STUCK BETWEEN

#8

Also glücklich verheiratet habe ich mir immer anders vorgestellt. Ich dachte man ist immer so glücklich in dieser Zeit aber da habe ich mich wohl geirrt.

Jake's Wutattacken haben zugenommen aber irgendwie kann er das gar nicht mehr kontrollieren. Außerdem bereut er es immer zu tiefst, wenn er sieht dass ich schmerzen habe. Er hat ja nicht nur diese grobe Seite, manchmal, in einzelnen Momenten ist er der liebevollste und fürsorgliche Mensch auf der Welt. Jedoch werden diese Momente immer seltener. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Mia hat auch Angst vor ihm, weil er nicht gerade leise ist bei seinen Wutausbrüchen. An Sex ist auch gar nicht mehr zu denken, weil ich erstmal an meinem kompletten Körper lila blaue Flecken habe, welche sicher nicht so schnell verschwinden und er mich schätze ich als Schlampe abgestempelt hat, weil ich ja einen Ausrutscher mit Chandru hatte und seit dem auch schon jeder Blick AUF MICH als fremdgehen gilt.

"Mia, geh bitte rauf in dein Zimmer und schau dir doch die DVD an die wir heute gekauft haben, ich rufe dich dann wenn das Essen fertig ist." Sie verstand, denn man wusste nie, was heute im Krankenhaus los war und mit was für einer Laune er zurück kam.

Während ich noch schnell die Tortellini mit in die Soße unterrührten öffnete sich die Tür und ich schaltete schon mal den Herd aus. In der Tür wollte ich ihm ein küsschen geben aber er schubste mich nur weg, hing seine Jacke auf und ging in die Küche. Ich ignorierte meine schmerzen im Rücken so gut es ging und folgte ihm. Er hingegen nahm den Teller mit essen und verschwand nach oben in sein Arbeitszimmer. Das Haus war identisch mit dem vorherigen, nur mit 2 weiteren Zimmern, keinem Keller und von außen war es rot. Es war mir mittlerweile egal, da er eh die meiste Zeit dort verbrachte.

Nachdem wir gegessen haben, ich Mia etwas bei ihren Hausaufgaben half und sie dann ins Bett brachte, ging ich in Jakes Arbeitszimmer. Ich wollte nicht, dass er vergaß seine Tabletten zu nehmen, denn die Wahrheit ist, Jake hat panische Angststörungen. Wenn er nicht seine Tabletten nahm stand er nachts auf, sperrte sich irgendwo ein und schrie. Ich weiß nicht, wie lange er das schon hat aber aufgefallen ist es mir erst, seit wir zusammenleben, weil er schätzungsweise alle 3 Wochen mal vergisst seine Medikamente zu nehmen. Da er aber nicht zu einem Arzt geht, zumindest erzählt er mir nichts davon, weiß ich nicht, von wem die Tabellen kommen. ental vorbereitet darauf beschimpft zu werden oder den osaft ins Gesicht geschüttet zu bekommen ging ich in richtung seines zimmers und klopfte an.

"Herein." rief er und ich ahnte, dass seine Laune nun besser war. 

"Oh Schatz, komm rein. Ich möchte dir etwas zeigen."

"Was denn?"

"Meine Studie wurde heute bewilligt. Vielleicht werde ich in die Geschichte als heiler von Diabetes eingehen."

"Wie denn das?"

"Schau, das hier ist eine zeichnung vom Menschlichen körper und das hier ist die Bauchspeicheldrüse. Da diese ja kaputt ist und das Insulin nicht produziert werden kann könnte man Inselzellen aus einer gesunden Bauchspeicheldrüse entnehmen und diese in die Leber injezieren und mit viel Glück produziert die Leber mithilfe der Inselzellen dann Insulin und automatisch hat man eine kleine ersatz Bauchspeicheldrüse für die Insulinproduktion."

"Das klingt ja toll. Du wirst Diabetes heilen." freute ich mich und wollte ihn gerade in den Arm nehmen als mich irgendwas aufhielt.

"Es ist schon Gut. Ich bin wieder der alte. Komm her." meinte er und nahm mir Osaft und Tablette aus der Hand. Dann nahm er mich ganz fest in den Arm und strich mir über den Rücken. Man tat das gut! ich fühle mich sehr oft so einsam. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Mia, sie ist mir auch eine große hilfe hier durch zu kommen aber mir reicht eine Umarmung im Monat nicht. Ich will, dass er mich liebt. Ich verstehe, dass er sich verändert hat, wir haben schließlich viel durchgemacht und er war die letzten jahre mental auch nicht ganz gesund aber was soll das denn bitte werden? Das ist nicht die Ehe für die ich mich entschieden habe, auch wenn es kein zurück mehr gibt.

"Hast du deine Mdikamente genommen?"

"Noch nicht."

"Du hängst 2 Stunden hinter her. Warum hast du sie nicht genommen? Die Packung liegt einen Meter von dir entfernt."

"Ich möchte  die nicht mehr nehmen. Wenn ich diese Medikamente nehme funktioniert mein Empathievermögen nicht mehr und ich bin dann einfach sauer auf alles und jeden. Aber das möchte ich nicht. Ich will das wir wieder glücklich zusammen sein können, ohne meine Agressionen. Ich will nicht dass du mich verlässt."

Ich wusste nicht was zu antworten war. Er war bereit sein letztes bisschen Ruhe zu opfern für mich. In diesem Moment wäre es sicher Gut ihm zu sagen, dass ich ihn nie verlassen würde, weil ich ihn liebe aber fakt ist nun mal, dass es nicht stimmt und die tatsache dass ich bereit war ihn zu verlassen sagt doch viel über mich und unsere Beziehung aus oder? Aber ich möchte auch nicht, dass er leidet, er hat so viel durchgemacht wegen mir und ich will nicht dass das weiter geht.

"Und ich will nicht dass du dich quälst. Nicht wegen mir."

"Ich habe lieber ein paar alpträume, als dich zu verlieren. Du bist meine Frau und du hast alles für mich aufgegeben. Es tut mir leid ok? Lass es uns versuchen."

"Aber Jake... Das macht dich alles kaputt und auch wenn ich daran gedacht habe dich kurz zu verlassen würde ich wieder kommen, weil ich doch nur dich habe. Meine Eltern hassen uns und ich habe seit Monaten nicht mehr mit Hyunbin gesprochen. Ich brauche dich, gesund."

"Komm her. Mach dir bitte nur für einen Abend keine Sorgen mehr und konzentrier dich nur noch auf mich." meinte er und kam immer näher auf mich zu.

Aus reflex ging ich immer weiter zurück und nach wenigen sekunden war ich gefangen zwischen ihm und der Wand. Mein herz schlug automatisch schneller und mein ganzer Körper kribbelte, als er mir mein Hargummi auszog. Mit seinen Händen hielt er meinen Kopf fest und mit seinen Lippen liebkoste er meinen Hals. Es fühlte sich so gut an. Ich zog ihn näher an mich ran und schlang meine Beine um ihn. 

"Ins Schlafzimmer oder direkt hier?"

"Mir ist egal wo recht, so lange du bei mir bist." flüsterte ich in sein Ohr. Er lief jedoch ins Schlafzimmer und während des ca. 10 Meter weges verpasste ich ihm einen Knutschfleck. 

......

Es war super. Wir hatten einige runden hinter uns und jetzt lagen wir im Bett. Nur wir zwei fest umschlungen und ich kann gar nicht beschreiben wie sehr ich ihn vermisst hatte. Ich wollte einfach, dass dieser Moment nie endet. Es war mittlerweile schon 3 Uhr Morgens und keiner von uns beiden schlief. 

"Musst du nicht in 4 Stunden los?"

"Ich glaube es ist nicht so drastisch wenn ich mir einen Tag frei nehme."

"Das hast du schon lange nicht mehr gemacht. Du hast dir einen freien Tag verdient."

"Ich habe nachgedacht. Was hälst du davon, wenn wir Heiraten, so richtig?"

"Aber wir sind doch verheiratet."

"Nein, du weist schon, in einer Kirche in einem Smoking und einem Kleid, mit all unseren Freunden und verwandten."

"Aber meine Eltern werden nicht da sein und außerdem werden viele schon icht kommen, weil die fahrt einen ganzen tag dauert und die meisten keine Zeit dafür haben."

"Lass mich das klären, außerdem könnten wir genau so gut in DTown heiraten. Was sagst du?"

"Du brauchst das für mich nicht zu machen aber wenn du es auch willst, dann würde es mich sehr freuen."

"Dann heiraten wir also? Wann willst du denn?"

"Du bist hier der beschäftigte von uns. Wann du willst."

"Lass mal überlegen. Nächste Woche ist Mia auf Klassenfahrt und da ich vorhabe heute schon zu schwänzen, warum dann nicht am Wochenende und nächste Woche fahren wir dann in die Flitterwochen."

"Keine Flitterwochen, kein Flugzeug, bitte."

"Kein Flugzeug Schatz, kein Flugzeug."

"Was hältst du von Paris?"

"Das klingt toll."