Staffel 1 Folge 4: Chemo

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*Bei Leo & Jonas im Zimmer*

Leo: Aussetzen. Mau. Mau. Mau.

Jonas: Gott.

Leo: Ne aber ... Ich glaub, wenn du hin bist, bist du hin. Da gibt's nichts mehr. Ende.

Jonas: Ne, das kann doch nicht alles sein. Da muss noch was kommen

Leo: Was soll denn da kommen?

Jonas: Mir hilft der Gedanke auf jeden Fall, dass du nicht ganz weit weg bist, wenn du nicht mehr da bist

Leo: Wie meinst du?

Jonas: Dass irgendwas von dir bleibt. Ich will auf jeden Fall noch das klassische Programm abziehen

Leo: Was ist denn das „klassische Programm"?

Jonas: Baum pflanzen, ein Kind machen und ein Haus bauen

Leo: Ein Haus find ich scheiße. Meine Eier sind wahrscheinlich auch fritte. Hah ... dafür hab ich schon einen geilen Baum gepflanzt

Jonas: Leo, du hältst dich echt gut. Ich an deiner Stelle würde grad irgendwo in der Ecke sitzen und flennen.

Leo: Hey, es ist ja nicht meine erste Chemo, ne. Aber die Erste, in der ich nicht alleine bin. Du kannst dir was wünschen.

Hugo: Eine Krankheit macht uns vor allem hilflos. Egal, ob man selber krank ist oder jemand, den man liebt. Und alle gehen anders damit um.

*Ein Pfleger kommt*

Leo: Hey, ich glaub, ich muss. Sonst finde ich das mit dem Jenseits noch schneller raus, als mir lieb ist.

Hugo: Die einen bemühen sich um Galgenhumor. Andere sehen einfach nicht ein, dass sie krank sind. Andere lernen damit umzugehen. Und bei manchen wird die Hilflosigkeit zu Wut. Doch damit kann man leider sehr viel Schaden anrichten

*Alex Vater ist da und redet mit Dietz*

Alex' Vater: Ich verstehe ja, dass das irgend so eine Art von Therapiekonzept sein soll, aber ich seh meinen Sohn nicht in der Verfassung, so ganz nebenbei auch noch einen Komapatienten zu therapieren!

Dietz: Das soll er doch auch gar nicht

Alex' Vater: Für Sie mag das jetzt so eine Art spannendes Experiment sein ...

Dietz: Für mich ist das einfach nur meine Arbeit

Alex' Vater: Für meinen Sohn ist das die reinste Zumutung.

Dietz: Findet Alex das denn auch so?

Alex' Vater: Ja, allerdings. Und zwar von Minute eins an

Dietz: Und seitdem?

Alex' Vater: Bitte was?

Dietz: Na ja ... Sie könnten ja mal mit ihm reden. Ich seh nur immer Ihre Frau bei ihm

Alex' Vater: Jetzt hören Sie mir mal ganz genau zu, Sie kleine Krankenschwester. Ich hab einen Job, der mich zu 100 Prozent beansprucht und in jeder einzelnen freien Minute, die ich habe, reiße ich mir den Arsch auf, damit es meinem Sohn hier drin besser geht! Und jetzt sorgen Sie gefälligst dafür, dass er nicht mehr länger neben diesem Komapatienten liegt, haben wir uns verstanden?

Dietz: Ich kann eine offizielle Beschwerde weiterreichen, das ist nicht das Problem. Würde ich aber nicht empfehlen

Alex' Vater: Auf ihre Empfehlung scheiß ich mal ganz gepflegt. Hier geht's um die Gesundheit meines Sohnes

Club der roten Bänder || SerieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt