Kapitel 8

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Ein muskulöser Mann mit lockigen Haaren eilt zu uns rüber.

"Die Vorspeise, bitte", sagt Mrs Beckingham.

"Ja, Ma'am." Er geht wieder. Mrs Beckingham trägt ein schwarzes Kleid mit Strasssteinen. Ihre Haare sind zu einem großen Dutt hochgesteckt.

"Miss Varens, Sie kennen sicherlich ihre Mitstudenten noch nicht. Wie wärs, wenn Sie uns etwas über sich erzählen?", schlägt sie vor. Nicht schon wieder. Ich werde es einfach kurz fassen.

"Ich bin 21 und bin vor kurzem hierher gezogen", sage ich.

Der Typ neben mir streckt mir die Hand entgegen. Ich schüttle kurz seine Hand und ziehe sie schnell weg. "Ich bin Jake, nett Sie kennen zu lernen. Wo haben Sie vorher gelebt?"

"In San Diego."

"Aha." Der Kellner, Channing, kommt mit einem Wagen zu uns. Er stellt vor jedem von uns einen Teller hin.

Als der Kellner wieder gehen will, fragt die Blondine neben Henry:" Was ist das?"

Er stoppt und dreht sich mit ganzem Körper zu ihr um. "Kürbiscremesuppe, Ma'am." Er dreht sich wieder um und verschwindet. Ich probiere von der Suppe. Ich habe noch nie Kürbis gegessen, oder die Suppe, und muss wirklich sagen, dass es hervorragend schmeckt.

"Was sind Ihre Hobbies, Miss Varens?", fragt Mrs Beckingham. Sie strahlt förmlich unter den Lichtern.

"Lesen", antworte ich kurz.

"Interessant", sagt sie und steckt den Löffel in ihren Mund. Was soll daran Interessant sein? Viele Menschen lesen gerne.

"Interessieren Sie sich für Tiere?", fragt ein Typ neben Mrs Beckingham. Er trägt einen roten Anzug. Seine Haare sind braun und fallen ihm strähnig ins Gesicht.

"Ja. Ich denke, man sollte die Tiere vor dem Aussterben beschützen", antworte ich. Früher hatte ich einen Vogel. Eines Tages bemerkte ich, wie sie im Käfig litt und ließ sie deshalb frei. Ich sah ihr zu, wie sie fröhlich davon flog. Ich war zuerst traurig. Aber dann wurde ich wieder glücklich, denn der Vogel flog jede Woche einmal zurück nach Hause und setzte sich draußen ans Fensterbrett. Es klopfte mit dem Schnabel an das Fenster. Ich liebte diesen Vogel. Nach fünf Monaten kam er nicht mehr. Ich ging davon aus, dass er tot war. Meine Stimmung war für drei Monate wieder am Boden.

"Miss Varens?", sagt plötzlich jemand und reißt mich aus meinen Gedanken. Es ist die Blondine neben Henry. Ich schaue sie an.

"Ob Sie einen Freund haben", sagt Sie mit Spott in der Stimme. Sie hat wohl nicht gemerkt, dass ich mit Henry gekommen bin, und seine Hand gehalten habe. Sie schaut mich dermaßen angewidert an. Hey, Moment mal... Das ist doch die eine Schlampe, von der Mici erzählt hatte. Sie hat hundert Kilo mehr Schminke drauf, deswegen konnte ich sie zuerst nicht erkennen. Und ich weiß, dass sie froh ist, dass Henry neben ihr sitzt. Ich muss diese Gelegenheit nutzen. Sorry, Henry. Ich schaue ihm entschuldigend in die Augen. Er nickt unbemerkt.

"Ja, habe ich", sage ich und lächle sie breit an. Ich sehe Henrys Hand neben seinem Teller und halte sie. Henry lächelt leicht. Das Lächeln der Schlampe verfliegt sofort, doch sie zwingt sich zum Lächeln.

"Na dann, viel Glück euch beiden", quetscht sie aus zusammen gepressten Zähnen heraus.

"Dankeschön", sage ich und klimpere mit den Wimpern. Sieg! Danke Hormone!

"Oh, das ist doch wunderbar!", sagt Mrs Beckingham und klatscht in die Hände. Alle anderen klatschen mit, außer der Blondie. Wir essen weiter und Drake erzählt von seinem Erlebnis im Dschungel. Ich würde am liebsten jetzt aufstehen und seine Strähnen aus dem Gesicht wegschneiden. Sie stören mich. Gerade, als er von einem Affen - Angriff erzählt, kommt Channing und serviert die Teller ab.

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