Der nächste Tag begann ungewohnt früh, da wir in die Schule gehen mussten. Um 7 Uhr morgens aufstehen, dann Frühstücken und uns fertig machen. Wieder merkte ich wie unkompliziert Sasha war, denn sie war tatsächlich schneller als ich fertig.Gemeinsam fuhren wir in die Schule, während der Fahrt besprachen wir noch einmal alles Notwendige. Unseren Freunden würden wir erzählen, dass wir seit 3 Wochen zusammen sind, und dass wir ihnen wegen meines krankheitlich bedingten Fehlens in der Schule noch nichts erzählt hatten.
Als wir in der Schule ankamen, ging ich ums Auto herum und öffnete Sasha die Tür. Ich flüsterte ihr ins Ohr:" Bereit, Snow?" woraufhin sie nickte und ausstieg. Bevor ich ihre Hand nahm, küsste ich sie noch. Danach gin-gen wir Hand in Hand zur Schule. Schon beim Eingang erwarteten uns ein paar Gaffer, die längst nicht so unauffällig waren wie sie dachten. Doch sie sollten doch denken was sie wollten, wir waren glücklich miteinander und das war das einzige das zählte.
Bei meinem Spind angekommen standen schon einige meiner Jungs. Nacheinander begrüßten sie mich mit einem Handschlag. Doch es war offensichtlich, dass sie sich wunderten, warum Sasha bei uns stand. Zwar waren wir auch zuvor miteinander befreundet gewesen, doch hatte sie nie einfach so mit uns abgehangen.
Fred, einer meiner Kumpels, schien nicht nur verwundert, sondern auch beeindruckt von Sasha. Zwar musste ich eingestehen, dass sie heute wirklich bezaubernd aussah, sie trug eine enge schwarze Jeans und einen waldgrünen Pullover mit V-Ausschnitt, doch passte mir das überhaupt nicht. Deswegen zog ich sie an der Hüfte an mich und erklärte stolz:" Jungs, ihr kennt doch Sasha, sie ist meine Freundin." in Richtung Fred ergänzte ich auch leise:" Also probiert es nicht einmal." Dieser hob abwehrend die Hände und sagte:" Hey, alles gut. Ich konnte es ja nicht wissen. Aber seit wann?" Grinsend antwortete ich:" Seit drei Wochen." Die Jungs gratulierten uns kurzgebunden und schon läutete die Glocke zur Stunde.
Die ersten Stunden verliefen recht ereignislos, keine Tests oder Prüfungen, doch da Sasha neben mir saß waren sie keineswegs langweilig. Ich beobachtete sie beim Mitschreiben. Der konzentrierte Blick auf ihrem Gesicht während sie in penibel feiner Handschrift das Heft vollschrieb. Fast so entzückend wie der Moment an dem ihre Zungenspitze kurz aus dem Mund lugte.
Mittags saßen wir, wie verabredet mit Quinn und Quill an einem Tisch. Quinn hatte heute anscheinend einen guten Tag, denn sie redete wie ein Wasserfall und man konnte sie nur schwer bremsen. Das einzige Mal, an dem sie kurz den Atem anhielt war, als der Kapitän der Football-Mannschaft an uns vorbeiging.
Interessant. Quinni steht also auf Walden, einem Klischee auf zwei Beinen. Was Quill davon hielt war ebenso offensichtlich. Sein grimmiger Gesichtsausdruck war genau wie der, den ich hatte als ich als kleines Kind bei einer Wette eine ganze Zitrone gegessen hatte. Ein kurzer Blick auf Snow, die mit hochgezogenen Augenbrauen das Schauspiel beobachtete, reichte aus um festzustellen, dass sie exakt dasselbe dachte.
Das nächste Thema war der Abschlussball, der bereits in eineinhalb Monaten stattfand. Belus-tigt erzählte Quill, dass ein paar Abschluss-klassenschüler vorhatten, Rum in den Punsch zu schütten und die Toiletten mit Wasserbecher so zuzustellen, dass niemand mehr hin-einkam.
Zusätzlich wollten sie aus Auto des Geschichtslehrers, einen kurz vor der Pension stehenden Kautz, mit Klopapier einwickeln. Eigentlich eine lustige Aktion.
Das Glockenbimmeln verriet uns den Beginn der Stunde. Diese Stunde würden wir ein Seminar über Ranger in den Rocky Mountains vorgetragen bekommen. Meine anfänglich Missmutige Stimmung wechselte schnell nach dem Beginn.
Jakob De Groovt, der selbst als Ranger arbeitete, stellte uns seinen Beruf vor. Um ehrlich zu sein war ich Feuer und Flamme, denn als Ranger zu arbeiten und damit in der freien Natur, in den Wäldern und Bergen nach den rechten zu sehen, kam mir plötzlich verlockend vor. Ich könnte den ganzen Tag in Bewegung sein. Verirrte Wanderer suchen, Bären und Wild beobachten. Eigentlich war ich, dank meiner Übermenschlich guten Sinne, wie geschaffen für den Beruf.
Als ich während des Nachhause fahren mit Sasha darüber sprach, fand sie ebenso, dass der Beruf für mich passte.
Daheim bekam ich Hunger, weshalb ich Sasha fragte ob wir Pizza bestellen wollen. Sie fand jedoch wir sollten lieber etwas frisches Kochen. „Ich kann nicht wirklich kochen" für sie ganz offensichtlich ein schockierendes Ge-ständnis.
Also zog sie mich aus dem Bett in den Wagen, um einkaufen zu fahren. Im Auto erklärte sie mir, dass wir mit etwas einfachen und schnellem beginnen würden. Kaiserschmarren, ein österreichisches National Gericht, und nebenbei bemerkt ihr Lieblingsessen.
Durch den Supermarkt schlendernd holten wir sämtliche Zutaten. Als wir an Fertig-Burgern vorbei gingen konnte mir kein sehnsüchtiges Seufzen verkneifen, woraufhin sie im schal-lendes Gelächter ausbrach. Sie lachte mich doch tatsächlich aus. „Dir wird das Lachen noch vergehen, Snow." kündigte ich an bevor ich sie über meine Schulter warf. Mit geballten Fäusten klopfte sie auf meinem Rücken was ich mit einem leichten Klopfen auf ihrem Hintern quittierte. Sasha gab sich offensichtlich Mühe ihr kichern zu unterdrücken. Vergeblich wohlbemerkt.
Trotz dieser Verzögerung kamen wir eine halbe Stunde später zuhause an und sie scheuchte mich in die Küche. „Zur Strafe dass du dich im Supermarkt wie ein Neandertaler verhalten hast" erklärte sie „darfst du nun alleine Kochen. Ich schau dir zu." Schmollend machte ich mich an die Arbeit. Unter ihrer Anleitung gab ich erst Mehl, Zucker und Dotter in eine Schale.
Schale ist auch schon das erste Stichwort, denn ich schwöre, dass Eier trennen eine Wissenschaft ist, und so kam es, dass im Eiklar auch die eine oder andere Ei Schale schwamm.
Was jedoch erst zum Problem wurde, als ich das Eiklar schlagen sollte. Meine vergeblichen Versuche, die sie lachend beobachtete, beendete sie nach zehn Minuten indem sie mir an-dere Anweisungen gab und selber Ei-Schnee schlug.
Als der Teig dann endlich fertig war, ließ sie Butter in einer Pfanne zerlaufen und gab den Teig dazu. Als dieser dann gebacken war, zerteilte ich ihn und teilte das Essen dann auf zwei Teller auf. Dazu gab es Apfelmuss. Ob-wohl es ein Fleischloses Gericht war, schmeckte es eigentlich lecker. Noch besser schmeckte es mir allerdings, als Sasha sich zu mir beugte und erklärte: „Gut hast du gekocht, cocinero." Der Kuss den ich danach bekommen habe, war fast noch besser.
Der Hunger war gestillt, und wir machten an die Hausübungen, die auch schnell erledigt waren.
Am Abend überkam uns schließlich die Bewegungslust der wir auch nachkamen. Durch den Wald laufend fanden wir schließlich eine kleine Lichtung. Umgeben vom Wald mitten im Gebirge. Die Klänge von fließendem Wasser führten uns schließlich an einen kleinen Bach. Der Mond stand hoch am Himmel und dessen sanftes Licht umspielte das Gesicht von Sashas Wolfs Gestalt. Dieser Ort hatte etwas Magisches an sich. Die Umgebung so friedlich und einladend, das die Kulisse spektakulär war, ohne besonders zu scheinen.
Snow schien gleichermaßen verzaubert zu sein, verträumt und bedächtig sah sie sich um. Wir hatten etwas gefunden, dass nur uns gehörte. Einen Platz der einsamen Zweisamkeit.
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Schrei des Wolfes | Theodore und Sasha #platinaward2017
WerewolfTheodore, genannt Theo wollte seinen 18. Geburtstag als Startschuss für seine Zukunft nutzen. Der Plan war High-School Abschluss, Uni, Reisen. Doch wie es manchmal mit Plänen so ist, nicht immer funktioniert alles so wie gedacht. Theos 18. Geburtst...