Tränen, Schüsse und Flashbacks - Kapitel 9

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Als das Training fertig war, packten wir unsere Sachen zusammen und gingen alle raus. Ed und Kyle zogen eine Zigarette aus ihren Jackentaschen und zündeten sie an. Angewidert sah ich die Lebensverkürzerer an.  Der Dampf unserer Körper und der Qualm der Zigaretten stiegen in den schwarzen Himmel hinauf. Im Schein der Strassenlampe sah wir uns die Umgebung genauer an.

,,Nettes Örtchen hier" , sagte Ed sarkastisch als er die Zigarette ausdrückte. Ich nickte und kuschelte mich in meine grosse Jacke. Sie roch nach Shawn, ich lächelte und sah ihn an. Er stand wie immer völlig gechillt an der Wand angelehnt und 'passte' auf uns auf. Ben rief mich und Shawn zu sich. Ich lief direkt auf ihn zu und wartete auf Shawn. Er regelte noch etwas mit Ed ab, der darauf hin mit den anderen nach Hause fuhr. 

,, Shawn hat bereits jemanden gefunden, nicht wahr?", fragte er meinen grossen Bruder. Dieser nickte und sagte mit seiner tiefen Stimme:,, Dieser kleine mit den grossen Oberschenkeln und dem schwachen rechten Haken." Shawn merkt sich die Leute meist vom Körperbau oder der Art wie sie sich bewegte. Fasziniert schaute ich ihn an, wandte mich aber sofort wieder an Ben :,, Und was machen wir mit ihm?", er blickte nachdenklich drein. ,, Shawn wo hast du ihn erwischt?", fragte er besorgt. ,, In deinem Büro, er kroch unter deinem Pult herum und schien etwas zu suchen", sagte er gelassen. ,, Hat er dich gesehen?",fragte ich zweifelnd. ,, Nein",stiess er fast schon beleidigend hervor. 

,,Gut",fand Ben, ,,die Mehrheit ist noch drinnen, falls du ihn drinnen siehst werden wir uns um ihn kümmern." Ich wurde nervös, da ich wieder Leute entführen musste. Doch der Adrenalinschub der durch meinen Körper ging, als wir eintraten, liess mich alles vergessen. Shawn steuerte direkt auf einen Jungen zu der etwa so gross war wie ich. Shawn packte ihn am Oberarm, riss seinen Mund auf und nahm eine Tablette raus. Ich sah ihn fragend an, er brummte :,, Selbstmordtablette, damit sie drauf beissen können wenn wir Informationen wollen." Angewidert betrachtet er die Tablette und tat sie in ein Nasentuch. Ich reichte ihm ein Seil welches er benutzte um Handgelenk und Knöchel zu fesseln. 

Ben öffnete uns eine Metalltüre die in einen grossen Raum führte. Ich zog scharf die Luft ein, da ich mittlerweile ziemlich angespannt war. Ben nickte mir zu, ich sah ihn nur kalt an und machte mich an die Arbeit. Shawn setze den Verräter auf einen Stuhl und überprüfte alle Fesseln, damit der Gefangene nicht wehtun kann während ich ihn 'befragte'.

Ich zog mir die Jacke aus und schmiss sie Shawn zu. Ich griff in meine Sporttasche und holte aus dem Geheimfach einen Dolch und eine Pistole. Letzteres steckte ich in meinen Hosenbund. Ich lief elegant zu unserem Gefangenen und blieb hinter ihm stehen. Als ich kurz seinen Nacken berührte reagierte sein Körper mit einer Gänsehaut darauf. Ich grinste teuflisch und hielt ihm meinen scharfen Dolch an den Hals. ,,Also... Wie ich hörte bist du ein kleiner Spion nicht wahr", fragte ich zuckersüss.

Er schnaufte verächtlich :,, Du wirst mich eh nicht töten, du bist nur ein Mädchen". Genervt sah ich zu ihm runter, mit einer blitzschnellen Bewegung verpasste ich ihm 3 Schnitte in der Wange. ,, Bist du dir da sicher?", fauchte ich ihn an. Ich befand mich wie in einem anderen Körper, ich konnte meine Aktionen nicht mehr steuern. Ich war wie darauf programmiert Menschen zu töten oder zu quälen. All die Sachen die mir Sean beigebracht hat, setzen sich jetzt vor den Verstand. Der Instinkt zum Töten, welcher ich so lange versteckte, kämpfte sich hervor.

Ich hielt in meiner Bewegung inne, ich zitterte am ganzen Körper. ,,Siehst du, du wirst mich nicht töten!", schrie er mich voller Schmerzen an. Ich hörte nicht auf ihn und zog langsam die Pistole aus meinem Hosenbund. Ich sah ihn mit meinen blauen Augen verächtlich an. Ich legte ihm die Pistole an die Schläfe. ,, Du wirst mir mal verraten wo und wann euer nächstes Treffen ist.", knurrte ich. ,,Nein!", schrie er bestimmt. Ich lud die Waffe und zielte auf seinen Oberschenkel. ,,Drei...Zwei...Ei-", zählte ich herunter. ,, Am Mittwoch um 21.00 in der Lagerhalle von Freddys" ,schrie er. Ich drückte auf den Lauf und schoss ihm in die Schläfe. 

Das Blut strömte an seinem Gesicht runter, seine Handgelenke machten mich auf etwas aufmerksam. Ich schob den Ärmel hoch und sah überall Striemen und blaue Flecken. Er hat im Training immer einen langen Pullover an, weshalb man die Verletzungen nie sah. Etwas nasses landete auf dem kalten Handgelenk. Ich wischte mir über das Gesicht, es waren meine Tränen die das Handgelenk befeuchtet haben. Shawn nahm mich in den Arm und drückte mich an sich. Ich schluchzte und musste an die Zeit bei Sean denken. 

Er brachte mir zwar viel bei, misshandelte mich jedoch jedes Mal wenn ich ein Fehler machte. Schon seit Jahren hatte ich Albträume und musste zum Psychiater. Doch das einzige was half war als Shawn wieder zu uns kam. Seine Anwesenheit gab mir Sicherheit. Ben kam zu mir und küsste eine Träne weg. ,, Es ist alles gut Prinzessin", sagte er sanft und nahm mich ebenfalls in den Arm. Ben half mir das Trauma von fremden Männern zu überwinden, da ich danach öfters nicht mehr aus dem Haus ging und sogar Angst vor meinen Brüdern hatte.

Diese zwei halfen mir in vielen Sachen im Leben und ich bin glücklich darüber sie zu haben. Shawn versorgte meine Waffen behutsam in die Tasche, nach dem er sie abgewaschen hatte. Ben nahm die Jacke und legte sie mir über die Schulter. Ich trocknete meine Tränen und setze meinen gleichgültigen Blick drauf als wir rausginge.


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Hallo :)

Neues Kapitel yeey ;)

Hoffe es gefällt euch :D

Bis bald ^^

Eure Latisha

Hardcore BoxerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt