MorMor

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"Hast du Angst?" Jims Stimme vibrierte durch den Raum. Auf der spärliche Einrichtung im blass gelben Hotelzimmers saß ein angetrunkener Sebastian, der im komatischen Halbschlaf döste. Auf dem Fernseher ihm gegenüber flackerte Jims Gesicht auf.
John hatte zwei Tage weniger Urlaub als er und war schon wieder zurück gereist um seinem Land zu dienen. Seit dem war Sebastian fast die ganze Zeit betrunken gewesen.
Jetzt blinzelte er ins schwache Licht und beobachtete den Bildschirm.
"Hast du dich je gefragt warum du? Warum ich ,James fucking Moriarty, der Jeden haben könnte, warum verliebe ich mich in dich?" Sebastian starrte den Bildschirm an. Verliebt. Liebe. James hatte nie von Liebe gesprochen. Nicht das Wort in den Mund genommen und auf Sebastians Ich liebe dich hatte er bloß immer ich weiß oder danke geantwortet

"Komm und finde mich..." Eine letzte Nachricht an Sebastian. Ein letztes mal dass er ihn fragen würde. Eine letzte Chance.

Sebastian sprang auf. Die Welt drehte sich und er übergab sich an eine Wand abgestürzt. Vielleicht würde er Jim nie wieder sehen wenn er ihn nicht fand. Aber wie sollte er ihn finden? Wankend rannte er auf die Straße. Im Vorbeigehen griff er noch seine Jacke da es in Strömen regnete. Seine Hände zu Fäusten geballt und darauf bedacht nicht zu fallen kämpfte er sich durch Menschen und die U-Bahn. Immer wieder verschwam sein Sichtfeld und es drehte sich. Am Barths Hospital angekommen sprintete er die Treppen hoch und riss die Dachtür auf. Vielleicht dachte er Jim würde da sein wo er ihn das letzte mal gesehen hatte. Mittlerweile war er komplett durchnässt und seine Haare hingen ihm im Gesicht. Am Rand des Hochhauses saß er, spielte Staying alive - wie bei Sherlock. Sebastian starrte ihn nur von weitem an.

Jim hatte es in seinen vier Wänden nicht mehr ausgehalten. Kira schlief friedlich in seinem Bett, und Jim hatte ein wenig getrunken, war rastlos durch die Wohnung gewandert, und war schließlich gegangen, seinen Mantel eng zugezogen gegen den Regen und den Wind. Er hatte Sebastian diese Nachrichten geschickt, um ihm eine letzte Chance zu geben. Er wollte ihn noch nicht loslassen. Als er Schritte hörte, blickte er auf. Er konnte es gut verbergen, aber er war erleichtert. Stumm sah er Sebastian an.

Er schloss die Augen. Jeder Atemzug wühlte ihn nur noch mehr auf anstatt ihn zu beruhigen. Wackelig ging er etwas aus Jim zu. Seine Schritte knirschten auf dem Kies und hinter ihm fiel die Eisentür ins Schloss. "Hey." Seine Stinme zitterte als er nur noch einen Meter von Jim entfernt stand.

Er sah ihn nur an. Die Kühle konnte er gut zeigen. Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des Snipers und er strich sich die Blonden Haare aus dem Gesicht. "Ach Jim..." es war eine Mischung aus traurigem und erleichtertem Seufzen.

"Suchst du doch nach Antworten?Oder bist du doch gekommen um all dem ein Ende zu bereiten?" Sein Gesicht zeigte keine Emotionen. "Sebastian." Er sah ihm mit einem kühlen Blick an.

"Ich weiß nicht warum ich hier bin." Gestand er und sah in den Himmel. Den Kopf in den Nacken gelegt seuftze er noch einmal bevor er auf die Knie sank und Jim von unten her ansah.

Jim fuhr mit der Zunge über seine Lippen. Sebastians Anblick ließ ihn nicht kalt auch wenn er so tat. Er stand auf ging langsam hinüber, der Song auf seinem Hand wechselte. I Want to Break Free, Queen. "Aber du bist hier..."

"Ja..." ihm stand die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben und er versuchte erst gar nicht es zu verbergen. "Verdammt was soll ich denn machen? Ich werde immer kommen wenn du rufst Jim. Ich werde alles stehen und liegen lassen für dich und das weißt du...Ich kann mein verkacktes Leben nicht mit dir führen und weißt du was schlimmer ist? Ich kann es auch nicht ohne dich. Du wirst immer der Mittelpunkt und Sinn des Lebens sein. Jim du hattest so recht. Ohne dich bin ich nichts." Er schrie schon fast aus Verzweiflung und Tränen und Regen nahmen ihm zusätzlich die Sicht.

Jim stoppte als er vor Sebastian stand und blickte hinunter auf ihn. Ein schwaches Lächeln war auf seinem Gesicht. "Ich weiß.", sagte er ruhig. Eine Pause. Dann: "Ich habe dich beobachtet... Sobald ich es konnte." Er legte seine Hand auf Sebastians Wange, eine sanfte Geste. "Ich hatte mich gefragt ob du jemand anders findest... Jemanden wie mich... oder jemand der normal ist..."

Sebastian genoss die Wärme von Jims Hand. Es war so ungewöhnlich zärtlich und liebevoll. Er schmiegte sich gegen die warme Haut und schluckte bedrückt. "Ich habe John gefunden" murmelte er schuldbewusst. "Er ist normal mehr oder weniger... denn niemand ist wie du"

Jim streichelte Sebastias Wange. "Natürlich nicht", sagte er sanft. "Willst du bei ihm bleiben?" Sein Ton verriet nicht wie gefährlich die Frage eigentlich war.

Sebastian schluckte. Tränen rannen über seine Wange. Er konnte es nicht beantworten. Er wusste es einfach nicht.
Als die Zeile I falling in love kam stand er einfach auf, zog Jim zu sich und küsste ihn. Schmeckte den Regen den süßen Alkohol und Zigaretten.
I've fallen in love for the first time, And this time I know it's for real

Jim packte Sebastians Kragen mit beiden Händen als sie sich küssen und hielt ihn fest. Hielt sich fest. Er hatte es so vermisst. Er hatte Sebastian vermisst.

Er öffnete den Mund wollte mehr von Jim. Seinem Jim. Seinem ganz allein. Sebastians Hände griffen an Jims Taille zogen ihn an sich wanderten über seinen Rücken griffen in die Haare. Er brauchte  zum fest halten.

One ShortsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt