Kapitel 11

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  Demetri:

,,Vielleicht hab ich es mir anders überlegt.."

Ich sah, wie sich Tristans Körperhaltung wie auf einen Schlag veränderte. Er spannte sich leicht an, bekam eine Gänsehaut und grinste. Natürlich gefiel es ihm, wenn ich so offen mit ihm redete. Das wusste ich. Und ich wusste, dass er es liebte, wenn ich ihn berührte. Anders herum war es nicht anders. Ich liebte es genauso.

Er legte seinen Kopf tiefer in den Nacken, sah mich mit halbgeschlossenen Augen an und grinste:
,,Willst du mich jetzt doch dieser Gefahr aussetzen?" ich schmunzelte hörbar und schüttelte den Kopf:
,,Ich reiße mich zusammen... Ich will dich mehr als nur ein einziges Mal in meinem Besitz haben" sofort wurde er rot, was mich lachen ließ. Ich achtete natürlich darauf, dass meine Wortwahl zweideutig klang. Und es gefiel ihm.

Mit meinen Lippen wanderte ich über seine Schläfen, küsste seine Haut und sog den betörenden Geruch seines Blutes ein. Es war mit ihm anders. Ich hatte bei ihm einen so starken Drang nach seinem Blut, wie bei keinem sonst. Ich hatte mich immer so gut unter Kontrolle, doch bei Tristan... Ich fühlte mich wie ein Neugeborener. Ungezähmt und außer Kontrolle.


Meine Finger fuhren über seine Brust hinunter zu dem Bund seiner Jogginghose, welchen ich sofort umspielte und ihn somit ein wenig reizte.

Dass das alles für Tristan neu war, wusste ich in dem Moment ja noch nicht.

Also spielte ich weiter mit seiner Jogginghose, spürte, dass sie anfing sich zu dehnen. Das war für mich wie eine Bestätigung, eine Einladung. Tristan konnte sich nicht wenden oder wehren, da ich immer noch einen Arm um seinen Körper geschlungen hatte und ihn somit auf mich drückte, sodass er sich nicht bewegen konnte. Das war auch gut so, er sollte sich mir hingeben. Ich wollte ihn sehen. Ich wollte sehen, dass es ihm gefällt.

Also ließ ich meine Hand langsam in seine Hose wandern und tastete vorsichtig nach dem Gesuchten. Als ich Tristan mit meiner Hand umfasste, atmete er tief ein und wimmerte kurz auf, ehe er ,,Kalt!" hauchte. Ich kicherte tief und küsste sein Ohr. Natürlich war ich kalt, das wusste er doch.

Doch er war heiß. Wortwörtlich. Sein Körper schien zu glühen, was selbst ich spürte. Ich schaute weiterhin in sein Gesicht, beobachtete jede Bewegung, prägte mir jedes Muskelzucken ein. Seine Augen öffneten sich und er starrte erst gegen die Decke, ehe er seinen Kopf drehte. So weit es eben ging. Sein Blick richtete sich auf den Fernsehr, doch er schien hindurch zu starren. Er war unglaublich heiß, wenn er so weggetreten war. Vor allem, wenn es mein Verdienst war.

,,Gefällt dir das?" fragte ich, raunte die Wörter tief in sein Ohr und bewegte mein Hand weiter auf und ab. Er antwortete nicht, stöhnte nur. Doch das war mir Antwort genug. Zwar war das auch für mich neu, das Glied eines anderen Mannes in der Hand zu halten, doch war das Gefühl mehr als nur erträglich. Ich probierte alles aus, was auch mir gefiel. Ich hatte Jahrhunderte an Zeit gehabt, mich mit so etwas zu beschäftigen. Ich hätte alles versuchen können. Doch für mich zählten nur Frauen. Immer nur.

Das war komplett neu.

,,D-Dem..-" er brach ständig ab, um erneut zu stöhnen, wenn ich ihn ein wenig stärker massierte. Es war faszinierend, was ich mit kleinen Bewegungen bei ihm für Reaktionen auslösen konnte.
,,Ja" flüsterte ich und küsste seinen Hals, so gut es in dieser Position eben ging. Von ihm kam keine Antwort, was mir von Anfang an klar war.

Ich berührte ihn weiter, löste meinen Arm von seinem Oberkörper und riss ihm das Shirt vom Leib, was ihn ein bisschen aus dem Träumen riss. Doch es tat ihm an nichts ab. Er genoss es weiter, ließ sich von mir herumdrehen, sodass er nun mit dem Rücken auf dem Sofa und ich über ihm lag. Sein Körper fing an zu beben, als ich ihn fester massierte und seinen Oberkörper küsste, während ich mich selbst an ihm rieb. Es schien ihn anzumachen.

,,F...Fuck.." er fing an zu fluchen, was mich schmunzeln ließ. Fuck war nicht das einzige, was ihm über die Lippen huschte. Dafür, dass er aus einem katholischen Gemeindestädtchen kam, war er ganz schön ungezogen.
,,Gefällt es dir?" fragte ich leise und knabberte an seiner Schulter, ehe ich mir seinen Arm schnappte und die Stelle an seinem Handgelenk küsste, an der ich ihn markiert hatte.
,,Oh....J-Ja.." brummte er und beugte seinen Rücken durch, schob seinen Kopf tiefer in die Sofalehne. Der Film war längst zu Ende und der Bildschirm schwarz, sodass es im ganzen Zimmer stockdunkel war.

Er hob sein Unterleib immer wieder an, stieß sich in meine Hand und beugte sich meinen Berührungen entgegen, was mir eine unglaubliche Bestätigung einbrachte. Ich war überglücklich, vor allem jetzt, wo er sich mir so hingab.

,,Sag es mir noch einmal" hauchte ich und beobachtete jede seiner Regungen. Seine Augen waren geschlossen, seine Lippen standen auf und seine Stirn wies leichte Schweißtropfen auf. Seine Hände krallten sich leidenschaftlich in meinen Rücken, was mich ziemlich anregte, doch ich würde mich zurück halten: ,,Tristan..." er sollte mir noch einmal sagen, dass er mich liebte. Ich wollte es einfach noch einmal hören.

Als er mir immer noch nicht antwortete und wahrscheinlich in seiner eigenen kleinen Traumwelt war, stoppte ich meine schnellen Bewegungen an seinem Glied und rieb ganz ganz langsam, was ihn natürlich störte. Er brummte und öffnete seine Augen. Er sah mich mit solch lusterfüllten Augen an, dass es mir fast den Verstand raubte.
,,Sag es noch einmal" er schien erst verwirrt, doch er war nicht dumm und verstand schnell.

Seine eine Hand wanderte zu meinem Nacken, wo er mich herunter zog und mich küsste.
,,Ich liebe dich" hauchte er zwischen einem leidenschaftlichen Kuss und fuhr mit seiner anderen Hand unter mein Shirt, wo er anfing über meinen Rücken zu streicheln.
,,Noch einmal" er grinste und wiederholte die drei Wörter für mich.

Und als ich anfing meine Hand an ihm wieder schneller zu bewegen, wiederholte er die Wörter wie ein Mantra. Immer und immer wieder.



Tristan:

Laut stöhnend kam ich in Demetris Hand und krallte mich in seinen Nacken, seinen Rücken.. presste mich ihm entgegen, gleichzeitig aber auch in das Sofa. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen so intensiven Orgasmus gehabt zu haben. Ich meine, ich hab wirklich oft mit Caroline geschlafen, allerdings glich nichts von all dem dieser Handarbeit. Und Demetri wusste das, das war mir klar. So wie er grinste.

Allerdings wusste ich auch, dass er selbst erregt war. Aber er ließ sich nicht von mir berühren. Wieso, wusste ich nicht, aber das würde ich noch erfragen.

Demetri wischte seine Hand in der Wolldecke ab, ehe er mich ansah und lächelte.
,,Alles okay?" fragte er, weil ich so schnell atmete. Ich lachte leicht und nickte.
,,Das war gut"
,,Nur gut?" er klang etwas erschrocken, was mich weiter lachen ließ. Natürlich..

,,Wieso sollte ich dich nicht anfassen?" er hatte uns wieder herumgedreht, sodass ich auf ihm lag und wir kuschelten. Er hatte, jedes Mal, wenn ich ihn berühren wollte, meine Hände weggedrückt.
,,Ich hab dich gestern auch nicht berührt. Das war nur fair" daraufhin sagte ich einfach nichts mehr und zog eine Flunsch. Er behielt sowieso Recht. Was soll's?
Demetri hob seinen Nacken an und ich dachte, er wollte mich küssen, doch als er sich seine Volturi-Kette über den Kopf zog, sah ich ihn beleidigt an. Man ey.

,,Hier" er legte mir die Kette um und betrachtete mich dann. Ich sah ihn verwirrt an, wagte es jedoch nicht nach dem Grund zu fragen: ,,Es ist uns jetzt wohl beiden klar.." sagte er leise und grinste, während er mit der Kette spielte und ab und zu zu mir hinauf sah.
,,Hm?"
,,Wir verlassen die Volturi gemeinsam. Wir fangen ganz neu an" ich fing an zu strahlen und küsste ihn lange und intensiv. Das war doch ein guter Anfang. Zumindest hatte er sich jetzt endlich ganz dafür entschieden. Super.

Ich gähnte und schob meine Hände unter seinen Rücken, kuschelte mich an ihn und schloss die Augen, während mein Kopf auf seiner Brust lag. Ich könnte jetzt so einschlafen. Demetri atmete nicht, also war es fast so, als würde ich auf einem normalen Boden liegen. ( Kein Bett, denn ein Bett war weich )

,,Du willst doch jetzt nicht so schlafen, oder?" er klang amüsiert. Ich machte mir keine Mühe und zuckte nur glucksend die Schultern.
,,Wieso nicht?"
,,Du kannst mich nicht zwingen acht volle Stunden genauso liegen zu bleiben" wieder lachte ich nur und brummte schließlich, ehe ich aufstand und meine Boxershort richtete. Sie war leicht nass und klebrig, was mich aber nicht sonderlich störte. Da Caroline meine erste Freundin war und wir seit Jugendtagen zusammen waren, war wohl für jeden klar, dass ich es mir früher immer nur selbst gemacht habe.

Wenn ich mich daran zurück erinnere, wie oft ich früher Ausreden gesucht habe, wenn meine Eltern mich gefragt haben, wieso ich meine Unterwäsche und Jeans immer so oft waschen musste. Fuck. Ja, ich habe mich schon immer gegen die ganze katholische Erziehung aufgelehnt. Zumindest so, dass meine Eltern immer der Meinung waren, ihr Sohn wäre der perfekte katholische Mann, während alle anderen wussten, wer in mir schlummerte. Lustig, aber wahr. Und jetzt waren sie tot... Wie gerne hätte ich ihnen noch die Wahrheit gesagt.

,,Tristan?"

Demetri riss mich aus meinen Gedanken und sah mich von unten an. Er saß auf der Couch und schien beunruhigt.
,,Hm?" jetzt erhellte sich sein Gesicht und sein Blick wurde weicher.
,,Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du noch genügend Zeit zum Träumen haben wirst" er lachte leicht: ,,Du sollst dein Leben leben, bis es zu spät ist" er stand auf und umarmte mich von hinten, drückte mich fest an sich. Ich grinste:
,,Ich kann das aber nicht vor mir her schieben" summte ich und wog mich in seinen Armen herum, ehe ich mich wieder löste und mein Shirt vom Boden aufsammelte.

Anziehbar war es ja nicht mehr, also sammelte ich die Fetzen auf und schmiss sie in einen Mülleimer, der neben der großen Kücheninsel stand. Demetri machte derweil den Fernsehr aus und nahm die Wolldecke, welche er mit meiner Flüssigkeit verschmiert hatte. Geil, hätte er das Zeug an meiner Hose abgewischt, würden wir nicht so viel Wäsche verschwenden.

Er nahm mich an die Hand und führte mich zu dem Schlafzimmer. Sobald wir den Anbau betraten, überkam mich eine unglaubliche Müdigkeit. Woher auch immer diese kam, wehren konnte ich mich nicht wirklich. Also zog ich mich im Badezimmer schnell um, wusch mich und ließ mich dann müde ins Bett fallen.

Ich hörte nur noch, dass Demetri die verschmierten Sachen in eine Wäschetruhe warf, sich ebenfalls wusch und umzog und dann.. Ja, dann legte er sich zu mir. Doch da war ich schon soweit weggetreten, dass ich es kaum wahrnahm. Irgendwann, wo er schon länger neben mir lag, bemerkte ich seine Anwesenheit erst.


Es war 9 Uhr morgens, als ich aufwachte. Die Sonne strahlte durch die großen Fenster ins Zimmer und ließ es in einem hellen Grünton erstrahlen. Draußen war ein wenig Wind, da sich die Blätter, Bäume und Büsche hin und her bewegten und die Schatten tanzen ließen. Es war wirklich schön.

Wenn Demetri eins gut konnte, dann: Immobilien aussuchen.

Gähnend drehte ich mich um und spürte sofort die Lehre hinter mir. Demetri war also nicht da, wie er gesagt hat. Die Uhr zeigte die Zahlen 09:01 an, also sollte ich jetzt aufstehen, damit ich noch frühstücken konnte.

Als ich auf dem Rücken lag und mich umsah, kamen die Erinnerungen an gestern Abend wieder hoch. Es war zwar nur Handarbeit, aber es brachte unsere Beziehung voran. Das war doch was positives. Wir vertrauten uns immer mehr.

Bevor ich wieder einschlief quälte ich mich aus dem Bett und öffnete die Terrassentür, ließ ein wenig frische Luft herein und begab mich ins Bad. Dort stellte ich mich direkt unter die Dusche, zog mich schließlich an und schlurfte wieder heraus, schloss das Fenster wieder und wollte mich wieder ins Bett legen.

Hätte ich auch eigentlich getan, wenn ich nicht einen solchen Hunger gehabt hätte. Also machte ich mich lieber auf den Weg in die Küche. Ich dachte erst Demetri dort vorzufinden, doch er war gar nicht im Haus. Am Kühlschrank klebte ein Zettel, wo er mir sagte, dass er etwas erledigen musste. Sehr konkret, danke.

Seine Handschrift war schön, was ich sofort bemerkte. Nicht gekritzelt, sehr schwungvoll und ordentlich. Ich hoffte in diesem Moment, dass ich ihm niemals eine Notiz hinterlassen musste. Er würde mich wegen meiner Handschrift auspeitschen.

Was mich aber störte, war, dass er mir mal wieder nicht sagte, wo er hin war. Ich meine, klar war mir schon irgendwie, dass er entweder trinken oder einkaufen war, aber konnte er das nicht sagen? Oder mich wecken? Ich wäre doch mitgekommen.

Ich schob den Gedanken einfach beiseite und widerstand dem Drang den Zettel irgendwie zu behalten und irgendwo aufzuhängen, weil die Schrift so schön war. Mein Frühstück bestand dann aus zwei Scheiben Brot mit Butter und Käse. Und einem Kaffee.

Sofort vermisste ich Demetris geiles Frühstück von gestern. Ich wollte es eigentlich heute noch essen, aber irgendwie sah das ganze unappetitlich aus, also schmiss ich das weg.

Nach dem Frühstück ging ich an den Strand, weil Demetri immer noch nicht wieder da war. Ich legte ein Handtuch bereit, zog mich bis auf die Unterhose aus und legte mich dort hin. Mit Musik in den Ohren würde ich mich hier die nächste Stunde sonnen, in der Hoffnung, so die Zeit zu überbrücken.

Doch meine Ruhe wurde gestört. Denn nach keinen 10 Minuten riss mir jemand die Kopfhörer aus den Ohren und zog mich an den Schultern hoch.

,,Ey!" rief ich sauer. Ich spürte sofort an der Gewalt, mit welcher ich angefasst wurde, dass es nicht Demetri war. Und richtig gedacht. Es war ein Mann. Ein Vampir.

,,Was willst du?" fauchte ich ihn an und riss mich los. Er sah mich mit einem hungrigen Blick an, was ich erstmal gar nicht wahr nahm. Ich war so an die Verhaltensweisen der Vampire aus dem Schloss gewöhnt, dass ich ganz vergessen habe, dass sie gefährlich sind. Und als ich das realisierte, ging ich ein paar Schritte von ihm weg.

Er antwortete nicht, starrte mich einfach nur an, als würde er nach irgendwas suchen. Nach einer kurzen Zeitspanne, in der er regungslos da stand, wurde mir das ganze zu blöd:
,,Stehst du unter Schock? Ich hab dich was gefragt!" er hob die Augenbrauen und grinste dann hinterhältig.
,,Du riechst wie ein Volturi, doch du bist ein Mensch..." wie riechen Volturi denn? Auf seine Aussage fing ich an darüber nachzudenken, wie ein Volturi wohl roch. War das so auffällig?
,,Mein Freund ist einer. Ich nicht" er hob die Augenbrauen erneut:
,,Dein Freund?" ich nickte und machte vorsichtig ein paar Schritte auf ihn zu, bückte mich zu meiner Jeans und zog Demetris Kette heraus.

,,Hier.." ich hielt die Kette hoch und bewies ihm somit, dass ich zu Demetri Volturi gehörte.
,,Wer ist dein Freund?"

Sollte ich es ihm sagen? Würde das einen Unterschied machen? Würde er mich jetzt doch nicht töten? Oder würde er mich erst nicht töten, wenn ich es ihm sagte? Bekommt er dann Angst? Oder würde er mich mit dem Wissen erst recht töten?

,,Demetri" sagte ich kurz und knapp und umklammerte die Kette.
,,Demetri Volturi? Der Tracker?" ich zuckte nickend die Schultern.
,,Was ist jetzt? Was willst du?"
,,Eigentlich wollte ich mir einen kleinen Snack gönnen, aber von einem Menschen mit so hohem Wert lasse ich lieber die Finger" überrascht hob ich diesmal meine Augenbrauen und zog sie dann fragend zusammen.
,,Was machst du hier? Die Insel gehört nicht dir"
,,Das stimmt, aber ich wusste auch nicht, dass sie bewohnt ist. Ich bin auf der Reise und suche eine Unterkunft für meine Ewigkeit. Durch das Meer konnte ich dein Blut riechen. Es war zwar schwer, aber nicht unmöglich."

,,Gut, dann weißt du ja jetzt bescheid. Dann kannst du ja gehen" er lachte.
,,Hast du keine Lust auf Gesellschaft? Also ich reise seit mehreren Jahren alleine umher, ich hätte Lust auf eine kleine Plauderei"
,,Das wird Demetri nicht gefallen. Er wird bald wieder hier sein"
,,Bis dahin haben wir Zeit.." er sah sich kurz um und zog sich dann seine komischen Lederhandschuhe aus. Auch die dunkelblaue Kapuze löste er von seinem Kopf, woraufhin er sofort anfing zu glitzern: ,,Ich bin Casper Kolesnikow" er hielt mir seine glitzernde Hand hin. Misstrauisch sah ich sie kurz an, schaute ein weiteres Mal in sein Gesicht und schüttelte dann seine Hand.
,,Tristan Gabriel"

,,Du hast einen ausgeprägten englischen Akzent. Kommst du aus Schottland?"
,,Aus England, aber du hast Recht. Ich wurde in Schottland geboren."
,,Wie schön. Meine Vorfahren kommen auch aus Schottland"
,,Aber dein Name hört sich sehr..."
,,Russisch an? Klar, ich musste meinen Namen ja auch ändern. Zumindest den zweiten. Wer würde mir in Russland abkaufen, gebürtiger Russe zu sein, mit dem Nachnamen Rutherford" ich musste leicht lachen. Niemand: ,,Also musste ich den Namen ändern.. Wenn du so alt bist wie ich, wirst du das verstehen"
,,Bestimmt... Wieso bist du auf Reisen?" fing ich ein Gespräch an, nahm meine Sachen und führte ihn zu Demetris Finca.

Natürlich wusste ich nichts von diesem Mann und der könnte gleich sonst was mit mir anstellen, aber irgendwie... Weiß ich nicht, der kam höflich rüber. Also ließ ich den Feind in den Bunker.

,,Unterschiedliche Gründe.. Aber der wohl zutreffendste ist wohl, dass ich es in Russland nicht mehr ausgehalten habe. Ich lebe schon so lange dort, irgendwann wird es einfach langweilig. Ich habe es erst in Asien versucht, Tokio, Shanghai, Mumbai, Bangkok... Ich war überall, doch irgendwie war es dort nicht..." er zuckte die Schultern: ,,Es fehlte einfach etwas. Und dann war ich in Afrika. Zu sonnig" ich musste lachen und schloss die Tür auf, führte ihn durch den Eingangsbereich und wollte mich mit ihm ins Wohnzimmer auf die Couch setzen.

,,Oh" er verzog das Gesicht, als wir das Zimmer betraten. Verwirrt sah ich ihn an und öffnete die Terrassentür, da es echt warm hier drin war. Er schien sich zurückhalten zu müssen, nicht gleich loszulachen.
,,Was?" fragte ich verwirrt.
,,Hier riecht es nach Sex" sagte er unverblümt und brachte mich somit zum Lachen.
,,Oh" brachte ich heraus und erinnerte mich an die vergangene Nacht: ,,Gut, nächstes Zimmer" damit winkte ich ihn lachend hinter mir her und ging mit ihm in die Küche, wo wir uns einander gegenüber an die Kücheninsel setzten.

,,Und dann bin ich nach Europa gekommen. Doch in den nördlichen Gebieten war es mir zu nass, weiter unten zu warm... Jetzt bin ich, wie auch immer, hier gelandet. In Griechenland. Ich war eigentlich auf der Suche nach einer unbewohnten Insel oder sowas"
,,Wo hast du das ganze Geld her?" fragte ich und stellte ihm ein Glas Scotch hin. Er nahm es grinsend und trank einen Schluck.
,,Geld? Wofür?"
,,Zum Reisen" er lachte und schüttelte den Kopf:
,,Ich reise doch per Fuß" ach stimmt, Vampirgeschwindigkeit. Ich Brain.

,,Und du?" fragend hob ich den Blick von meinem Glas.
,,Hm?"
,,Was führt dich in Demetri Volturis Arme?"
,,Ein Zufall... Oder Schicksal? Lange Geschichte"
,,Ich habe Zeit und nichts Besseres zu tun" ich musste grinsen und überlegte kurz, ob ich mit ihm reden sollte.

Na ja, wieso eigentlich nicht?

,,Ich hab vor mehreren Wochen mit meiner Freundin Urlaub gemacht in Italien. Und da haben wir an dieser dämlichen Schlossführung teilgenommen. Ich denke, dass wir nur überlebt haben, weil wir uns losgerissen haben. Irgendwann wurden wir dann doch noch in den Thronsaal gebracht, wo Demetri mich gesehen hat. Ab da ging es dann eigentlich los"
,,Wurde deine Freundin von ihnen getötet?" ich lachte falsch:
,,Gott, nein. Ich war das"
,,Du?"
,,Ja, sie hat mich halt voll wütend gemacht und mir Sachen gestanden...-"
,,Was für Sachen?" verwirrt sah ich auf. Wieso wollte er das alles wissen?
,,Sie war schwanger.. Das Kind sollte nicht von mir sein. Sie hat mich nur wegen meinem Geld geliebt. Bla Bla. Wieso willst du das alles wissen?"
,,Will ich nicht, ich kann nur gut zuhören"

,,Und dann hast du sie die Treppen runtergeschubst, oder..?"
,,Nein, ich habe sie..." ich atmete einmal tief durch und schloss dann die Augen, weil die Erinnerung irgendwie immer noch weh tat: ,,Erschossen. Einfach so"
,,Oh wow, wenn man dich so ansieht und weiß, wie freundlich du bist, würde man dir so eine Stärke gar nicht zu trauen. Hast du geheult?" jetzt musste ich doch leicht lachen und nickte.
,,Ja, man" ich schüttelte grinsend den Kopf.
,,War klar... Und Demetri? Behandelt er dich gut?" jetzt wurde ich neugierig:
,,Wieso? Sicher"
,,Von Demetri Volturi denkt man alles. Nur nicht, dass er zu so etwas wie Liebe im Stande ist. Na ja, eigentlich denkt man das von keinem der Volturi. Erschreckend, dass zwei der Meister ihre Gefährtinnen gefunden haben"

,,Nein, er behandelt mich gut." ich lächelte und schenkte uns beiden nach.
,,Er hat dich gebissen?" fragte er dann und sah auf mein Handgelenk, an dem immer noch die Bisswunde war. Sie war schon größtenteils verblasst, was auch noch davon beschleunigt wurde, dass ich mich ständig sonnte.
,,Ja... aber ich wollte das. Ich hätte ihm sonst niemals geglaubt, dass er ein Vampir war"
,,Respekt. Er musste sich dafür ganz schön beherrschen"
,,Er ist ja schon lange ein Vampir, da kann man das" Casper schüttelte den Kopf.
,,Da irrst du dich. Als ich dich auf eine so große Entfernung gerochen habe, war mir schon klar, dass dein Blut anders ist. Und da Demetri auch noch dein Seelenverwandter ist, muss er es besonders schwer haben. Selbst mir fällt deine nahe Anwesenheit schwer" ich grinste.
,,Wie lange bist du schon ein Vampir?"
,,13 Jahre" ich nickte: ,,Also bin ich insgesamt 44 Jahre alt"
,,Du siehst aus wie Mitte 20" er lachte.
,,Sehr charmant. Ich bin 31 gewesen"
,,Da hast du dich gut gehalten..." lachte ich. Er nickte nur grinsend.

,,Bist du glücklich?" fragte er plötzlich und ohne Vorwarnung. Es riss mich ziemlich aus der ganzen Situation. Wieso fragte er das? Und wieso auch noch so ernst?
,,Klar, ich denke schon... Wieso?"
,,Du könntest mit mir kommen" Hä? Nein? Ich lachte leicht und wollte antworten, als er mir zuvor kam: ,,Du bist Arzt, nicht wahr?" überrascht sah ich ihn an und nickte, während ich überlegte, wie er darauf kommen konnte: ,,Die Art wie du das Glas hältst. Wie du dich anziehst, wie deine Finger sich um den Flaschenkopf legen und den Deckel abdrehen.. Ich erkenne die geschickten Finger eines Arztes. Du hast viel operiert, nicht?"
,,Ja" ich war immer noch überrascht.
,,Demetri lässt dich nicht zurück, oder?" darauf antwortete ich gar nicht erst. Was erlaubte er sich hier?

,,Dachte ich mir... Du bist hübsch und hättest definitiv Potential. Wenn du mit mir kommst, würde ich dich verwandeln und dich deinen Traum leben lassen" er biss sich auf die Lippe und fuhr mich mit seinen Augen ab. Hatte der eine Vollmaise?
,,Danke, ich bin ziemlich zufrieden mit der jetzigen Situation"
,,Das stimmt nicht. Du willst lieber wieder deinen Beruf ausüben. Du willst ein normales Leben führen, ohne im Schloss eingesperrt zu sein. Ohne ständige Aufpasser. Du willst frei sein"
,,Das werde ich auch mit Demetri. Woher weißt du das überhaupt?"
,,Ich kann die Wünsche anderer Personen fühlen.. Und du bist etwas Besonderes... Dich würde ich gerne mit mit nehmen"
,,Ich bleibe hier, danke"

Sein Blick wurde daraufhin ein bisschen kälter, doch er riss sich zusammen.
,,Das ist echt schade.. Mit mir hättest du es leichter" ich nickte.
,,Bestimmt. Aber manchmal ist der einfache Weg nicht der Beste.." er stimmte mir zu.
,,Vielleicht überlegst du es dir ja noch einmal... Also, kann ich ein oder zwei Nächte hier bleiben? Ich würde gerne einmal fest Jagen gehen und dann mit neuen Kräften wieder weiterreisen. Was sagst du?" er stand auf und sah sich um.
,,Ich denke nicht, dass Demetri das so befürworten würde." ich hörte ihn aufstöhnen.
,,War klar. Und was sagst du dazu?"
,,Mir wäre das egal... aber ich muss erst Demetri fragen. Das hier ist unser Urlaub. Und ich will nicht einfach irgendwas alleine bestimmen"

Casper nickte und setzte sich neben mich, mit dem Rücken zum Tresen und sah sich weiter um, während er den Scotch in seinem Glas hin und her schwappte.
,,Du bist echt nett." stellte er fest: ,,Wie hast du das gemeint, du und Demetri habt das schon?"
,,Also.. wir haben halt einen Kompromiss gefunden. Ich gebe uns eine Chance, wenn er mit entgegen kommt. Dafür werden wir die Volturi vielleicht zusammen verlassen. Für immer oder eine begrenzte Zeit, mal sehen"
,,Das ist sehr zuvorkommend von ihm" er nickte: ,,Das heißt, ihr macht einen Zirkel zusammen auf?" ich zuckte die Schultern und stellte mein Glas weg.
,,Ich hab keine Ahnung. Wir wollen einfach von vorne anfangen"

,,Oh, dein Gatte kommt" ich sah ihn verwirrt an und drehte den Kopf herum. Mein Blick wanderte die zwei Fliesentreppen hinauf zum großen Türbogen, welcher in den Flur führte. In dem Moment kam Demetri zum Vorschein. Er war schnell. Wahrscheinlich hat er Casper riechen können. Sein Blick sprach Bände.

,,Demetri" sagte ich erfreut und stand auf, lief auf ihn zu. Sein Blick galt nur Casper, welchen er nun in Grund und Boden starrte. Er fragte sich mit Sicherheit, was er hier zu suchen hatte. Als ich Demetri einen Kuss gab, löste er mich sofort von ihm und öffnete die obersten drei Knöpfe meines Hemdes, damit er es mir abwechselnd von den Schultern ziehen konnte. Er besah sich meinen Hals, dann meine Handgelenke.
,,Er hat mich nicht gebissen" sagte ich: ,,Das ist Casper" stellte ich den neuen Vampir vor.
,,Was hast du hier zu suchen?" fauchte Demetri ihm entgegen und ging nicht auf mich ein.

Casper schien ein wenig beunruhigt, sagte jedoch erstmal nur, dass er auf der Durchreise wäre.
,,Super, dann kannst du ja gleich wieder gehen. Da ist die Tür" Caspers Blick wanderte zu mir, doch auf meine Hilfe sollte er verzichten.
,,Beruhig dich, er hat mir nichts getan" sagte ich und legte meine Hand in Demetris. Er war angespannt. Seine Eifersucht würde mir nach einer Zeit bestimmt voll auf den Sack gehen.
,,Ich wollte... also kann ich hier ein bis zwei Tage bleiben? Ich will nur einmal sicher jagen gehen" Demetri kochte sichtlich:
,,Und dafür kannst du dir nicht ein Zimmer nehmen?" Casper zuckte die Schultern:
,,Ich hab kein Geld. Komm schon, du siehst mich danach nicht wieder. Außerdem habe ich deinem Schützling nichts getan, außer zu reden" ich nickte.
,,Ich hab ihm gesagt, er soll dich erst fragen" mischte ich mich dann ein.
,,Ich bin Casper. Dein Meister, dieser Aro oder so, hat mal nach mir gefragt" Demetri nickte.
,,Ich erinnere mich. Das ist aber mehr als 10 Jahre her"
,,Genau, kurz nach meiner Verwandlung"
,,Du kannst hier nicht bleiben" sagte Demetri dann und schob mich in den Flur.

,,Baby, geh mal kurz, ich kläre das hier"
,,Tue ihm nichts. Er ist nett. Dann schmeiß ihn lieber raus, bevor du ihn tötest" Demetri nickte nur und schob mich weiter, bis er wieder ging.

Kannten die sich?

Und dann hörte ich nur noch ein Klirren, was mir sagte, dass die Gläser zu Boden gefallen waren. Ich wollte zurück, doch als ich hörte, dass die sich da anscheinend kloppten, blieb ich stehen. Lieber nicht. Nachher war der einzige Verletzte oder sogar Tote: Ich.   

Let Me Change Your Life Decision. // Twilight FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt