f i f t e e n

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Ich möchte nicht pfeifend die Rosen gießen. Ich möchte mal was erleben. Nicht summend die Rasenkante mit einer Nagelschere fein säuberlich trimmen. Das ist doch langweilig. Spießig.
Deswegen bin ich auf dieser Party gelandet. Es ist laut und dunkel und eigentlich gefällt es mir hier gar nicht. Aber ich kann nichts ewig eine langweilige Person bleiben. Also gehe ich weiter durch die tanzende Menge.
Viele Körper wiegen sich im Takt der Musik hin und her. Eigentlich dürfte ich gar nicht auf dieser Party sein, doch ich habe mich aus der Anstalt geschlichen.
Ein Junge hatte mir vor zwei Tagen im Vorbeigehen einen Zettel in die Hand gedrückt. Der Text darauf war kurz und beinhaltete nur eine Adresse. Ich war unentschlossen ob ich gehen sollte oder nicht. Letztendlich siegte meine Neugier.
Mit den Gedanken zurück in diesem stickigen Raum versuche ich einzelnen Personen die mir entgegen kommen auszuweichen.
Ich suche nach einer ruhigen Ecke im Raum und setze mich dort mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf den Boden.
Irgendwann setzt sich ein Typ neben mich und schüttet etwas weißes Pulver auf seinen Handrücken. Unbewusst starre ich ihn an.

"Willst du auch was?", fragt er. Ich kann ihn durch den Lärm kaum verstehen.

"Was ist das?"

Er lacht und schaut mich dann ungläubig an. "Das hast du noch nie gesehen? Speed." Als er meinen verständnislosen Gesichtsausdruck sieht, fügt er hinzu: "Drogen."

Er schabt das Pulver zu einer dünnen Linie zusammen und saugt diese mit der Nase ein. Dann lässt er kurz seine Fingerknöchel knacken, steht auf und geht weg. Im Gehen dreht er sich nochmal um. "Man sieht sich.", ruft er.
Ich kenne nicht mal seinen Namen.
Die Begegnung grade hat mir etwas klar gemacht. Ich passe hier nicht rein. Langsam hieve ich mich hoch. Nehme wieder den Weg zurück, weg von der Masse.
Sobald ich die Tür öffne, schlägt mir kalte Luft entgegen. Die Kälte ist angenehm frisch.
Aufgeben wäre normalerweise keine Option. Aber diesmal muss ich es einsehen.

Kurz bleibe ich draußen stehen um mich zu sammeln. Plötzlich steht er wieder neben mir. Der Typ von vorhin. 'Gut', denke ich mir, 'das wird Zufall sein'.

"Ich hab dich gesucht!", spricht er mich an.

"Warum?", fragend sehe ich ihn an. 

"Nimm bitte niemals Drogen. Du kannst Dir das nicht vorstellen. Versprochen?" Ich bin irritiert.

"Wie kommst du darauf?"

"Bitte. Lass es einfach." 

Auf einmal ist er weg und ich bin verwirrt. Was war das?

Be an Angel  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt