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"Lassen sie mich doch einfach gehen", seufze ich genervt und schaue zu der Schwester, die mich nur erwartungsvoll ansieht. Sie hält mir einen kleinen Becher mit Tabletten hin und ich beiße mir auf die Lippe. Wie oft habe ich schon versucht, es zu verweigern, doch es hat keinen Zweck. Ohne etwas zu sagen, nehme ich den Becher und kippe die Tabletten hinunter, ehe ich dann aufstehe. 

Die Schwester schüttelt mit dem Kopf und geht nach draußen, während ich ihr nur seufzend nachschaue. Ich fühle mich so unangenehm eingesperrt. Ich fühle mich eingeengt. Ich will hier wieder raus. 

Und obwohl ich es mir nicht eingestehen will, vermisse ich ihn. Ich vermisse unsere nächtlichen alkoholisierten, bekifften Gespräche, die mir doch noch ein wenig Kraft gaben. Stattdessen sind hier nur Tabletten und andere Verrückte, die verrückte Dinge tun. Und ich bin eine von ihnen. Ich stecke hier fest und bin gezwungen mich mit mir selber auseinander zu setzen, und das ist etwas, was in der Vergangenheit mehr als nur schiefgegangen ist.

Lebenssinn. [shortstory] #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt