleiche Schublade stecken kann und zu deiner anderen Frage: Ich weiß ja nicht was du dir erhoffst hier mit und was deine Absichten sind mir ein zu reden ich sei mehr als ein Penner, aber bringen wird es sowieso nichts, denn wir wissen beide wo wir hin gehören. Du in dein protziges Haus und ich in meine Gassen und wir sollten hier nichts durch einander bringen also machs gut'' 

Bevor ich jedoch umkehren konnte um endlich die angemessene Distanz zwischen uns zu bringen, schlang Stacey ihre zierlichen Arme um meinen Bauch und drückte sich an mich. 

Kaum merkbar hielt ich die Luft an und zog ihren Duft ein. Eine unheimlich starke Welle der Gefühle überfloss mich und ein Gefühl der Unbesiegbarkeit kämpfte sich in mir auf. 

In ihren Armen war ich stark. 

In ihren Armen war ich mehr als der Straßenjunge.

In ihren Armen fühlte ich mich plötzlich unbesiegbar.


,,Egal wie sehr du versuchst diesen Keil zwischen uns zu bringen, ich werde dagegen an kämpfen. Ich lass mich nicht einfach so abschieben und das wirst du auch noch merken, spätestens dann wenn ich morgen in deinem Viertel mich wieder verirre, also Reece mach es uns nicht so schwer und akzeptier endlich, dass auch eine versnobte Tussi Interesse an einem Straßenjungen haben könnte auch wenn Welten dazwischen liegen mögen''

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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen:)

Reich und Schön? Der Junge ohne HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt