Club der roten Bänder || Serie

Staffel 1 Folge 10: Der Sprung

Hugo: Manchmal passieren so viele Dinge um einen herum, dass einem ganz schwindelig wird. Wenn man dann überhaupt nichts machen kann, außer still da zu liegen, wird einem noch viel schwindeliger. Ein Freund ist gestorben, und mein Körper hat sich plötzlich entschieden zu singen. Nach zwei Jahren Stille. Seitdem sind alle ganz aufgeregt. Was geschieht wohl mit mir?

*Bei Leo & Jonas. Sie liegen im Bett*

Jonas: Schläfst du schon, Leo?

Leo: Ich muss an Alex denken. Und Hugo

Jonas: Ich auch. Morgen hat er sein CT

Leo: Er wird wieder aufwachen

Jonas: Ich finde, wir sollten bei ihm sein

Leo: Meinst du, er merkt es, wenn wir ... Wenn wir alle da sind?

Jonas: Die roten Bänder sollten ab jetzt immer da sein, wenn einer von uns eine wichtige Untersuchung oder Operation hat

Leo: Wir wussten nicht, dass Alex operiert wird. Ansonsten wären wir alle dagewesen

Jonas: Ich sag ja nur, dass es gut ist, wenn wir von jetzt an da sind. Glaubst du wir schaffen dass echt, mit dem Leben aufteilen? Das wir wirklich das ganze Zeug machen, wozu Alex jetzt keine Chance mehr hat?

Leo: Glaubst du Alex hatte mal ne Freundin?

Jonas: Keine Ahnung. Wir haben nie drüber geredet

Leo: Und ... Ob er es schon mal mit einer gemacht hat?

*Jonas kratzt sich am Kopf und zuckt mit den Schultern*

Leo: Was ist mit dir? Hast du's schon mal mit einer gemacht?

Jonas: Und du?

Leo: Du?

Jonas: Und du?

*Sie lachen*

Leo: Schlafen wir

Jonas: Okay. Gute Nacht, Leo

Leo: Du hast es noch nie gemacht, oder?

Jonas: Du hast es noch nie gemacht, oder?

*Sie lachen wieder*

Hugo: Seit ich gesungen habe, fühle ich mich wie ein Popstar. Ich habe die volle Aufmerksamkeit. Alle gucken mich an und checken mich ab. Die Ärzte, meine Freunde, meine Mutter. Und alle warten auf mein nächstes Konzert. Die Frage ist nur: Werde ich jemals ein Comeback haben? Wache ich jemals wieder auf? Ich wünsche es mir so sehr.

*Er wird in die Röhre gelegt*

Frau Dr. Reusch: Es tut mir leid, aber Sie müssen den Raum verlassen.

Hugos Mutter: Kann ich nicht bei ihm bleiben?

Frau Dr. Reusch: Die Strahlenbelastung im Raum ist sehr hoch

Hugos Mutter: Aber ich möchte ihn nicht alleine lassen. Bitte!

Frau Dr. Reusch: Silke, holen Sie bitte eine Weste

Hugos Mutter: Vielen Dank

Frau Dr. Reusch: Vorsicht, mit Ihrer Hand könnten Sie Hugo bewegen und das Bild beeinflussen. Halten Sie seinen großen Zeh. Dann spürt er am besten, dass Sie da sind

Hugos Mutter: Frau Doktor Reusch?

Frau Dr. Reusch: Ja, bitte?

Hugos Mutter: Aber es ist doch ein gutes Zeichen, dass er gesungen hat, oder?