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Saskia p.o.v.

Als ich am nächsten Morgen aufstand, konnte ich mich auf keinen Fall ausgeschlafen nennen.Es fühlte sich eher an wie damals, als ich mich jeden morgen um halb sieben aus dem Bett quälen musste, nachdem es Abends nach Mitternacht geworden war, um pünktlich zur Schule zu kommen. Wie auch damals, schwang ich mich aber trotzdem aus dem Bett und machte mich für den Tag zurecht.
Schlecht gelaunt warf ich meine restlichen Vorräte für mein Frühstück zusammen. Wie nicht anders zu erwarten verfolgten mich meine Träume immer noch und die panische Angst wollte auch nicht verschwinden. Ohne geht halt nicht.
Immer wieder sah ich die schrecklichen Szenarien aus meinen Träumen vor meinem inneren Augen. Hoffentlich begegnete ich heute keinem den ich kannte. ich würde wahrscheinlich eine Panikattacke vom feinsten kriegen, auch wenn ich das noch nie hatte, doch dann hätte ich mich erst recht nicht mehr unter Kontrolle.

Ich hatte gerade mein Geschirr in einen Bottich gestellt - abwaschen würde ich heute Abend - als es an der Tür klopfte.

Überrascht sah ich auf. Wer konnte das sein?!

Normalerweise kam niemand hier nach draußen. Und wenn, dann einmal und nie wieder, obwohl die meisten es gar nicht fanden. Wahrscheinlich war es nur wieder ein verlorener Wanderer.

Allerdings stand dort, satt einem verlorenen Wanderer Natasha strahlen wie der Himmel heute - kein Wölkchen am Himmel - vor mir.

"Hey! Wie geht es dir?", fragte Natasha fröhlich.

"Danke, ziemlich gut. Und dir?"

"Auch gut. Was hast du heute vor?", fragte Natasha euphorisch.

"Ich wollte gleich einkaufen gehen und dann zur Arbeit und selber?", gab ich bereitwillig Auskunft und versuchte dabei ganz ruhig zu bleiben. mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich versuchte unauffällig tief durchzuatmen, während mir die Panik den Hals zuschnürte.

"Ach. Eigentlich hatte ich nichts vor. Ich hab bloß ein Kleid in der Stadt gesehen und frage mich, wie dir das wohl steht.", meinte Natasha und sah mich strahlend an. Langsam wurde ich, trotz meiner Panik misstrauisch. Was sollte ich denn bitte mit einem Kleid? Skeptisch sah ich Natasha an. Sie lächelte mich immer noch genauso an wie vorher. Da ging mir plötzlich ein Licht auf.

Ich ließ meine Schultern fallen und sah sie mit einem Ist-das-dein-Ernst-Blick an. Natasha reagierte darauf mit einem schiefen Lächeln. "Hast du mich durchschaut?", fragte sie zaghaft.

"selbstverständlich!! warum soll' ich denn bitte auf eine Anthony-Edward-Stark-Party gehen? Was soll' ich, da gehen nur reiche Leute hin!", rief ich leicht verzweifelt. Verwirrt würde aber auch zutreffen.

"Biittee! Ich geh' da ja auch nicht freiwillig hin. Ich hol' dich an der Eingangstür ab und wir gehen zusammen hoch. ich lasse dich auch den ganzen Abend nicht alleine. Versprochen!", bettelte sie jetzt fast. ich stöhnte und schlug mir die Hände vor's Gesicht, aber meine Antwort stand so wie so schon fest.

"Weißt du', mir wurde mal vorgeworfen, ich sei zu gutmütig, zu hilfsbereit.", seufzte ich theatralisch. Jetzt fing Natasha wieder an zu grinsen.

"War das ein 'JA'?", fragte sie hoffnungsvoll. ich nickte gespielt mürrisch. Lächelte dann aber wieder. Wenn auch leicht gequält, denn ich war immer noch tierisch nervös und ich dachte jetzt schon nicht gerne an die Party, die mir bevorstand, aber ich hatte zugestimmt. Jetzt musste ich da durch.

Außerdem, irgendwann würde ich wieder unter Leute gehen müssen. es gab viele Gründe dafür und dagegen. Während ich meine Sachen zusammenpackte ging ich im Kopf alle Pro- und Kontrapunkte durch:

Pro. ich musste unter Leute.
Pro. Lieber jetzt, als wenn ich später mit noch mehr Kräften kämpfen musste.
Kontra. Ich könnte die Kontrolle verlieren.
Kontra. Ich könnte vor aller Augen wieder zusammenklappen.
Pro. Ich will Tasha nicht verlieren.
Kontra. Wenn sie irgendetwas davon sieht, könnte ich sie erst recht verlieren.
Pro. Ich wollte.

My new FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt