Kapitel 14

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  Das Haus war wirklich riesig. Und wunderschön. Nach dem, wie das Schloss der Volturi von innen aussieht, hätte ich nie geglaubt, dass Vampire auch normal leben können. Es ist so hell. Und modern. Sowas war ich gar nicht gewohnt.

Ich meine, klar, Demetris Finca war der Wahnsinn, aber ich hab die meiste Zeit im Schloss verbracht. Und wenn man das so sieht, rechnet man nun einmal nicht damit, dass es auch andere Lebensweisen gibt. Normale Lebensweisen.

,,Ey, guck dir den an" ich drehte mich zu Casper um. Wir waren gerade in einem Büro oder so. Casper hielt die vierte Skulptur hoch. Wem auch immer dieses Büro gehörte, er sammelte alte, komische Skulpturen. Keine großen, eher solche kleinen, die man sich auf den Tisch oder ins Regal stellen konnte.

Die Skulptur war wie ein kleiner Affe, allerdings irgendwie... Na ja. Ich musste lachen und schüttelte belustigt den Kopf.
,,Leg das zurück! Bevor du das kaputt machst"
,,Ich mach nicht immer alles kaputt" ich musste wieder lachen. Irgendwie war Casper schon süß, wenn er so einen auf unschuldig und naiv machte. Aber da ich die Wahrheit kannte, war ich immer noch zurückhaltend.

,,Komm, nächster Raum" sagte ich und ging vor. Es erwartete uns ein großes Schlafzimmer. Hell, offen und sehr schön bestückt.

,,Wow" sagte Casper und sah sich auch hier um, als wäre er hier zuhause. Ohne Berührungsängste fasste er alles an, was ihn interessierte. So war das bis jetzt in jedem Zimmer gewesen. Ich fühlte mich immer noch wie ein Gast und hielt mich auf Abstand: ,,Also das wäre meins" sagt er und setzt sich auf das Bett, wippt auf und ab und nickt: ,,Eindeutig"

Ich muss lachen und schaue mich weiter um:
,,Ich fühle mich blöd. Wie so ein Schnüffler"
,,Sherlock und John?" Casper grinst und lässt sich auf den Rücken fallen: ,,Ew, ich will gar nicht wissen, wie oft die es hier schon hatten" damit steht er wieder auf und schaut sich weiter um.

,,Du denkst auch nur an sowas, oder? Das hast du im letzten Schlafzimmer auch schon gesagt"
,,Und im Bad!" Casper hebt einen Finger und grinst mich an: ,,Aber ganz ehrlich.. Wäre das meine Bude, würde ich mir auch in jedem Zimmer ordentlich einen wichsen"

Ich verschluckte mich an meinem eigenen Speichel so hart, dass ich husten musste und vor Lachen kaum Luft bekam. Casper hatte das beabsichtigt, weshalb er selbst in lautes Lachen ausbrach.

,,'Tschuldige" sagte er nur und klopfte mir auf den Rücken. Ich schlug ihm gegen die Brust, als ich mich beruhigt hatte, und dann noch einmal gegen die Schulter. Nicht zu doll, sonst würde ich mich selbst verletzen.
,,Idiot" sagte ich und schüttelte den Kopf: ,,Hättest du mir das mit deiner Gefährtin nicht erzählt, wäre ich davon ausgegangen, dass du noch Jungfrau bist!" sagte ich, um ihn zu ärgern. Das ich mich in der Gegenwart eines durchgedrehten Psychopathen anders benehmen sollte, vergaß ich in dem Moment und bewegte mich somit auf Glatteis. Noch nahm er es Locker. Die Betonung lag nicht grundlos auf noch..

,,Ach, bitte. Bin ich so weich in deinen Augen?"
,,Nein, aber irgendwie..." ich sah ihn an und zuckte die Schultern: ,,Dachte halt..."
,,Dann denk nicht.. Du bist doch noch Jungfrau, oder nicht?"
,,Nein? Vor Demetri hatte ich ne feste Freundin für mehr als 3 Jahre"
,,Stimmt, das hast du erzählt... Und auf der männlichen Seite?" verwirrt sah ich ihn an.
,,Hm?"
,,Ich meine, hattest du schon einen Mann?"
,,Nein, Demetri ist mein erster.. Ich war überzeugter Hetero und ziemlich abgeneigt."

,,Also bist du doch noch Jungfrau?"
,,Nein, ich hab mit meiner Freundin geschlafen!" Casper stöhnte und verdrehte die Augen, ehe er sich wieder auf das Bett setzte.
,,Hast du schon mal mit einem Mann geschlafen? Und damit meine ich richtig, nicht so Blow-Job-Mist"
,,Nein.. Demetri und ich..-" er ließ mich nicht ausreden.
,,Ich weiß, merkt man an seiner Haltung. Also wurde dein Arsch noch nicht entjungfert?"

Leicht erschrocken über seine direkte Wortwahl sah ich ihn an, ehe ich verneinend den Kopf schüttelte:
,,Oh, das wird Demetri freuen. Aber wie gesagt, du bist hier die Jungfrau, nicht ich"
,,Du hattest es mit einem Mann?"
,,Ja, eher unfreiwillig, aber ja"
,,Du wurdest vergewaltigt?" mitleidig sah ich ihn an. Im Krankenhaus hatte ich wöchentlich mehrere Vergewaltigungsopfer und alle taten sie mir leid. Sowas ist schrecklich.
,,Ja, aber das tut jetzt nicht zur Sache"

,,Willst du darüber reden?"
,,Nein, also zurück zu dir: Wie weit waren du und Demetri denn?"
,,Geilt dich das auf darüber zu reden?" ich musste grinsen, als er aufgeregt nickte:
,,Nein, vielleicht will ich dir ja Beziehungstipps geben?"
,,Wie ich Demetri die Haut abziehen kann? Nein, danke" er lachte und hielt sich den Bauch, während er ein wenig vor und zurück wackelte. Ich musste ebenfalls lachen und setzte mich auf einen Stuhl.

,,Wir haben..." ich überlegte, was ich ihm sagen könnte, ohne wie eine Tomate anzulaufen, entschied mich dann für das einfachste, was mir einfiel: ,,Hand und Mund"

Casper fing sofort an zu grinsen.
,,Wieso nicht mehr? Ich meine, Demetri kommt mir nicht wie ein Gläubiger vor.. Du weißt schon, erst Hochzeit, dann Sex"
,,Ne, es liegt an mir. Eindeutig an mir"
,,Hast du Angst?"
,,Nein"
,,Wohl"
,,Nein!"

Casper lachte daraufhin wieder und sah auf seine Beine.
,,Wenn er dich vorbereitet, tut es nicht weh"
,,Kannst du bitte aufhören über Analsex zu reden, während 20 Vampire unten sind und uns hören können?" und wieder lachte Casper. Für einen psychisch kranken Serienmörder schien er ganz schön heiter zu sein.
,,Ach komm, als wenn das da unten irgendjemanden juckt. Ich wette 100$, dass jeder von ihnen Sachen gemacht hat, über die du nicht einmal die Ausdrucksweisen kennst"

Und da war es. Sofort lief ich an wie eine Tomate. Wie eine rote Paprika. Super. Casper grinste.
,,Ich will da echt nicht drüber reden.. Viel lieber würde ich jetzt wissen, wieso du so geworden bist"
,,Stimmt, das habe ich dir versprochen!"
,,Genau.."
,,Alles klar, aber nicht hier, in Ordnung? Hier sind mir zu viele neugierige Ohren. Komm" er packte mich am Arm und zog mich die Treppen hinunter.

Bevor wir durch das Wohnzimmer liefen, lies er mich jedoch wieder los. Er wusste wohl, was ihn erwartete, wenn Demetri das sah. Als hätte Demetri meine Gedanken gelesen, drehte er seinen Kopf gerade zu uns um, als Casper seine Hand sinken ließ. Carlisle und Esme waren auch hier. Amun, Demetri und die beiden führten gerade ein, anscheinend, interessantes Gespräch, als Demetri aufsah und dieses dadurch unterbrach. Fragend sah er mich an und sah dann zwischen mir und Casper hin und her.

,,Wir gehen raus" sagte ich zu ihm, woraufhin er aufstand und zu mir kam. Einige drehten sich zu uns um, sagten jedoch nichts. Casper ging vor und sagte, er würde draußen warten.
,,Wo wollt ihr hin?" raunte Demetri mir zu und zog mich an sich.
,,Reden.. Mehr nicht. Keine Sorge"
,,Als würde ich einem Dieb meinen Besitz in die Hand drücken.." murmelte er und lächelte, während er mich ansah: ,,Sei vorsichtig. Und bleib bitte in der Nähe des Hauses."
,,Vertrau mir, ich geh schon nicht weg"
,,Ich vertraue dir ja.. Aber ihm nicht und das weißt du."
,,Klar, alles okay. Wir bleiben in der Nähe. Hast du Spaß?" fragte ich dann und nickte zu seinen Gesprächspartnern. Da sie in unsere Richtung gucken, lächelte ich freundlich und bekam drei strahlende Gesichter zurück. Himmel.
,,Total.." es klang eindeutig falsch: ,,Es kann nicht mehr lange dauern, dann sind wir hier wieder weg, okay?" ich nickte nur: ,,Gut" dann gab er mir einen langen Kuss und schickte mich zu Casper raus.

Dieser wartete schon ganz ungeduldig.
,,Hat er gesagt, ich solle dich in der Nähe behalten?" ich nickte:
,,Hast du nicht mitgehört?"
,,Nein, die Außenwände des Hauses sind dick" das war doch eine glatte Lüge..

Es hatte aufgehört zu regnen, aber trocken war es auch nicht. Casper lief voraus, durch den Wald, während ich ihm folgte wie ein treuer Hund. Nachdem ich aber das dritte Mal fast ausgerutscht wäre, hat er mich vor sich geschoben. Jetzt hielt er mich jedes Mal fest, wenn ich wackelig wurde. Eigentlich ziemlich süß. Aber da ich nicht der Meinung war, dass er schwul war UND ich einen Freund hatte, fand ich das schon irgendwie merkwürdig. Aber Casper war sowieso komisch..

,,Wie weit denn noch?" fragte ich irgendwann. Jap, ich brach Demetris Vertrauen in mich, aber das war mir egal. Casper würde mir nichts tun.
,,Gleich okay. Ich kann ihre Stimmen schon nicht mehr hören"
,,Ich dachte du konntest das eh nicht? Dicke Wände?"
,,Oops" er grinste mich an und half mir über einen kleinen Bach, ehe er sagte, es sei weit genug.

,,Also.. Was willst du wissen?" fragte er, während er anfing einen Baum zu zerpflücken: ,,Bitte konkrete Fragen" ich musste grinsen. So hatte mein damaliger Lehrer auch immer gesprochen. Setzen Sie bitte konkrete Aussagen vor dem Hintergrund praxisnaher Beispiele.

,,Ehm... Warst du schon immer so?"
,,Nein, ich war echt ne Zeit lang so langweilig wie ihr.. Aber die Zeit hab ich verdrängt. Ich kann mich nur an sie erinnern, weil ich durch die Verwandlung ein paar Bilder meiner Vergangenheit gesehen habe... Als Mensch konnte ich nicht so mit anderen reden, unter Leute gehen, wie ich es jetzt kann. Ich konnte mich auch nicht normal benehmen, so wie jetzt"
,,Darf ich den Grund wissen?"
,,Sagen wir... meine Kindheit war nicht der Wahnsinn. Meine Mutter war eine Hure und hat Sex gegen Geld getauscht. Mein Vater hat das Geld dann vertrunken, verraucht.. und eine lange Zeit auch verspielt. Und mein Vater wurde noch sehr streng erzogen, weshalb die einzigen Erziehungsmethoden unseres Haushaltes Schläge und der Keller waren. Es war total irre. Meine Mutter schlug meinen Vater, weil er mich schlug, während mein Vater meine Mutter schlug, wenn sie mich nicht bestrafte."
,,Das ist schrecklich"
,,Klar, aber keine Entschuldigung. Ich hab meinen Vater umgebracht. Dann meine Mutter. Es war klar, dass ich nach dieser Kindheit zu einem Monster werde. Aber weißt du was? Ich habe mich nie besser gefühlt. Ich habe Macht und Respekt. Jeder hat Angst vor mir. Und die Gesichtsausdrücke meiner Opfer. Ihre Angst. Ihr Respekt. Das ist es, was ich will. Was ich brauche. Und da braucht niemand mit mir Mitleid zu haben wegen meiner Vergangenheit. Das ist das letzte, was ich will." ich nickte nur.

,,Wie alt warst du, als du deine Eltern ermordet hast?"
,,15.. Mit einem dämlichen Brotmesser. Weißt du eigentlich, wie oft ich schneiden musste, bis sich diese stumpfen Dinger durch ihre Hälse gebohrt haben?" er lächelte kurz. Und in diesem Moment wurde mir seine Verfassung wieder bewusst. Mein Herz schlug plötzlich schneller, was Casper natürlich hörte. Ob er mitbekam, wie mir komisch wurde?
,,Und dann? Ich meine... wie..."
,,Ich bin danach mit dem Gedanken an Selbstmord und mit Sack und Pack aus dem Haus raus. Ich bin mit dem Zug soweit gefahren, wie mein Geld gereicht hat. Nichts und dann... Ich hab jemanden kennen gelernt und bin drei Jahre bei ihm geblieben. In der Zeit hab ich auch nicht gemordet. Es kam eine Enttäuschung und dann ging es wieder los. Und danach hab ich gar nicht mehr mit dem Morden aufgehört. Ich war auch ein paar Jahre im Gefängnis, wegen Totschlag" er lachte auf und schüttelte den Kopf: ,,Niemand hat herausgefunden, dass die Morde von mir stammen. Deswegen bin ich heute hier. Hätte ich damals einen Fehler gemacht und sie hätten mich dran bekommen, hätte ich lebenslänglichen Haft bekommen... Dann wäre ich heute nicht hier. Dann wäre ich kein Vampir. Dann hätte ich die ganzen Leute nicht mehr umbringen können"


Es wurde eine Zeit lang still zwischen uns. Ich verarbeitete seine Worte, er starrte mich nur an. Es war, als würde er mich durchschauen. Als würde er wissen, wie ich dazu stand. Da er so offen und ehrlich mit mir darüber sprach, war mir klar, dass er entweder was geplant hatte, oder wusste, dass ich ihn nicht verurteilte. Meine Meinung hatte sich sowieso ganz drastisch gespalten, als ich die Vampire kennen lernte. Der Gedanke, dass sie Menschen töteten, war mir irgendwie gleichgültig geworden. Es störte mich einfach nicht mehr, weil es dazu gehörte.

Außerdem, mal ganz ehrlich, Menschen töteten genauso. Ob zum Spaß oder um zu überleben- wie Vampire. Und die Art, wie Menschen Tiere töteten, um zu Essen, war auch nicht immer besonders gut. Also, wieso dann über Vampire aufregen, wenn Menschen nichts besser waren? Wieso dann über Casper aufregen, wenn er doch nur das tat, was jeder tat. Wenn auch ein bisschen brutaler, aber jeder hatte ja so seine Fetische. Andere standen auf Füße, er steht halt darauf, anderen Leuten weh zu tun. Gut, ist halt so.

,,Du bist der Erste, dem ich das erzähle..." sagte Casper dann und lehnte sich vor, stützte seine Ellenbogen auf die Knie und seinen Kopf auf die Hände.
,,Wieso? Du kommst nicht gerade rüber, als wenn du Schwierigkeiten hättest, das Preis zu geben"
,,Weil ich in dir Potential sehe.." er zuckte die Schultern: ,,Vielleicht mag ich dich auch einfach. Kommt vor. Ich war auch mal ein Mensch" ich lachte und er grinste: ,,Vielleicht entführe ich dich ja und mache dich zu meinem Komplizen"
,,Ich wäre nicht gut darin, glaub mir." lachte ich: ,,Ich glaube, ich könnte sowas nicht"
,,Was genau?"
,,Brutal... töten. Ich bin Arzt, ich helfe Menschen normalerweise"
,,Du könntest zum Beispiel dafür sorgen, dass uns die Menschen nicht zu schnell verbluten"
,,Stiftest du mich gerade an?" Jetzt lachte er und schüttelte den Kopf:
,,Nein, ich erinnere bloß an mein Angebot.."


Achja, sein Angebot...
Du könntest mit mir kommen. Ich würde dich deinen Traum leben lassen, nicht einsperren. Du bist etwas besonderes, dich würde ich gerne mitnehmen. Mit mir hättest du es leichter.

,,Zu deinem Angebot habe ich schon etwas gesagt"
,,Stimmt, aber... Ich dachte, wenn ich ehrlich und aufrichtig zu dir bin, überlegst du es dir anders.."
,,Tut mir leid.. Ich bin wirklich glücklich mit Demetri."
,,Das sehe ich... Aber dann hättest du mich. Und nach ein paar Jahren hast du ihn vergessen."

Casper stand auf und kam auf den Baum zu, an dem ich lehnte. Als ich realisierte, was er vor hatte, war es bereits zu spät. Ich konnte nicht weg, also gab ich mich geschlagen und sah auf den Boden, während er mir näher kam und meine Handgelenke fest hielt.

,,Lass dich doch darauf ein. Wieso bist du gegen mich?"
,,Ich bin nicht gegen dich, Casper. Ich liebe aber Demetri"
,,Gib mir ein halbes Jahr mit dir, dann wirst du nicht mal mehr einen Gedanken an ihn verschwenden" er raunte inzwischen und kam meinem Gesicht nahe. Es störte mich zwar, ekelte mich aber nicht an. Ich wollte ihn wegdrücken, doch sein Griff um meine Handgelenke war zu stark. Mein Gesicht war immer noch gen Boden gerichtet.
,,Casper, ich...-" fing ich an, doch er unterbrach mich direkt:
,,Du hast Demetri doch eine Chance gegeben, wieso mir nicht? Was habe ich dir getan? Ich war doch bisher immer nett zu dir, oder nicht?"
,,Warst du.. Du hast nichts getan. Ich liebe dich einfach nicht"
,,Noch nicht, das kann man ändern."

Ich spürte wie seine Hand mein eines Handgelenk los ließ, ehe er mein Kinn umfasste und mich zwang, ihn anzusehen. Ich fühlte mich hilflos. Ja, dieses Gefühl war für einen Mann echt schwer sich einzugestehen, aber es war so. Seine roten Augen glühten und er sah aus, als wäre er aufgeregt. Sein Blick im Allgemeinen sprach Bände.

,,Gib mir eine Chance"
,,Das würde Demetri verletzen... Und das ist nicht das, was ich will, Casper"
,,Das ist aber das, was du wollen wirst. Du wirst mich anbetteln, dich zu lieben. Dich zu beschützen. Dich anzufassen" damit wanderte seine Hand zu meiner Hüfte, wo er mich näher zu sich zog. Okay, das wurde echt kurios gerade.

,,Ich werde nicht warten. Und ich werde dir keine Zeit lassen. Demetri nimmt dich in Schutz, er macht dich weich. Du brauchst aber eine führende Hand, niemanden, der dich unterstützt. Du musst es alleine schaffen." flüsterte er: ,,Ich liebe deine Hände, die Geschicklichkeit in ihnen. In diesen Hände steckt so viel Potential. Ich würde diese Hände gerne besitzen. Sie lehren. Sie einweihen" er nimmt meine Hände in seine, umfasst sie und küsst sie, während er mir weiterhin in die Augen sieht.

,,Ich werde nicht aufgeben und alles versuchen, damit du mit mir kommst. Diese Hände werden mir helfen. Du wirst mir helfen. Und du wirst glücklich. Dafür sorge ich" er grinst wieder so, dass es mir einen Schauer über den Rücken jagt. Dieses komische Grinsen, welches er immer auf hat, wenn er mir von seinen Morden erzählt.

,,Ich sehe die Lust in deinen Augen, wenn ich dir von meiner Vergangenheit erzähle. Es reizt dich, darüber zu erfahren. Du bist fasziniert. Du findest Gefallen daran." ich wurde rot. Er hatte Recht. Wie kann er sehen, dass es mich interessiert? War das so ein Psycho-Ding?
,,Wie... Woher..?"
,,In den letzten Sekunden ihres Lebens, zeigen Menschen, was sie wirklich sind. Du musst ganz genau hinsehen. Sie haben alle Angst, weinen, schreien.. Sie sind alle panisch. Aber wenn du das Messer hebst und sie erkennen, was du vor hast, geht es erst richtig los. Alle wissen, dass sie sterben werden. Der ausschlaggebende Punkt ist aber, das Wie. Wie wirst du sie töten? Und wenn sie das realisieren, zeigen sie dir, wer sie wirklich sind. Und in der ganzen Zeit, in der ich getötet habe, hab ich diese Fähigkeit, genau das zu erkennen, perfektioniert. Ich sehe jeden Ausdruck in deinem Gesicht. Jedes noch so kleine Muskelzucken. Jedes Gefühl. Und deine Augen verraten mir noch mehr."

Ich schluckte. Es war so ein Psycho-Ding. In dem Moment wurde mir klar, dass er mich nicht gleich los lassen würde. Es würde gleich nicht alles gegessen sein. Er würde es nicht so fallen lassen. Nein, das hatte er nicht vor.

,,Unser beider Gehirne würden perfekt zusammen arbeiten. Überleg doch nur einmal, was wir zusammen alles schaffen könnten. Was für Schmerz und Leid wir verursachen könnten. Was uns das für eine Macht geben könnte. Ihr Leben in unseren Händen zu halten. Es zu beenden." ich schüttelte den Kopf und biss mir auf die Lippe, um nicht wie ein kleines Mädchen einfach los zu schreien.

,,Wir würden das perfekte Paar abgeben" grinste er und lehnte sich wieder zu mir runter, legte seine Stirn an meine und kicherte leicht, als ich die Luft anhielt und ihn ansah. Würde er mir wirklich etwas tun, wenn ich mich immer noch wehrte?

,,Wir würden den ganzen Tag töten und uns Stärken. Den ganzen Tag. Und die Nacht würden wir uns lieben. Die ganze Nacht durch, bis wir morgens nicht aus dem Bett kommen. Denk doch nur darüber nach. Das reizt dich doch, oder nicht? Die Macht zu spüren? Geliebt zu werden?"

Natürlich reizte mich das. Sehr sogar. Aber ich wollte das mit Demetri haben, nicht mit ihm. Casper gehörte nicht zu mir. Demetri tat es.

,,Jetzt überleg nicht so viel und nicke einfach"

Als Casper seine Lippen auf meine presste, überraschte mich das extrem. Ich verglich es direkt mit dem Moment, als Demetri mir bewies, dass er ein Vampir war, in dem er mich biss. Genau dieser Überraschungsmoment überkam mich. Dementsprechend erschrocken öffnete ich meinen Mund und holte tief Luft, was Casper natürlich ausnutzte. Als seine Zunge meine berührte, überkam mich mein schlechtes Gewissen und ich fing an zu zappeln. Da Casper meine Hände immer noch fest hielt, konnte ich mich aber nicht befreien.

,,Casper, lass es!" zischte ich, was man kaum verstand, da ich wenig Platz zum reden hatte. Mein Kopf rieb sich an der Baumrinde, während er meine Lippen in Beschlag nahm. Aber er schien er verstanden zu haben, da er sich grinsend löste und meine Hände los ließ.
,,Das war aber kein richtiger.." sagte er und wollte mich erneut küssen, als ich meine Hand über meinen Mund legte und den Kopf schüttelte:
,,Ich bin nicht der richtige für dich, Casper. Und das weißt du. Demetri wird ausrasten" Als ich Demetri erwähnte, schloss Casper die Augen und stöhnte genervt, ehe er mich wieder küsste.

,,Du kannst mir nicht sagen, dass es dich nicht reizt"
,,Das tue ich auch nicht. Ich will das aber nicht mit dir" er löste sich von meinen Lippen und hielt meine Hände wieder fest, küsste meinen Hals. Ich drückte meinen Kopf immer so, dass er nicht heran kam, was ihn stinksauer machte.
,,Jetzt stell dich nicht so an!" fauchte er plötzlich, was mich leicht zusammenzucken ließ: ,,Es wird gar nicht so schlimm" er wurde echt wütend.

,,Bitte" sagte ich und versuchte gegen ihn zu treten, was sich anfühlte, als würde ich gegen eine Wand treten: ,,Tue mir das nicht an"
,,Wenn du mich machen lässt, wäre es freiwillig. Dann würde ich es dir nicht an tun"
,,Ich will aber nicht!" sagte ich lauter: ,,Ich will das nicht mit dir."
,,Sag sowas nicht!" fauchte er und schlug über mir in den Baum, sodass mir kleine Holzsplitter in die Haare fielen.

Gerade, als er sich wieder herunterbeugen wollte, wurde er weggezogen. Nur ein paar Meter, aber weit genug, dass ich mich von Baum lösen konnte. Es waren zwei Vampire, welchen ihn von mir gezogen haben. Casper wehrte sich lautstark, doch die beiden hatten ihn gut im Griff.

Ich betrachtete die Situation aufmerksam und wusste nicht, ob ich rennen oder bleiben sollte. Ich entschied mich für letzteres. Der ältere der beiden nahm Casper und nickte dem jüngeren zu, ehe er ihn wegschaffte. Der jüngere kam dann auf mich zu. Er hatte komplett weiße Haare, welche fast mit seinem Gesicht verschmolzen. Seine roten Augen wurden von dunklen Augenringen geziert.

Da ich ihn bei den Cullens im Haus nicht gesehen habe, wich ich automatisch zurück und starrte ihn aufmerksam an. Natürlich würde ich keine Chance gegen ihn haben, aber man konnte nie vorsichtig genug sein.

,,Was machst du hier?" zischte der blonde Mann und kam auf mich zu. Er schien kaum älter als ich zu sein, also stellte ich mich wieder aufrecht hin und zuckte die Schultern.
,,Mit ihm reden.." ich deutete auf die Stelle, an der Casper gerade noch stand.
,,Mit ihm kannst du nicht reden, Mensch" lachte er. Er hatte einen starken- extrem starken- russischen Akzent: ,,Glaub mir." ich nickte nur. Er kam auf mich zu und packte meine Schultern.

Da ich Angst bekam, er würde mich beißen, sagte ich schnell, dass Demetri auf mich wartete:
,,Wer?"
,,Demetri.. Volturi"
,,Das ich nicht lache."
,,Er ist mit mir bei... bei den Cullens." sagte ich und holte tief Luft, als er mich tatsächlich los lies.
,,Ein Volturi? Hier bei den Cullens?" ich nickte nur: ,,Das schauen wir uns an, nicht war, Stefan?"

In dem Moment kam der dunkelhaarige zurück und grinste.
,,Sicherlich" sagte er und lachte tonlos. Es klang irgendwie furchteinflößend, aber gerade hatte ich echt genug von Vampiren. Ich konnte jetzt nur noch hoffen, dass Demetri davon nichts mitbekommen hat.

,,Ich bin Vladimir, das ist Stefan."
,,Tristan" sagte ich nur und sah beide fragend an: ,,Seid ihr auch wegen dem Kind hier?" beide nickten.
,,Wir haben gehört, dass die Volturi einen Kampf gegen die Cullens aufstellen, das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen" lachte Stefan weiter.
,,Okay... Wisst ihr, wie wir dahin kommen?" fragte ich und wurde leicht rot, als die beiden anfingen zu lachen. Dann gingen sie voraus. Nicht gerade langsam, ich hatte echt Probleme mitzuhalten.

,,Was hast du mit Casper gemacht?" fragte ich Stefan, welcher sich nicht einmal umdrehte.
,,Nichts" sagte er nur, doch da Vladimir zu Stefan sah und grinste, wusste ich, dass es nicht nichts sein konnte.

Es dauerte nicht lange, da konnte ich das Haus sehen und schlurfte die Treppen hoch. Noch immer habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, was ich Demetri sagen werde... Wird er sauer auf mich sein? Ich meine, ich kann ja nichts dafür. Aber nach der Sache mit Heidi wird er bestimmt ausrasten. Vielleicht nicht direkt hier, wo alle dabei sind, aber spätestens im Flieger. Und davor hatte ich leicht Panik.

,,Vladimir, Stefan?" kam es plötzlich von Carlisle, welcher uns die Tür öffnete, als hätte er uns schon von weitem gehört. Was wahrscheinlich auch der Fall war. Die beiden blieben wie angewurzelt stehen, grinsten nur vor sich hin. Ich machte mir nichts daraus und lief an den drei Vampiren vorbei. Carlisle machte mir Platz, sodass ich zu Demetri gehen konnte. Dieser war allerdings nicht mehr im Wohnzimmer.

Ich sah mich um, fand ihn jedoch nicht. Also fragte ich Esme, wo er sei. Sie sagte nur, dass er mit Edward und Jacob in der Küche wäre. Wer war Jacob? Ich bedankte mich und suchte die Küche auf. Da sie mit dem Finger den Weg wies, ging ich ohne zu zögern hin. Hätte sie gesagt, dass sie was zu besprechen hätten, wäre ich wahrscheinlich bei ihr geblieben. Doch dem war anscheinend nicht so.

Edward, Demetri und dieser Jacob standen in der Küche. Auf einem Stuhl an der Kücheninsel saß ein kleines Mädchen und trank ein Glas Orangensaft. Sofort fielen alle Blicke auf mich und ich überlegte, stehen zu bleiben oder nicht; entschied mich dagegen. Wäre ja auch irgendwie peinlich, oder nicht.

Demetri drehte sich ein letztes Mal zu den anderen beiden um, ehe er zu mir kam und lächelte.
,,Alles okay? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen" stellte er fest und wollte mir einen Kuss geben. Ich drehte ihm nur meine Wange zu und sah das kleine Mädchen da sitzen.
,,Ist sie das unsterbliche Kind?" ich benutzte meine Neugier als Ausrede, wieso ich ihn nicht küssen wollte. Aber die Wahrheit war, dass ich nicht wusste, ob er merken würde, dass ich vorher von Casper geküsst wurde.

Demetri schmunzelte und folgte meinem Blick.
,,Ja, also nein. Sie ist es, aber kein unsterbliches Kind. Unsterbliche Kinder werden gebissen, wie bei einer normalen Verwandlung. Renesmee wurde geboren. Von sowas habe ich wirklich noch nie gehört" er klang aufgeregt, als würde er sich freuen, gerade etwas Neues gelernt zu haben. Ich sah ihn leicht fragend an, nickte dann aber nur. Das Mädchen lächelte und kam auf mich zu.

,,Hallo" sagte sie und grinste mich an. Ich erwiderte ihr freudiges Lächeln und hockte mich in die Knie, vor sie. Dann hielt ich ihr meine Hand hin:
,,Hallo. Na, wer bist du denn?" fragte ich, um ein Gespräch zu beginnen. Ich spürte Demetris Lächeln, ehe er sich entfernte.
,,Renesmee. Und du?"
,,Tristan. Renesmee ist ein sehr außergewöhnlicher Name, oder?" sie nickte aufgeregt:
,,Ich bin die einzige auf der Welt, die ihn hat. Meine Mama hat ihn erfunden" ich musste grinsen, als sie anfing wie ein Wasserfall los zu plappern: ,,Meine eine Oma heißt Esme und die andere Reneé. Sie hat die Namen dann zusammen getan"

,,Das klingt schön. Willst du wissen, wie meine Eltern auf meinen Namen gekommen sind?" sie nickte aufgeregt. Ich grinste und beugte mich zu ihrem Ohr, um es ihr zu zu flüstern. Neugierig hielt sie sich eine Hand vor ihr Grinsen: ,,So hieß der Besitzer einer Schokoladenfabrik in unserer Stadt" Renesmee fing an zu lachen und hielt sich weiterhin die Hand vor den Mund.

Ich legte mir einen Finger vor die Lippen und machte ein kleines "psst"-Geräusch, damit sie wusste, dass sie dieses große Geheimnis für sich behalten soll. Sie nickte nur und grinste. Gelogen war es nicht, es stimmte wirklich. Meine Eltern hatten nie großen Wert auf Namen gelegt. Unser damaliger Hund hieß auch einfach Bello, so wie gut jeder zweite Hund in unserer Stadt.

,,Du bist wegen mir hier, oder?" fragte sie.
,,Ganz genau" sie lächelte und hob ihre Hand. Ich erschrak kurz, musste mir dann aber eingestehen, dass sie ein Kind war und mir wohl nichts tun würde. Also nahm ich hin, dass sie ihre Hand auf meine Wange legte. Und sofort durchzuckten mich hunderte Erinnerungen von dem Mädchen. Wie sie geboren wurde. Wie sie ihren Vater sah. Erlebnisse mit ihnen. Mit ihrer Familie. Mit Jacob.

Als sie ihre Hand wieder wegnahm, sah ich sie überrascht an.
,,Wow" sagte ich nur und lächelte.
,,Papa sagt, dass ist meine Gabe" erzählte sie stolz und lief dann zu ihrem Vater. Edward nahm sie sofort hoch und lächelte sie an.

Demetri winkte mich dann rüber und stellte mir Jacob vor, der ein Wolf war. Das klang so absurd, dass ich ihn ansah und grinste.

,,Erklär ich dir später" grinste Demetri und zog mich dann von den anderen Weg, Richtung Wohnzimmer. Als wir auf dem Flur waren, hielt er mich fest und lächelte.
,,Wir können gleich wieder weg. Das, was Renesmee dir gezeigt hat, hab auch ich gesehen. Das wird hoffentlich für Aro reichen.."

Und dann passierte es. Er küsste mich. Erschrocken war ich nicht in der Lage zu erwidern, oder anderweitig zu reagieren. Und wie sich herausstellte, musste ich das auch gar nicht. Denn kurz nachdem Demetri meine Lippen berührte, löste er sich auch wieder von mir. Sein Blick zeigte sein Entsetzen deutlich.

,,Ist das dein ernst?" fragte er, so gefühlskalt und monoton wie noch nie.   

Let Me Change Your Life Decision. // Twilight FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt