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Unsicher folge ich meinen Eltern, die mit mir nach Hause gehen. Meine Tasche halte ich in meiner Hand und trage sie selber, auch wenn mein Vater sie mir abnehmen wollte. Ich wollte sie selber tragen, als wäre es ein Zeichen dafür, dass langsam alles besser wird. 

Ich gehe nach oben und betrachte mein Zimmer, das ich das letzte Mal sah, als ich mir die Pulsadern aufschlitzen wollte. Ich schaue den Spiegel an, der nur notdürftig geklebt wurde, genau so, wie es mein Wunsch war. Ich finde es schön so. Und vielleicht spiegelt es mein eigenes Leben wieder, das Stück für Stück zerbrochen ist, dann zusammengestürzt ist und langsam wieder aufgesammelt wurde. Jedes Stück aneinander geklebt und es wieder in Ordnung gebracht. Zwar nicht perfekt. Aber wieder zusammen. 

"Kitty?" Ich höre die Stimme, die in den letzten Wochen mein Rettungsanker wurde und drehe mich mit einem Lächeln auf den Lippen um. 

"Jonah", flüstere ich und falle dem Blonden um den Hals.

Lebenssinn. [shortstory] #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt