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Die Musik ist lauter, die einzelnen Wagen fahren an uns dabei und ich friere. Die Kälte nimmt langsam überhand und um das eklige Gefühl zu vertreiben nehme ich einen hastigen Schluck aus der Wodkaflasche. 

"Kalt?", fragt er leise und legt seinen Kopf schief, während er mich prüfend ansieht. Es macht mir Angst, wie gut er mich zu kennen scheint und Dinge von mir weiß, von denen ich es nicht erwarten würde. Ich schweige jedoch und er lächelt sanft, ehe er seine Kippe hochhält und sie mir anbietet. Schnell nehme ich einen Zug und kurz verziehen sich meine Mundwinkel zu einem Lächeln, ehe ich den weißen Rauch in die Luft poste und ihn dann wieder anschaue. Kurz streicht er mir die Haare aus dem Gesicht und ich schlucke. Ich verstehe ihn nicht. Verstehe sie alle nicht. 

Sie haben mich aufgenommen. Mich die Fremde. Die Verrückte. Die, die nicht mehr ganz dicht im Kopf ist. Und jetzt bin ich die, der die Kippen angeboten werden und auf die aufgepasst wird, wenn sie die Wodkaflasche geleert hat. 

"Ich will nicht wieder den Krankenwagen rufen müssen", sagt er leise und ich sehe auf, verfluche meine geringe Körpergröße und blinzele mehrmals. 

"Musst du nicht", wispere ich dann und er sieht mich zweifelnd an. 

"Versprichst du es mir?"

"Ich habe doch gesagt, ich mache keine Versprechen, die ich nicht halten kann."

Lebenssinn. [shortstory] #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt