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*Der Flashback wird einige Kapitel lang andauern. Wenn wir uns wieder in der Gegenwart befinden, werde ich das kennzeichnen*

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Am nächsten Tag erwachte ich mit dröhnenden Kopfschmerzen. Vermutlich hatte ich das verdient. Martinis waren nun mal keine Shots, die man so eben runterkippen konnte.

Gestern Abend hatte ich mich wirklich zusammenreißen müssen, um mich abzuschminken, so müde war ich. Ich hatte wirklich keine Lust aufzustehen, aber es war schon früher Nachmittag.

Mich selbst verfluchend wälzte ich mich im Bett herum und suchte mein Handy. Toll, wo war das dämliche Ding bloß.

Da ich keine Lust hatte noch länger faul rumzuliegen, beschloss ich runter zu gehen um zu frühstücken.

Unten traf ich überraschenderweise auf meine Mutter. Ich hatte sie schon eine Weile nicht mehr gesehen, jedenfalls kam es mir so vor. In letzter Zeit schien sie viel um die Ohren zu haben, aber mir war klar, dass sie meinem Dad eigentlich nur aus dem Weg gehen wollte.

"Morgen," grüßte ich sie und sie drehte sich in meine Richtung.

"Hallo, mein Schatz," sagte sie fröhlich. "Möchtest du etwas essen?" Ihre gute Laune verwirrte mich ein wenig.

Die letzten Male, als ich sie gesehen habe, war sie echt mies drauf gewesen, aber ich sah ihre Freude als gutes Zeichen und nickte bloß.

Während sie Pancakes machte, erzählte sie von der Arbeit und ihren Klienten.

Ich bekam die Hälfte von dem was sie sagte nicht mit, sondern beobachtete sie eingehend.

Ihre Wangen waren leicht gerötet, die grünen Augen, die ich von ihr geerbt hatte, leuchteten.

So kannte ich meine Mom. Gut gelaunt und so strahlend wie jetzt. Erst jetzt merkte ich wie sehr es mir gefehlt hatte, einfach nur mit ihr dazusitzen und mich zu unterhalten.

Die Funkstille zwischen meinen Eltern hatte mich ziemlich belastet. Ich freute mich, dass sie ihr Problem jetzt anscheinend geklärt hatten, jedenfalls schien es mir so.

Als Mom die Pancakes servierte, lud ich mir gleich mehrere auf den Teller. Zum Glück war mir nicht auch noch übel, nur die Kopfschmerzen nervten.

"Da hat aber jemand Hunger," sagte sie schmunzelnd, während ich eine riesige Portion Schokosirup auf die Pancakes gab.

"Was hast du gestern Abend noch gemacht?" fragte sie, und goss sich ein Glas Orangensaft ein.

"War mit Adam auf 'ner Party." Hm. Dabei hab ich Adam so gut wie den ganzen Abend nicht gesehen. Er ist ja auch einfach verschwunden.

"Ach wie geht es Adam? Ich habe ihn ziemlich lange nicht mehr gesehen," fragte sie aufrichtig interessiert. Meine Mutter liebte Adam. Schon als kleines Kind hatte sie ihn vergöttert wie sonst was.

"Wen wundert das? Deine eigene Tochter hast du auch kaum noch gesehen." Soeben kam Dad in die Küche spaziert.

Nee, schon klar. Die beiden hatten sich nicht versöhnt. Wohl eher das Gegenteil.

Meine Mutter verstärkte den Griff um ihr Messer. "Dir auch einen schönen guten Morgen, Grayson."

Er schnaubte. Anscheinend hatten meine Eltern Rollen getauscht, normalerweise war Mom diejenige, die bissige Kommentare von sich gab und Dad eher passiv.

Stopp. Das konnte ich mir jetzt echt nicht geben.

"Wisst ihr was? Ich werde einfach in meinem Zimmer weiterfrühstücken."

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