Kapitel 12

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  Es dauerte gar nicht lange. Nach nicht einmal 20 Minuten öffnete sich die Tür wieder und Demetri schubste Casper vor sich her, als wäre er ein Gefangener. Casper sah ein bisschen zerbeult aus, lächelte mich aber freundlich an, wofür er von Demetri den nächsten Schlag kassierte.

,,Ist viel kaputt?" fragte ich und lief hinter den beiden her. Demetri schmiss ihn wohl raus:
,,Nein, nur die beiden Gläser." sagte Demetri. Okay, aber wieso? Ich meine, Demetri hätte ihn doch einfach rausschmeißen können. Wieso prügeln die sich dann erst?

,,Tut mir leid, Tristan, aber dein Gatte will mich wohl nicht hier haben.." sagte Casper amüsiert, ehe Demetri ihn, wirklich, aus dem Haus schmiss.
,,Wenn ich dich noch einmal in der Nähe meines Gefährten erwische, war das das letzte Mal, dass du überhaupt in irgendeiner Nähe warst, hast du mich verstanden?" zischte Demetri und lief auf ihn zu: ,,Und jetzt verlässt du meine Insel" ich hatte Demetri schon länger nicht so kalt erlebt, weswegen mir auch direkt ein Schauer über den Rücken lief.

Er war sauer. War das meine Schuld? Ich meine, hätte ich Casper nicht mitgenommen, wäre es ja nie zu dieser Auseinandersetzung gekommen, richtig?

Casper sah Demetri ausdruckslos an, ehe er den Kopf senkte und weg ging.

,,Hm..." fing ich an und sah ihm hinterher: ,,Ich mochte ihn" provozierte ich Demetri und ließ meine Augen dann zu ihm wandern. Sein Blick sprach Bände. Also grinste ich und gab ihm damit zu verstehen, dass das alles nur ein Scherz war.
,,Wieso hast du ihn rein gelassen?"
,,Er war mir sympatisch..." zuckte ich die Schultern.
,,Du würdest auch mit einem Mann in einen schwarzen Bulli einsteigen, wenn er dir von Katzenbabys erzählt" war Demetri enttäuscht?
,,Ey" meinte ich nur und verschränkte die Arme: ,,Wo ist dein Problem? Wir haben nur geredet"
,,Er wollte, dass du mit ihm gehst"

Oh.

Hatte er das mitgehört? Mist.

,,Ich wäre nie mitgegangen"
,,Und was glaubst du, dass er dir das hätte durchgehen lassen?" daraufhin sagte ich nichts. Er hatte ja recht: ,,Er hätte dich einfach mitgenommen! Ob du wolltest oder nicht. Und er hätte wer weiß was für Sachen mit dir angestellt! Man Tristan!"
,,Jetzt sei doch nicht wieder sauer! Klar, war scheiße, aber ich bin ja wohl in der Lage zu entscheiden, ob die Situation gefährlich ist oder nicht!"
,,Anscheinend ja nicht" er fuhr sich über das Gesicht.
,,Wenn du jetzt wieder streiten möchtest, ohne mich!" damit lief ich an ihm vorbei und holte meine Sachen, welche ich vorhin mit am Strand hatte. Dann ging ich raus und lief zurück zum Strand. Demetri kam mir nicht nach. Besser so.

Ich hatte jetzt sowieso keine Lust mich mit ihm zu streiten. Ich meine, klar, wenn Casper gewollt hätte, hätte ich keine Chance gehabt mich zu wehren. Aber ich war alt genug um zu wissen, dass er mir nichts getan hätte. Zumindest nicht, da er wusste, wer ich war und dass mein Freund Demetri Volturi ist.

Ich wollte mich jetzt nicht mit ihm streiten. Es lief gerade so gut zwischen uns. Wieso vertraute er mir denn nicht?

Vor allem, lag es jetzt daran, dass ich mit ihm geredet habe und Demetri einfersüchtig war, oder daran, dass er sich Sorgen machte?


,,Du kannst nicht immer gleich weglaufen" ich stöhnte auf und verdrehte meine Augen unter der Sonnenbrille. Ich lag nun schon länger auf dem Bauch und sonnte meinen Rücken. Demetri setzte sich neben mich und sah mich nur an. Ich erwiderte seinen Blick kurz, wandte ihn dann jedoch beleidigt ab und legte meinen Kopf wieder schräg auf das Handtuch. Demetri seufzte und legte sich auf die Seite.

Er fuhr mit seiner Hand über meine Schulter.
,,Lass das" brummte ich und entzog mich seiner Hand.

Demetri wäre nicht Demetri, wenn er dies auf sich hätte sitzen lassen.

Er rutschte näher an mich heran und fuhr meine Schultern weiter nach, ließ sich diesmal jedoch nicht abschütteln.

,,Demetri" brummte ich wieder und schnalzte genervt mit der Zunge. Ich wollte ihm böse sein, aber es gefiel mir. Seine Berührungen waren angenehm. Sie taten gut. Und sie zeigten mir, dass er es nicht so meinte. Aber ich wollte nicht sofort wieder nachgeben. Er war selbst schuld. Sollte er büßen.

,,Baby" antwortete er und fuhr über meine Schulterblätter, massierte sie leicht.
,,Hau ab, ich sonne mich" er fing an zu lachen.
,,Das sehe ich..." seine Stimme war rau und tief, als er diesen Satz formulierte. Erst wollte ich nachsehen, ließ es dann aber, stur wie ich war, sein.

Seine Hand fuhr meine Wirbelsäule weiter runter, immer weiter zu meinen Lenden, wo er schließlich hängen blieb. Er schob sich näher an mich heran und küsste schließlich meinen Nacken, wofür er mit der anderen Hand meine Haare wegklemmte. Ich versuchte erst ihn zu ignorieren, doch als seine Küsse länger und feuchter wurden, baute er auch mehr Druck mit seinen Lippen auf, was mir einen ungeheuren Schauer in meine untere Region schickte. Ich grummelte und versuchte mir andere Gedanken zu machen, als die, die ich im Moment hatte.

,,Sei nicht sauer..." flüsterte Demetri. Seine Stimme ließ seine Lippen auf meiner Haut vibrieren. Ohne es zu wollen öffnete ich meinen Mund ein kleines Stück und atmete leise aus, was Demetri so oder so gehört hat: ,,Ich kann nichts dafür" und vorbei war es mit der Lust. Was sollte das? Natürlich konnte er da was für!

Dieses Mal atmete ich nicht lusterfüllt aus, sondern genervt.
,,Du bist schrecklich! Wieso musst du immer so eifersüchtig sein?" meine Stimme klang zwar monoton, man konnte die Enttäuschung aber heraus hören.
,,Weil es um dich geht" sagte er, hörte aber nicht auf meinen Nacken, meine Schulter und meine Schulterblätter zu küssen. Ich schaute weiterhin auf den Sand und meine Arme, auf welchen mein Kopf lag: ,,Ich kann mit dem Gedanken nicht umgehen, dass du... einen anderen haben könntest" gab er zu. Ich spürte praktisch, wie schwer ihm dieser Satz fiel.
,,Hab ich dich schon enttäuscht?" darauf antwortete er nicht: ,,Ich liebe dich, Demetri! Und ich würde für nichts auf der Welt etwas mit irgendjemandem anfangen, außer dir! Nicht mit Heidi, nicht mit diesem Casper.. Mit niemandem!"
,,Ich weiß das, aber..." er stöhnte und löste sich von meinem Körper.

Das gab mir die Möglichkeit mich zu ihm zu drehen, damit ich ihn anschauen konnte.
,,Es ist schwer. Du kannst das nicht verstehen, ich weiß das. Aber für mich... Ich kann dich nicht missen, ich kann dich nicht in den Armen von jemand anderem sehen. Ich will nicht, dass du arbeiten gehst, weil ich dich dann nicht mehr sehen kann, wann ich will. Ich würde dich am liebsten in unserem gemeinsamen Haus anketten. Aber ich weiß, dass das nicht möglich ist. Und weil ich weiß, dass du ohne mich klar kommen würdest, binde ich mich an dich."
,,Aber du kannst mich nicht so ein engen. Ich weiß, was ich tue. Ist dir meine Liebe nicht Bestätigung genug? Oder die Tatsache, dass ich, nach allem, was passiert ist, immer noch an dir hänge? Dass ich dich nicht amstoße? Ich vertraue dir mit allem was ich habe!" Demetris Gesicht war selten so ernst und einsichtig wie jetzt.

,,Ich weiß das zu schätzen.. Aber es ist schwer! Gib mir Zeit.. Ich habe dich ja erst seit ein paar Wochen bei mir" ich nickte und sah auf sein Hemd, welches für mich, bei diesen Temperaturen, viel zu warm wäre.
,,Und wir haben noch so viel Zeit!" sagte ich dann und fing an mit einem Knopf seines Hemdes zu spielen.
,,Ist jetzt alles geklärt?" fragte er dann und fuhr mit seiner Hand wieder über meine Taille: ,,Ich hätte nämlich noch was vor.." es grinste und biss sich auf die Lippe, fuhr meinen Körper ab.
,,Nein? Ich hab noch Fragen" Demetri verdrehte grinsend die Augen und legte sich auf den Rücken, zog mich an sich ran und hob die Augenbrauen:
,,Bin bereit"

,,Wieso warst du so ausladend zu Casper?" Demetri stöhnte daraufhin und ließ seinen Kopf in den Sand fallen.
,,Er ist unser Urlaub. Er hat hier nichts zu suchen.. Und bevor ich dein Blut von den Wänden wischen muss, schmeiße ich den lieber raus"
,,Hast du schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht, oder was?" er nickte:
,,Vor, ich denke, 12 Jahren war er schon einmal bei den Volturi, weil Aro von ihm gehört hat. Casper hat damals auffällig gejagt. Er wurde von einem Nomaden verwandelt, der ihn dann allein gelassen hat. Casper hatte als Mensch schon so eine psychische Störung, er war oft in den Nachrichten wegen irgendwelchen Morden. Dann hat er als Vampir weiter gemacht, nur auffälliger. Er hat Frauen entführt, misshandelt und getötet. Aber anstatt die Leichen zu verbrennen, so wie es jeder tut, hat er sie dann liegen lassen und sich ein neues Heim gesucht."

Während seiner Rede öffnete sich mein Mund immer mehr, weil ich irgendwas dazu sagen wollte. Aber es kam nichts raus. Es schockte mich. Ich meine, es hat mich schon nachdenklich gemacht, als er mich die ganzen Sachen gefragt und mich so gierig angesehen hat, aber das war doch nicht seine Masche? Demetri verarschte mich doch.

,,Wenn das ein Witz ist, ist der nicht witzig" meinte ich sofort und stützte mich ein wenig von ihm weg.
,,Das ist kein Witz. Du kannst es googlen"
,,Wieso habt ihr ihn damals laufen lassen?"
,,Aro dachte, dass sich bei ihm eine Gabe entwickeln würde, wegen seiner psychischen Verfassung. Falsch gedacht"
,,Das ist krank... Aber ich finde, dass wir ihm trotzdem eine Unterkunft hätten bieten sollen... Ich meine, ihr tötet ja auch Menschen. Und ich demnächst auch" Demetri nickte.
,,Mich stört das, was er tut, ja auch nicht. Aber ich hab Angst um dich. Ich wollte mir nicht ausmalen, was er mit dir gemacht hätte" ich schüttelte den Kopf.

,,Wo ist er jetzt?" fragte ich nach. Demetris Blick wurde kurz starr, ehe er die Augen gen Himmel richtete.
,,Noch auf der Insel, aber auf der anderen Seite. Ich denke, er wird verschwinden" er sah mich wieder an und grinste schelmisch: ,,Ich war sehr deutlich" ich nickte.

,,Heftig.. Ich hätte ihm das alles ohne zu zweifeln abgekauft"
,,Psychophaten sind unberechenbar."
,,Muss wohl so sein..."

,,Noch mehr?" ich sah ihn an:
,,Damit haben sich die restlichen aufgelöst.."
,,Heißt das, dass ich jetzt fortfahren kann?" fragte er und beugte sich erneut zu mir, küsste meine Schläfe.
,,Nein, ich sonne mich immer noch" Demetri lachte daraufhin tief.

Ich drehte mich wieder auf den Bauch, legte meinen Kopf auf meine Arme und schloss die Augen. Die Sonnenbrille war mir schon vorhin von der Nase gerutscht. Stören tat es nicht, ich lag ja mit dem Gesicht zum Boden.

Demetri konnte es anscheinend nicht lassen, was ja nicht das erste Mal war, seitdem er mich länger als ein paar Stunden für sich hatte. Immer wieder umging er meine Aussagen und machte was er wollte. Wie auch jetzt. Er rutschte so nah an mich heran, dass sein Bauch meine Seite berührte und er meinen Nacken küssen konnte, während seine Hand meinen Rücken streichelte.

,,Kannst du dich nicht später sonnen?" fragte er und fuhr mit seinen Lippen zu meinen Schultern, über die Schulterblätter und runter über meine Wirbelsäule.
,,Die Sonne ist aber nur Mittags so stark, heute Abend funktioniert das nicht mehr" murmelte ich und musste grinsen, als er mir leicht in meinen Rücken biss und lachte.
,,Wann fällt dir eigentlich mal keine Ausrede ein?" ich zuckte die Schultern.

,,Das ist keine Ausrede" grinste ich und entspannte mich unter ihm. Seine Lippen befanden sich in der kleinen Kuhle meines Rückens, wo er mich küsste und leicht an meiner Haut saugte.
,,Komm schon" seine Hände fuhren über die Innenseite meiner Oberschenkel, was mich rot werden ließ.
,,Demetri" grummelte ich und drehte mich lachend auf den Rücken, damit ich ihn angucken konnte.

Er kam grinsend zu mir hoch und küsste mich. Es wunderte mich immer noch. Er schmeckte nicht nach Blut. Er war ja heute Morgen etwas erledigen und ich dachte natürlich, er wäre trinken gewesen... Doch dann schmeckte er nach Blut.

,,Wo warst du heute Morgen?" fragte ich neugierig und löste mich von ihm. Er zog die Augenbrauen verwirrt zusammen und wollte antworten, ließ es dann aber: ,,Ich dachte du wärst trinken gewesen?"
,,Nein, ich musste was erledigen"
,,Was denn?"
,,Ich hab von dort die Angestellten für das Haus kontaktiert, damit diese einkaufen gehen" misstrauisch sah ich ihn an. Als wenn. Das hätte er auch über Telefon machen können.

Ich ließ es so stehen und stand auf. Demetri folgte mir zurück in das Haus, wo er mich fragte, ob ich Hunger hätte. Ich bejahte und ließ mich von ihm bekochen.

Ich schaute ihm gerne beim Kochen zu. Das hatte was Normales. In solchen Momenten fühlte ich mich so normal und menschlich wie es nur möglich war. Ich vergaß den Fakt, dass ich in wenigen Wochen kein Mensch mehr sein würde. Ich vergaß, dass der Mann, mit dem ich das Bett teilte, Jahrhunderte älter war als ich. Ich vergaß, dass er kein Mensch war. Und das war, was ich wollte. Dieses Gefühl hatte ich im Schloss nie.

Im Schloss fühlte ich mich falsch, so wie ich war. Ich wusste, dass ich mich dort verstellen musste, um akzeptiert zu werden. Ich wusste, dass ich anders war. Und ich wusste, dass ich dort nicht hin passte.

Demetri gab mir das Gefühl von Menschlichkeit und Normalität. Er ließ mich gut fühlen. Mehr wollte ich nicht.

,,Willst du da nicht mal rangehen?" fragte Demetri und drehte sich grinsend um: ,,Oder bist du zu sehr mit starren beschäftigt?" ich wandte meinen Blick von seiner Brust ab und sah ihm in die Augen. Ich bemerkte, dass er mich etwas gefragt hatte und wurde hellhörig:
,,Hm?" fragte ich und sofort vernahm ich das Klingeln und Vibrieren meines Handys in meiner Hose: ,,Oh" gab ich nur dazu und holte es heraus. Demetri lachte leicht und schenkte dem Kochen wieder seine komplette Aufmerksamkeit.

Charly

,,Es ist Charly" sagte ich nur und hebte ab:

,,Charly?" fragte ich und rutschte von dem kleinen Barhocker, lief aus der Küche durch den Flur.
,,Tristan! Gott sei Dank" ich hörte sie ausatmen.
,,Alles in Ordnung?" fragte ich und ließ mich mit dem Handy am Ohr auf einen Sessel auf der Terrasse sinken.
,,Nein! Also doch, bei uns ja.. Wie geht es Demetri?" verwirrt drehte ich mich um und schaute über den Flur in die Küche. Demetri kochte immer noch.
,,Hä? Gut, warum?"
,,Er ging nicht an sein Handy" ich verdrehte die Augen.
,,Es wird wahrscheinlich noch im Koffer sein. Aus. Wieso, was ist denn? Soll ich dir ihn geben?" es wurde kurz still, ehe sie weiter redete.
,,Ja, bitte" ich stand wieder auf und lief zu Demetri, welcher mich verwirrt ansah.

,,Charly will mit dir reden" ich hielt ihm das Handy hin, welches er sofort ergriff: ,,Ich mach hier weiter" sagte ich und nahm ihm die Pfanne und den Kochlöffel ab.

,,Charléne, was ist?" fragte Demetri und stellte sich auf die andere Seite der Kochinsel. In seinem Blick konnte ich nicht lesen, worum es ging. Seine Augen wanderten nach ein paar Sekunden jedoch zu mir, ehe er seine Augenbrauen leicht kraus zog. Mit einem Mal drehte er mir den Rücken zu und verschwand.

Okay. Danke.

Ich versuchte einfach weiterhin das Hähnchen in dieser Pfanne zu behalten, was gar nicht so leicht war, wenn man die Menge an Öl sah, die Demetri benutzte.

Was war so geheim, dass Demetri dafür rausging? Ich meine, klar, ich bin ja vorhin auch gegangen, aber was hatte Charly zu sagen? Ich konnte es mir beim besten Willen nicht denken. Ich hoffte bloß, dass wir unsere Reise jetzt nicht aufgeben mussten.

Falsch gedacht.

,,Alles okay?" fragte ich, als Demetri reinkam und sich neben mich setzte. Ich war fertig mit Kochen und aß jetzt das Fleisch.
,,Es gibt ein Problem" sagte er und schaute auf meine Hände. Es störte ihn, dass ich mit den Händen aß, das sah ich an seinem Blick. Aber ich wusste beim besten Willen nicht, wo hier das Besteck war. Ich hab heute Morgen schon das Besteck von Gestern benutzt ( natürlich abgewaschen ).

,,Wir müssen zurück ins Schloss.." fing er an und sah mir in die Augen.
,,Wieso?" fragte ich und versuchte ruhig zu bleiben. Ich wusste es. Aro gönnte uns diesen blöden Urlaub nicht.
,,Gestern Mittag war eine Vampirin im Saal und hat von einem unsterblichen Kind erzählt.." er grinste leicht und erklärte mir alles genauer, als er meinen Blick sah.

,,Du weißt ja, dass wir nicht der einzige Zirkel sind. Es gibt ganz viele auf der Welt verstreut. Wir sind der höchste; der, der die Regeln macht. Und es ist verboten unsterbliche Kinder zu erschaffen. Also Kinder in Vampire zu verwandeln. Die Kinder entwickeln sich nicht weiter, so wie wir. Sie bleiben auf dem jetzigen Stand stehen. Und sie können nicht trainiert werden. Das heißt, dass man sie nicht unter Kontrolle hat. Sie machen was sie wollen. Und das ist eine Gefahr, daher ist das verboten. Und uns wurde gestern mitgeteilt, dass ein Zirkel in Amerika ein unsterbliches Kind erschaffen hat." ich nickte, um ihm zu zeigen, dass ich mitkomme: ,,Und Aro hat gestern sofort ein paar Wachen losgeschickt, die sich ein bisschen umhören sollen. Und es hat sich bestätigt"

,,Und jetzt?" fragte ich, als er nicht weiter sprach:
,,Dieser Zirkel ist den Volturi schon länger ein Dorn im Auge, daher werden wir uns auf den Weg nach Amerika machen. Alle Volturi. Einschließlich mir" ich nickte. War klar:
,,Wann?"
,,In den nächsten Wochen. Sie wollen noch auf uns warten"
,,Super" sagte ich.

,,Ich weiß, was du sagen willst. Aber wir werden sie verlassen. Danach. Wenn ich Aro jetzt noch einmal helfe, wird er mich eher gehen lassen. Versprochen." ich zuckte nur die Schultern:
,,Ist schon okay. Wirklich. Lässt du mich hier?"
,,Nein, das ist mir zu riskant. Ich nehme dich mit ins Schloss. Du bist dort nicht alleine, die Menschen sind noch dort." ich nickte: ,,Ich würde dich lieber mit nach Amerika nehmen, aber als Mensch ist das eher nicht so gut"
,,Ist klar. Ne, kein Problem" nickte ich und lächelte, ehe ich weiter aß.

Nein, es störte mich. Aro hatte einen riesigen Haufen Vampire in seinem Schloss, will er mich verarschen? Als wenn er jetzt so auf Demetri angewiesen ist. Das macht der absichtlich, weil er aus meinen Gedanken weiß, dass ich nicht im Schloss bleiben will. Wahrscheinlich weiß er auch, dass Demetri mir jeden Wunsch erfüllen würde.

,,Ich geh packen..." sagte Demetri und stand auf, kam um den Tisch herum und stellte sich hinter mich, um mich zu küssen: ,,Wenn das alles vorbei ist, verspreche ich dir, wird alles anders." ich nickte und küsste ihn erneut.

Dann war er auch schon wieder verschwunden.

Als ich mit essen fertig war, räumte ich die Küche auf und ging dann ebenfalls ins Schlafzimmer, wo Demetri bereits alles gepackt hatte und nun auf seinem Handy tippte.

,,Ein Flieger holt uns heute Abend auf dem Festland ab"

,,Wäre es nicht einfacher, wenn du mich dann schon verwandelst?" fragte ich vorsichtig nach. Fragend sah er auf: ,,Na ja, wenn ihr da gegen diesen Zirkel kämpfen müsst, könnte ich doch helfen.."
,,Auf keinen Fall! Wenn dir etwas passiert, würde ich mir das nie verzeihen! Du bleibst in Sicherheit" ich verdrehte die Augen.
,,Glaubst du denn, dass ich es mir verzeihen würde, wenn dir was passiert? Nein"
,,Das ist was anderes... Ich muss dich beschützen, nicht anders herum."
,,Ich könnte helfen"
,,Das Risiko werde ich nicht eingehen. Dafür bist du mir zu wichtig" er kam auf mich zu und küsste mich.


Demetri packte unsere Sachen in das Boot, welches wir benutzt hatten um her zu kommen und half mir danach hinein. Er fühlte sich schlecht, was ich eindeutig spürte. So konnte das einfach nicht weitergehen.

,,Dieser Casper ist da" sagte Demetri, als er das Boot befestigte und wir wieder an dem Sandstrand waren, wo sein Auto unter Gebüsch versteckt sein muss.
,,Wo da?"
,,In der Stadt.. Ich kann ihn hören"
,,Vielleicht hat er sich ja echt ein Zimmer genommen"
,,Nein.. er ist nicht alleine" Demetri ließ den Satz stehen, belud das Auto und stieg mit mir ein.

Die Autofahrt war still, keiner sagte ein Wort. Ich fühlte mich sofort schlecht. Vielleicht wollte er doch nicht von den Volturi weg. Vielleicht störte ihn dieses hin und her mehr, als einfach dort zu bleiben. Vielleicht war ich ihm eine Last? Oh Gott, daran wollte ich gar nicht denken. Demetri liebte mich. Und ich liebte ihn. Nichts würde daran was ändern.

,,Du grübelst schon wieder..." fing Demetri dann an und schaltete das Radio aus. Ich nickte nur und sah auf meine Hände, welche ich auf meinen Beinen gefaltet liegen hatte: ,,Willst du nicht darüber reden?"
,,Es ist nichts" sagte ich. Es war ja im Grunde auch nichts. Nur irgendwelche Sorgen von mir.
,,Ich weiß, dass etwas ist. Und ich spüre es. Also?" ich verdrehte die Augen und sah ihn lächelnd an.
,,Ich weiß nur nicht... Ich hab das Gefühl, dass dich das irgendwie... Keine Ahnung. Stört?"
,,Was stört mich?"
,,Na dieses... Also dass ich verlange, dass du die Volturi verlässt. Dann sind wir hier und du musst wieder zurück.. Dieses hin und her. Ich hab das Gefühl, dass du lieber im Schloss geblieben wärst und dir damit all das erspart hättest. Ich fühle mich schlecht, weil ich all das hier von dir verlange und... immer noch Fehler mache. Zum Beispiel das mit Casper... Und... Dann noch, dass ich irgendwann in dein Leben geschneit komme und alles verändere... Ich fühle mich irgendwie..." ich zuckte die Schultern und sah weiterhin auf meine Hände. Was sollte ich sagen?

,,Also nur zum Verständnis, so wie es ist stört es mich in keinster Weise. Ich bin glücklich mit dir hier zu sein. Und klar, ich hätte es auch lieber einfacher gehabt. Aber wenn das der Weg ist, damit wir beide zusammen leben können, dann ist es so. Dann müssen wir diesen Weg gehen. Es stört mich in keinster Weise. Und außerdem: Ich habe dich aus deinem Leben gerissen, nicht du mich. Schon vergessen? Eigentlich sollte ich mich schlecht fühlen" Demetri nahm meine Hand und küsste sie kurz, ehe er sie zu sich nahm und festhielt: ,,Ich liebe dich. Und egal was kommt, ich würde alles tun, damit wir zusammen bleiben, alles klar? Und wenn wir Fehler machen... Ist doch halb so wild. Wir haben sowas hier beide zum ersten Mal... Da macht man nun mal nicht immer alles richtig"

Es tat gut, dass wir uns endlich mal aussprachen. Und Demetri hatte Recht. Wir liebten uns, dann stand man solchen Hürden durch. Ich war so ein Vertrauen nicht gewohnt, schon gar nicht unsere Verbundenheit. Demetri zeigte mir neue Wege. Er lehrte mich. Und es war gut. Ich brauchte mir keine Sorgen zu machen.

,,Du hast Recht" sagte ich und sah auf unsere ineinander verschränkten Hände.
,,Natürlich habe ich Recht" lachte er: ,,Ich bin erfahrener" ich verdrehte die Augen und entzog ihm meine Hand.
,,Arsch" er lachte nur weiter und parkte sein Auto auf einem großen Parkplatz.

,,Den Rest gehen wir zu Fuß" sagte er und zog sich im Wagen einen dicken Pullover über, setzte sich die Kapuze auf und zog sich noch Handschuhe an.
,,Du siehst echt gut angezogen aus.. So bei 30°" er lachte:
,,Ich habe eine Sonnenunverträglichkeit" ich nickte und lachte. Klar hatte er die.

Er nahm meine Hand und führte mich durch die Straßen. Die Sonne schien nicht so extrem, aber es war dennoch warm. Zu meiner Überraschung bekamen wir nicht viele Blicke ab, aber einige schon.


,,Lass uns mal da lang gehen.." sagte Demetri plötzlich und änderte unseren Kurs. Er steuerte nun eine große Kathedrale an. Verwirrt lief ich mit ihm mit und sah mich um. Er ging um die Kathedrale herum und schob mich dann ein Stück hinter sich. Er versteckte mich. Was zum...-
,,Wusste ich's doch" sagte er leise und zog mich hinter sich her.

,,Tristan!" rief plötzlich Casper. Ich zuckte zusammen und schob mich ein Stück an Demetri vorbei, welcher mich immer noch versuchte zurück zu halten.
,,Casper?" fragte ich und sah ihn an. Er sprach mit zwei weiteren Leuten. Ich erschrak, die beiden hatten keine roten Augen. Sofort sah ich zu Demetri, welcher im ganzen Gesicht glitzerte. Scheiße. Würde er jetzt nicht auffliegen?
,,Deine Haut!" sagte ich sofort. Aber auch Casper glitzerte. Es störte anscheinend keinen. Ich dachte, die Vampire durften sich Menschen gegenüber nicht zeigen?

Let Me Change Your Life Decision. // Twilight FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt