Kapitel 5

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"So, alles aussteigen bitte, wir sind da!", rief Ray und parkte seinen VW mitten auf der Einfahrt hinter Maik's rotem Passat. Offenbar war der Großteil der anderen Partygäste mit dem Rad hergekommen, ein dutzend Fahrräder standen oder lehnten an der Hauswand. Bei der Vorstellung, dass sie später angetrunken nach Hause fahren mussten stahl sich ein Grinsen auf Sam's Gesicht. Das würde zweifellos wieder Stoff für die ein oder andere Geschichte liefern und er freute sich insgeheim schon auf Montag.

Schnell stieg er aus dem viel zu warmen Auto und atmete befreit die kühle Abendluft. Für Mitte Mai war es noch verdammt kalt. Nicht unangenehm, aber absolut kein T-Shirtwetter.

Zu viert pilgerten sie also am Haus vorbei, nach hinten in den Garten. Hier fanden mit schöner Regelmäßigkeit legendäre Gartenpartys statt. Heute war die erste für dieses Jahr, aber der Sommer war lang und es würden noch etwa ein halbes Dutzend folgen.

Schon als sie um die Ecke bogen, konnte Sam die Musik und das Lachen hören und endlich stellte sich auch bei ihm eine gewisse Vorfreude ein. Die Arbeiten und der restliche Schulkram konnten erstmal warten.

"HEEEY!", rief ihnen da auch schon Maik, der Gastgeber, zu und kam ihnen entgegen. Eine Bierflasche in der Hand und ein breites Lächeln im Gesicht. "Willkommen zum offiziellen Start der Gartenpartysaison!"

"Wurde auch Zeit!", erwiderte Ray und ließ sich in eine Umatmung ziehen. "Viel zu viele frei Wochenenden die letzten Monate", zwinkerte er und wurde wenige Sekunden später schon unter lautem Gebrüll von einer Gruppe Feiernder begrüßt, die sich wenige Meter entfernt an einem Feuerkorb versammelt hatten. Ray war angekommen. Der würde sich jetzt vermutlich für einige Stunden nicht mehr blicken lassen.

Nach Johnny, der mal wieder etwas grummelig aussah, ließ sich auch Sam von Maik in eine kurze, aber herzliche Umarmung ziehen.

"Schön, dass du es einrichten konntest, Sam", sagte Maik und strahlte. Er war wieder voll in seinem Element.

"Klar, das lass ich mir doch nicht entgehen!", beteuerte Sam und zwang sich zu einem Lächeln, dass sich allerdings schon deutlich besser anfühlte, als die letzten Tage.

Anne war bereits in Richtung Gartenhaus verschwunden und so hielt Sam sich erstmal an Maik.

"Mit wie vielen Gästen rechnest du heute?", wandte er sich an Maik, der einen großen Schluck Bier nahm und kurz überlegte.

"Hmm. Die üblichen knapp 40 Verdächtigen und dann alles, was hier sonst noch auftaucht", antwortete er achselzuckend.

"Junge, Junge. Demnächst kannst du das ganze gewerblich organisieren und richtig Kohle scheffeln", meinte Sam lachend.

"Stimmt. Scheiß auf Abi, ich werd reich mit meinen Gartenpartys!", rief Maik begeistert und schlug Sam freundschaftlich gegen die Schulter. "Du entschuldigst mich? Da scheinen noch mehr Leute gekommen zu sein. Du kennst dich ja aus. Und vergiss Freya nicht, nech", erinnerte ihn Maik neckend. Sam lachte und winkte ab.

"Mach nur, ich komm zurecht. Und deine alte Liebe werd ich schon nicht vergessen. Schwirr schon ab", wies er ihn immer noch lachend an. Maik verschwand in Richtung Auffahrt und Sam wandte sich nun endgültig zum Gartenhaus und machte dabei einen Bogen um den Feuerkorb, wo Ray grad offenbar mal wieder den Großteil der Gruppenunterhaltung übernahm.

Das Gartenhaus war eher eine Garage, als ein tatsächliches Gartenhaus und bot mit seinen knapp 20 m² genug Platz für die etwas wetteranfällige Musikanlage, die "Bar" und einige alte Sofas, die gerade bei schlechterem Wetter eigentlich immer besetzt waren. Heute war hier bisher noch nicht viel los, was vermutlich aber auch daran lag, dass es noch recht früh war. Nur ein knutschendes Pärchen besetzte eines der Sofas und zwei Mädchen waren über den Laptop der Musikanlage gebeugt.

Fate is a bitchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt