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"Was versuchst du zu betäuben?", murmelt er, während wir auf dem Bett sitzen und ich nur einen Zug aus dem Jay nehme, den er mir gerade gerollt hat, ehe ich mit den Schultern zucke.

"Vielleicht alles und doch nichts. Woher willst du es denn wissen, sind wir nicht alles nur Plastikmenschen in einer Plastikstadt?", hauche ich kaum hörbar und atme den weißen Rauch aus, nur um dann fasziniert seinen Weg mit meinen Augen zu beobachten. 

"Hängst du noch so sehr an der Vergangenheit? An ihnen? An ihm?", fragt er leise und ich zucke zusammen, ehe ich meinen Blick hebe. Ich glaube er fühlt sich schuldig, vielleicht ist irgendetwas in meinem Gesichtsausdruck, dass ich nicht kontrollieren kann. 

"In der Nacht kommt alles zurück, wie ein Bumerang...", murmele ich leise und nehme einen weiteren Zug, ehe ich meine Hand nach meinem halbvollen Glas ausstrecke und dann einen Schluck vom puren Wodka nehme, was ihm einen angeekelten Gesichtsausdruck verpasst.

"Wie kannst du das nur trinken? Ich erinnere mich an das unschuldige Mädchen, dass vor uns stand und nicht wusste, was sie sagen soll, um möglichst nicht anzuecken. Du hast nichts vertragen und jetzt trinkst du Wodka pur", murmelt er leise und ich hebe meinen Blick.

"Ich habe Wodka schon immer pur trinken können", sage ich leise und ein Grinsen schleicht sich auf meine Lippen.

"Ich habe es nur nie gemacht, weil ich keinen Sinn darin sah. Aber jetzt ist es eine Möglichkeit die Stimmen und Gedanken zu betäuben und gleichzeitig mich selbst für meine Dummheit zu bestrafen."

Lebenssinn. [shortstory] #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt