Leuchtende, sprühende Farben. Freiheit, Sicherheit, Gefangenschaft. Alles ist eins. Bin hier und doch wieder nicht. Kann den Gedanken freien Lauf lassen und muss doch im Rahmen bleiben. Hab mich verloren und doch kann ich nicht weit sein. Doch nichts was ich hier tue ist für die Öffentlichkeit bestimmt. Es ist nur mein.
Mit etwas Abstand stehe ich vor der Leinwand. Mit der rechten Hand streiche ich mir meine Haare aus dem Gesicht die wild und unordentlich abstehen. Dabei verteile ich die Farbe in meinem Gesicht noch weiter, doch das stört mich nicht. Meine Kleidung ist von Farbklecksen übersät.
Vorsichtig nähere ich mich der Leinwand ohne sie zu berühren. Die Farbe ist noch frisch. Manch einer würde sagen, die Farbe stinkt, doch für mich duftet sie. Ich liebe diesen Geruch. Er gehört zu meinem Stück vom Himmel. Zu meiner Freiheit. Mit geschlossenen Augen genieße ich einen weiteren Atemzug und nehme dann wieder Abstand zum Bild. Mit einer flüssigen, routinierten Handbewegung greife ich die Pinsel und beginne sie im Waschbecken aus zu waschen. Das Wasser färbt sich bunt und dann braun. Ein ekelhaftes Schlammbraun, so als würden mir die Farben mein Inneres zeigen wollen. Beim Malen leuchtend und wunderschön, doch sonst braun, grau, schlammfarben. Langsam verblassen die Farben im Waschbecken und werden immer durchscheinender, bis die Pinsel sauber sind und das klare Wasser in den Abfluss fließt.
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Ein Hauch von Herbst
Teen FictionPerfekt. Was ist schon perfekt? Für May ist es Alles. Nichts scheint in ihrer Welt dem Zufall überlassen. Alles scheint geordnet und jeder Fehler ist ausgemerzt. Ihr Leben eine Routine in völliger Perfektion und Vollkommenheit. Doch dann gibt es Mo...