Ein Hauch von Herbst

John 1

Es ist ein Meer.
Oder es ist ein Himmel.
Es ist riesig und zugleich winzig klein. So oder so ist es ein Wunder in blau.
Die Schönheit dieses Gemäldes haut mich um. Sie zieht mich in einen Bann und die Haare auf meinen Armen stellen sich auf. Ich betrachte alles. Sehe jeden einzelnen Pinselstrich und versuche sie alle zu analysieren.
Zarte Linien, die so fein sind, wie manche Menschen klein.
Andere Striche, die so natürlich aussehen, wie Bäume im tiefsten Wald.
Dicke Balken, die so stark wirken, wie die Kraft die uns auf der Erde hält.

Seit Stunden sitze ich nun schon hier und starre auf die Leinwand vor mir. Die weichen Ledersessel im dritten Raum sind zu meinem Lieblingsplatz geworden. Wann immer ich Zeit habe komme ich genau hierher und betrachte die unzähligen Kunstwerke. Es ist das Abtauchen in eine fremde Welt. Das Eintauchen in die Schönheit der Abstraktion. Das Schwimmen im Meer der Farben. Ich habe mich in jedes einzelne Bild verliebt und bewundere all ihre Künstler. Sie schaffen etwas großartiges.
Einzigartiges.
Faszinierendes.
Wie gerne würde ich auch so etwas erschaffen. Wie gerne würde ich meine eigene Welt malen. Meiner Fantasie freien Lauf lassen und meine Gemälde für mich sprechen lassen. Wie gerne würde ich etwas kunstvolles durch die verschiedensten Farben konstruieren wollen, getrieben von meinen Gedanken und Gefühlen.

Doch die Wahrheit ist, ich habe noch nie auch nur einen einzigen Pinsel in die Hand genommen.