"Wieso bekommst du Postkarten, Sherlock?" John stand im Wohnzimmer und wedelte mit den Karten in seiner Hand umher, die Sonntagszeitung unter den anderen Arm geklemmt. "Und vorallem von wem? Du hast keine Freunde. Keine außer uns." Er hielt inne als der hochgewachsene Mann ihm das Papier aus der Hand riss und aufgeregt wie ein kleines Kind zu Weihnachten auf die Couch sprang. Im Schneidersitz, noch immer die Straßenschuhe an den Füßen, drehte er sie aufgeregt umher.
John starrte ihn an. So aufgedreht war sein Kollege und Mitbewohner schon lange nicht mehr gewesen. Eigentlich war das letzte Mal ein unschöner Zwischenfall mit einer Serienkiller-Bande, die Sherlocks Aufsehen erregt hatte. Schlecht für sie. Gut für die einseitige Stimmung in der Baker Street.
Die Karten ergaben in Johns Augen keinen Sinn. Auf manchen waren seltsame Symbole, auf einigen waren fantastische Bilder. John erkannte keine der Sprachen auf den Vorderseiten oder die Orte, die sie zeigten. Bei vielen glaubte er nicht einmal, dass sie wirklich existierten. Es waren gut ein Dutzend Karten, alle mit der selben schnörkellosen blauen Handschrift geschrieben. Bei ein paar kippte die Handschrift nach links. Sie waren in Eile verfasst. Bei ein paar Anderen waren die Abstände zwischen den Buchstaben größer. Der Schreiber war abgelenkt. John ratterte das alles im Kopf durch. Die Jahre mit Sherlock hatte ihn aufmerksamer gemacht als ihm manchmal lieb war. Ihm fielen die geknickten Ecken auf und dass die meisten lange in der Hand des Anderen hin und her gewandert waren. Unschlüssig hatte die Person die Postkarten öfters in der Hand gehabt, sie gedreht wie Sherlock es nun tat und sie erst später abgesendet. Nur waren keine Poststempel auf der Rückseite.
Es nagte an John, dass ihm so vieles auffiel, er aber nicht wusste von wem die Karten waren. Er wusste nicht wer Sherlocks geheimer Freund war.
Wie John da stand mitten im Raum die Zeitung immer noch unter dem Arm und Sherlock beobachtete, sah er ihm die vergangenen Jahre nicht mehr an. Seine Augen leuchteten genauso kindlich vergnügt wie bei ihrem ersten gemeinsamen Mordfall Jahre zuvor. Es war so lange her. Einige Strähnen von Sherlocks Locken hatten sich weiß verfärbt und Falten umrahmten die leuchtend grünen Augen. Seine eigenen Haare waren mittlerweile weiß wie Schnee. Ihm hatte das Alter stärker zugesetzt. Die letzten dreißig Jahre. Dreißig Jahre seit Marys Tod. Dreißig Jahre, die er verschwendet hatte mit warten. Die Hälfte seines Lebens saß John Watson nun schon neben seinem guten Freund Sherlock Holmes und auch wenn sich alles änderte und alles endete so würde diese Geschichte, doch so bleiben. Vor fast 15 Jahren starb Miss Hudson und vermachte den beiden das Haus. Seitdem hatte Sherlock sein kleines Unternehmen international, von seinem Wohnzimmer aus, ausgebaut, auch wenn er John immer mehr von einigen Fällen fern hielt. Vor zehn Jahren wanderte Molly Hopper nach Canada aus. Sie schüchterne obsessive Frau hielt länger die Gegenwart von Sherlock und all die unschönen Erinnerungen aus. Greg Lestrade kam keine zwei Jahre später bei einem Autounfall ums Leben. Im selben Jahr noch zog Rosie aus. Doch was blieb waren John Watson und Sherlock Holmes. Gemeinsam auf ihrem Sofa. Gemeinsam einsam.
John hatte all die Jahre verschwendet. Es all die Jahre verschwiegen. Während alle irgendwie gingen und es so viel zu tun gab, war keine Zeit für drei einfache Worte und nun hatte er das Gefühl es wäre zu spät."Wer unterschreibt seine Postkarten denn bitte nur mit the Doctor?" John hatte sich neben Sherlock gesetzt und beugte sich über die Karten. "Der einzige Mann, den ich jemals geliebt habe." Antwortete Sherlock und in John brach etwas. Er hatte die Hälfte seines Lebens verschwendet, aber er hat es mit der besten Person verschwendet, die er kannte.
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One Shorts
Fanfiction[...] "Du bist zu spät!", der Hase rief, In Gotham lief der Held, "Bored!" The detective said, Komm mit in meine Welt. Mit schwarzen Augen liefen wir Bis Mordor Hand in Hand. Lass uns kämpfen mit Feuer gegen Eis, Ziehen in die Schlacht für unser Lan...