Postkarten [2]

90 12 5
                                    

Hallo erstmal. Danke für die ganz vielen lieben Kommentare und Rückmeldungen. Es tut wirklich gut zu sehen, dass es noch Leute gibt die ein bisschen Freude verbreiten.
Da ihr so viel kommentiert habt (eigentlich mag ich Eigenwerbung nicht, aber ich habe einen typisch Schauspieler Geltungsbedürfniss) wäre es echt super wenn ihr Mohnblütensommer lesen würdet.

Es ist eine Tom Hiddleston Fanfiction. Sie spielt 2002 also in seiner Studiumszeit und sie ist gay... :3

Jetzt aber erstmal viel Spaß beim lesen.

Ein Surren erfüllte die Luft. Erst leise. Wie ein Knacken im metaphorischen Unterholz. Es machte einen nervös. Aus irgendeinem Reflex schlug einem bei diesem Geräusch das Herz bis zum Hals. Fingernägel des Universums kratzten über die Zeit. Dann bleib sie stehen und die Stille breitete sich wieder aus. Man konnte die Spannung wie ein Kribbeln auf der Haut spüren. John glaubte Licht unter der Tür zu sehen. Wie es zum Takt pulsierte und dann blieb. Goldene Partikel waberten vereinzelt durch die Ritzen. Bis die Tür aufschwang und ein Mann mit breitem Lächeln im Wohnzimmer stand. Blaues Licht flutete das Zimmer. Wie Nebel waberten diese goldenen Punkte um seine Füße und klebten ihm an dem dunklen Mantel.

John erstarrte. Blickte in ein lächelndes und doch grimmiges Gesicht. Es wirkte genauso alt wie sein eigenes, nur die Augen glitzerten von unzähligen Jahren mehr als der Mann die Sonnenbrille runter schob.
Durch das Leben ziehen sich Fäden. Glitzernd wie Spinnennetze im frühen Morgentau. Golden wie Staub des Universums. Sie verbinden Menschen, Augenblicke, flüchtige Begegnungen, die wie Zufälle wirken. Sie waren nur die Marionetten, gefangene Fliegen in dieser Welt aus Netzen und unterschiedlichen Wegen. Mit jeder Entscheidung schlägt man diese Netze an und auch wenn man nichts davon mitbekommt so zittert es bis in den letzten Winkel von Raum und Zeit.
Einige dieser Entscheidungen ändern alles und haben Auswirkungen auf andere kleine Fliegen im Netz, andere gehen nur wie ein Windstoß durch das Geflecht und das Leben geht weiter als sei nichts gewesen.
In diesem einen Fall hatte Sherlock einen besonders langen Faden angeschlagen und es zitterte stark genug um die Aufmerksamkeit des Doctors zu erregen.

"Du siehst anders aus." Sherlock trat einen Schritt vor. Als er die Partikel vom Mantel wischte stoben sie in alle Richtungen davon.
John stand nur da. Starrte die beiden Männer an. Sie waren etwa gleich groß. An den Augen konnte er sehen das beide arrogante Genies waren.
Der Atem stand still. Alles stand still. Die Zeit. Sie berührten sich und dem Universum blieb er Atem weg. "Du bist alt geworden." Der Doctor wuschelte liebevoll durch Sherlocks leicht ergrauende Locken. "Aber du. Ich dachte du alters nicht. All die Jahre bist du nicht gealtert und nun sieh dich an." Er streckte präsentieren die Arme aus. "Deine Haare sind grau und lockig wie meine. Deine Haut genauso faltig und alt. Mit dem Mantel willst du genauso auf tragen wie ich." Sie grinsten beide. "Ich hab dich auch vermisst. Es war viel los. Timelords. Krieg mit allen Rassen und so. Es hat ein paar Jahrhunderte gedauert."
"Ich habe deine Postkarten bekommen." Es war eine sanfte Stimmlage die Sherlock benutzte. John hatte ihn noch nie so erlebt. Verletzlich. Sanft. Liebevoll.
"Komm wieder mit mir reisen. Komm mit mir wie damals. Wie mit Rose."
"Warte was? Ich dachte du warst mit Rosie in Amerika unterwegs." Mischte sich John nun empört ein. "Einmal waren wir das auch. Zu Washingtons Zeiten." Sherlock grinste entschuldigend.
"Du reist mit meiner Tochter und einem alten Mann durch Zeit und Raum?"
"Du bist selber alt John Watson. Damals war er jung. Muskulös bis... naja spargelig und unglaublich attraktiv. Wie könnte man nein sagen zu so viel Wissen. Zu so viel Abenteuer und zu so vielen bösen Alien-Monstern, die es zu fangen gibt. Lass uns die Welt retten. Nicht nur London. Das ganze Universum. Komm schon John. Lass uns in unser letztes Abenteuer ziehen Doctor Watson."
Er streckte ihm die Hand mit den langen knöchrigen Fingern hin. "Renn mit mir."

Die Tür snappte zu. Das Geräusch ertönte. Wie Fingernägel des Universums die über die Tafel der Zeit kratzten. Das Licht erlosch. Die Baker Street war leer. Eine Legende endete diesen Abend und eine andere begann. Denn das ganze Leben ist eine Geschichte und jeder ist mit jedem verknüpft. John konnte nicht ohne Sherlock leben. Sherlock nicht ohne den Nervenkitzel und der Doctor nicht ohne Begleiter.

One ShortsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt