gedanken l i e b e

Ilona

Eigentlich ist es sinnlos, dir weiterhin zu schreiben, denn du bist längst nicht mehr hier.

Doch ich kann einfach nicht aufhören.

Diese Briefe sind alles, was ich habe, sie sind alles, was ich von dir noch habe.

Durch sie fühle ich mich dir verbunden, durch sie lebt unsere Liebe weiter.

Oh, Elias, wenn du nur wüsstest.

Ich habe deine Briefe gefunden, den Stapel, den du durchnummeriert hast für den ersten Monat deiner Abwesenheit.

Dein Bruder hat sie vorbeigebracht und ich habe sofort angefangen zu weinen, als ich deine Schrift gelesen habe.

Er leidet, er leidet genauso wie ich, das habe ich gesehen.

Du fehlst ihm so unglaublich, genauso wie du mir unglaublich fehlst.

Du fehlst uns allen, Elias.

Das machen auch deine Briefe nicht besser, die du mir geschrieben hast.

Es macht mich so wütend, dass du weg bist, einfach so.

Du hast mir nie erzählt, dass du krank bist, dass du nicht mehr lange zu leben hast.

Du hast mich einfach in deine Welt hineingezogen und jetzt bin ich in ihr gefangen.

Erst klaust du mein Herz, brichst es in tausend Teile, die ich nie wieder alle zusammensetzen werden kann, und dann schreibst du mir Briefe, in denen du alles erklärst.

Wieso hast du nie mit mir darüber gesprochen?

Wir haben uns doch alles erzählt, wir wussten alles voneinander.

Ich hätte dich genauso geliebt, vielleicht intensiver, vielleicht mehr, aber auf jeden Fall genauso wie jetzt.

Denn es ist die Wahrheit, ich liebe dich.

Ich liebe dich so sehr und genau deswegen bin ich so wütend auf dich, dass du nichts gesagt hast.

Ich hätte viel öfter ich liebe dich zu dir gesagt, hätte dich viel öfter geküsst.

Hätte nicht so lange gewartet bis zu unserem ersten Mal.

Hätte viel weniger Zeit mit unnötigen Dingen verschwendet und mich eher auf das, was wirklich wichtig ist, konzentriert.

Unsere Liebe.

Unsere Liebe war das Wichtigste in meinem Leben.

Bitte, Elias, komm einfach wieder zurück, denn ohne dich bin ich nicht mehr ich.

Ilona