Zwei Wochen vor seinem Geburtstag begann die schlimmste Zeit in Theos Leben.
Zuerst war da dieses komische Gefühl im Bauch, eine Wärme die sich nach und nach im ganzen Körper ausbreitete.Doch was anfangs noch leicht zu ignorieren war, wurde von Tag zu Tag unangenehmer, denn neben der konstanten Hitze hatte sich eine innere Unruhe in ihm ausgebreitet, der Drang einen Marathon zu laufen, sich zu Bewegen, wurde enorm.
Gleichzeitig hatte sich auch sein Appetit vervielfacht:
Theo war schon immer jemand gewesen, der einen gesunden Appetit hatte, doch der Heißhunger, der ihn nun beinahe stündlich übermannte, war selbst für ihn nicht normal. Und trotz der Unmengen an Nahrung, die er in dieser Zeit zu sich genommen hatte, konnte von Gewichtszunahme keine Rede sein. Sämtliches Essen wanderte nicht direkt auf seine Hüften, sondern verteilte sich schön gleichmäßig in Form von Muskeln am gesamten Körper.Generell dachte er erst, einen Wachstumsschub zu haben, denn innerhalb von nur einer Woche wuchs er in nur einer Woche ganze fünf Zentimeter, sowohl sein Rücken als auch seine Schultern wurden breiter, seine Arm- und Oberschenkelmuskulatur ließ ihn nach der ersten Woche eher nach einem Bodybuilder aussehen, als nach einem 17 Jährigem Schüler.
Doch so positiv er die rapiden körperlichen Veränderungen beäugte, so schlecht ging es ihm in der zweiten Woche.Das anfängliche Wärme Gefühl wurde zu einer konstanten Hitze, die der Fieberthermometer mit 39,5 Grad Körpertemperatur bestätigte. Das abwechselnden Kälte und Hitzegefühl war nur schwer ertragbar. Doch der Arzt, den er aufsuchte erwies sich als gleichermaßen unnütz wie inkompetent. Er konnte den Grund für dieses unnatürliches Krankheitsbild nicht bestimmen und verschrieb ihn so nur Bettruhe und schmerzstillende Tabletten, um gegen das starke Pochen im Kopf vorzugehen.
Ebendiese Tabletten halfen aber beinahe genauso wenig und so musste er beinahe eine gesamte Woche die Qual über sich ergehen lassen.Erst in der Nacht seines Geburtstags endeten sämtliche Symptome blitzartig und der Drang in den Wald zu laufen beherrschte schließlich sein gesamtes Dasein.
Als er diesen Nachgab und sich kurzerhand anzog um in den Wald zu laufen, konnte er in seinem gesamten Körper ein brennen auf der Haut wahrnehmen. Im Wald angekommen passierte alles schneller als er überhaupt realisieren konnte.Er hörte ein Knacken, spürte wie seine Hände brachen und aus den gebrochenen Händen schließlich die Tatzen eines Wolfes entstanden.
Nach und nach spürte er jeden einzelnen Knochen seines Körpers brechen, seine Haut aufplatzen und sich neu formen. Das schlimmste war jedoch, dass er seinen Schmerz nicht hinausschreien konnte, da seine Kehle wie zugeschnürt war. Wie in einem Albtraum, indem man um Hilfe schreien will, und doch verweigert der Körper die Abgabe eines einzigen Tons.Zu seinem Glück dauerte das Martyrium nicht länger als zwei Minuten, doch als der Schmerz allmählich nachließ, begriff er, dass er sich in einen eineinhalb Meter hohen, schwarzen Wolf verwandelt hatte.
Nach und nach drang ihn auch eine Stimme durch den Kopf, die versuchte ihn zu beruhigen.
Die Stimme erwies sich als Collin Kohl, der Führer seinen Stammes. Sachte erklärte er Theodore, das er nun ein Mitglied seines Rudels, des Kohl-Packs war, dessen Alpha-Wolf Collin war, dass die Gene mancher Stammes-Mitglieder eine Verwandlung zum Wolf nicht nur möglich, sondern auch unweigerlich machten. Außerdem half er ihm dabei, seinen inneren Wolf soweit zu kontrollieren, dass er sich wieder in seine Menschliche Gestalt verwandeln konnte.
Auch die Verwandlung zum Menschen erwies sich als schmerzhaft, wenngleich weniger schmerzhaft als die erste.Durch den Schmerz der Verwandlung bemerkte er nicht,dass Therin, ein weiteres Mitglied des Stammes, durch den Wald auf ihn zugelaufen kam. Sofort bekam Theo fürchterliche Angst, Therin könnte seine Wolfs Gestalt bemerkt haben.
Das diese jedoch unbegründet war, begriff er spätestens, als dieser Theo ein T-Shirt und Shorts reichte, weil seine Kleidung bei der Verwandlung geplatzt war, und Theo nun nackt wie am Tag seiner Geburt dastand. Sofort erklärte Therin ihm, dass er sich an zerrissene Kleidung und Nacktheit gewöhnen müsse, da es etwas alltägliches im Rudel-Leben war. Nachdem Theo sich die Kleidung angezogen hatte, bat ihn Therin wenig freundlich ihm zu folgen.Ein wenig grimmig beantwortete Therin Theos Fragen, erzählte ihn stolz, dass er der Beta Wolf des Rudels ist. Ob es nun durch sein bedrohliches Auftreten oder seine kurzatmigen Antworten waren, irgendwas sagte
Theo, dass Therin wohl nicht der Typ für Sonntägliche Kaffee-Kränzchen ist.Die Ansammlung, die wahrscheinlich sein Willkommens-Komitee darstellen sollte, erinnerte den Jungwolf eher an einen Club der Anabolika-Liebhaber. Haufenweise Muskelbepackte junge Männer, teilweise Oberkörperfrei, verteilten sich im ganzen Raum.
Auch eine handvoll Frauen konnte er ausmachen. Doch besonders viel Zeit sich umzusehen hatte er nicht, denn alle Anwesenden richteten sich auf und verstummten. Starrten ihn praktisch an. Theo kannte beinahe jeden von ihnen, die Zwillinge Quinn und Quill zum Beispiel waren nur ein Jahr älter als er und somit in der Senior-Klasse seiner Schule. Auch Zane, ein Polizist, war kein Unbekannter für ihn, ebensowenig wie Holly, die als Kellnerin bei Freddie's ihre Brötchen verdiente.Weiter konnte er die die Gruppe jedoch nicht analysieren, denn die raue Stimme Collins meldete sich zu Wort. Er stellte Theo als neues Mitglied des Rudels vor, und als Theo schon eine peinliche Vorstellungsrunde befürchtete, rief ein schwarzhaariger Junge, der so aussah als wäre er Anfang 20 mit einem Grinsen im Gesicht : "Willkommen im Rudel, Welpe!".
Alle begannen zu lachen, was Collin aber mit einem bestimmtem Blick schnell unterband. Trotzdem hatte er das Gefühl, das 'Welpe' eine ziemlich lange Zeit an ihm kleben würde. Collin wies mich an Ted zu ignorieren und fuhr unberührt fort. Er erklärte mir einige Regeln, die ich von nun an zu beachten hatte:-Verhalte dich Unauffällig
-Rede mit niemanden, ausgenommen deines Gefährten, über dein Wolfsdasein
-das Rudel geht über alles
-das Wort des Alphas ist GesetzRelativ schnell erfuhr Theo auch, dass er für die nächsten Nächte ziemlich ausgeplant war. Verwandlungstraining, Revier-Erkundungen, das großen Kennenlernen mit den restlichen Rudelmitglieder und Übungen zur Verbesserung der Sinne waren nur einige der unausweichlichen Verpflichtungen.
Nachdem er eine ganze Flut an Informationen über das Rudel erhalten hat, kamen auch schon die Zwillinge auf ihn zu. Quinn, die schon immer gleichermaßen für ihre Herzlichkeit wie ihre Schönheit bekannt war, umarmte ihn überschwänglich. Quill, der mehr oder weniger durch Humor bestach, bedankte sich nach einem Handschlag für die Übernahme des Titel als Welpe, jedoch blieb der wachsame Ausdruck in Quills Gesicht Theo nicht verborgen.
Teils neugierig, teils angespannt betrachtete er Theo und Quinn, als würde er irgendetwas erwarten.Fast beschützend stellte er sich zwischen die beiden und entspannte sich erst nach knappen fünfzehn Minuten. Trotzdem war dieses Verhalten ziemlich komisch.
Im Laufe der Nacht unterhielt er sich mit beinahe jedem Mitglied, beinahe keine Frage blieb unbeantwortet. Kurz bevor Sonnenaufgang ging er zurück nachhause und schlich sich in seinen Schuppen. Als er dann in Bett lag, war er so erschöpft dass er beinahe sofort einschlief.
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Schrei des Wolfes | Theodore und Sasha #platinaward2017
WerewolfTheodore, genannt Theo wollte seinen 18. Geburtstag als Startschuss für seine Zukunft nutzen. Der Plan war High-School Abschluss, Uni, Reisen. Doch wie es manchmal mit Plänen so ist, nicht immer funktioniert alles so wie gedacht. Theos 18. Geburtst...