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Die ersten beiden Stunden Geschichte zogen sich nur dahin. Ich verfluchte die Schulleitung für die hirnrissige Idee, Geschichte in den ersten beiden unterrichten zu lassen. Da konnte man sich ja auch gleich wieder ins Bett legen.

Ich hatte grundsätzlich nichts gegen das Fach, aber der Unterricht war eine Schlaftablette. Zum Teil lag es daran, dass unser Geschichtslehrer Mr. Fitz einfach eine Labertasche war und wenn er einmal anfing zu reden, dann hielt ihn nichts mehr auf.

Ich kritzelte auf meinen Collegeblock und überlegte, ob ich es wohl schaffte bis zum Ende der Stunde die komplette Vorderseite mit Sternchen zu bemalen.

Ein allgemeines Seufzen ging durch die Klasse, als es endlich zur Pause klingelte. Mr. Fitz wirkte verwirrt über den plötzlichen Lautstärkepegel. Mit einem Handwedeln entließ er uns schließlich.

Der Rest des Tages verlief ähnlich wie Geschichte - im Schneckentempo. Ich hatte Bella den ganzen Tag nicht gesehen, dabei wollte ich unbedingt mit ihr reden.

Sie würde mich umbringen, wenn sie erfuhr, dass ich mit Ashton auf ein Date gegangen war und sie nichts davon wusste.

Ich schrieb ihr auf dem Weg zum Ausgang noch eine SMS. Immerhin konnte sie jetzt nicht mehr behaupten, ich hätte es nicht versucht.

Ashton wartete schon auf mich. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte an einer Säule. Ich atmete tief durch und ging zu ihm. "Ich hoffe du hast noch nichts gegessen," begrüßte er mich breit grinsend.

"Nein habe ich nicht. Aber Essen klingt großartig." Er führte mich zu seinem Auto. Einem schwarzen BMW. Ich nahm auf dem Ledersessel neben ihm Platz.

Ich hatte ehrlich gesagt, keine Ahnung wo wir essen gingen und betete stumm, dass es kein nobel Restaurant sein würde.

Meine Gebete wurden erhört. Tatsächlich hielten wir bei meinem Lieblingsmexikaner.

"Ähm. Ich hoffe das geht für dich okay.. Ich dachte nur vielleicht sollten wir es nicht direkt übertreiben," er kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Es ist perfekt."

Ashtons Erleichterung war echt süß mit anzusehen. Wir gingen hinein und bestellten beide Tacos und als Sideorder Pommes.

Während wir auf unsere Bestellung warteten, erzählte Ashton von seinem Tag.

"Die ganze Mannschaft wurde vom Unterricht freigestellt. Der Coach meinte, das zusätzliche Training wäre einfach notwendig. Er will, dass wir die anderen Mannschaften vernichten."

Ich hörte ihm aufmerksam zu und beobachtete, wie seine dunkelblauen Augen leuchteten wann immer er von Football sprach. Er war Halfback und schien seine Position wirklich zu lieben.

"Tut mir Leid. Ich rede ständig nur von mir," unterbrach er sich nach einer Weile selbst.

"Das macht nichts. Ich hör dir gern zu," sagte ich und strich mir nervös eine blonde Haarsträhne hinters Ohr.

Unsere Bestellung kam und wir stürzten uns aufs Essen. Es war eine riesen Erleichterung, dass Ashton nicht so ein versnobter Schnösel war wie gefühlte 80% der Schüler an meiner Schule.

Der Rest des Nachmittags verging viel zu schnell, ähnlich wie zuletzt auf der Party. Als wir auf die Uhr sahen war es bereits halb zehn.

"Vielleicht auf den Weg machen," stellte ich fest. Wir riefen einen Kellner und Ashton bezahlte die Rechnung. Auf dem Weg nach draußen warf ich einen Blick auf mein Handy: Drei verpasste SMS von Bella. Ich würde sie später lesen.

Auf dem Rückweg unterhielten Ashton und ich uns nicht viel, aber es war eine angenehme Stille zwischen uns. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Nach einer Weile ertappte ich mich dabei, wie ich negative Gedanken entwickelte. Hoffentlich fand er mich nicht todlangweilig und abstoßend und ist einfach nur zu höflich etwas zu sagen.

Wir kamen in unsere Wohngegend und ich zeigte Ashton, wo wir hinmussten. Er hielt vor dem Haus und stieg aus, um mir die Beifahrer Tür zu öffnen.

Die Feministin in mir hätte jetzt normalerweise protestiert, aber insgeheim genoss ich es wie er sich bemühte.

Ich drehte mich zu ihm. Wir standen jetzt ziemlich nah beieinander. Und noch während ich überlegte was eine angemessene Verabschiedung wäre, hob Ashton mein Kinn an, sodass ich ihm in die Augen blickte.

"Du hast da was," sagte er leise lachend und wischte mir mit dem Daumen über den Mundwinkeln.

Ich spürte wie mein Gesicht heiß wurde.

Er machte noch eine Schritt auf mich zu, beugte sich zu mir hinunter und wartete ab, ob ich zurückweichen würde. Als ich das nicht tat, küsste er mich sanft auf die Lippen.

Ohne groß darüber nachzudenken, was ich tat, legte ich ihm die Arme um den Hals und zog ihn noch näher an mich heran.

Verdammt ich sta

Ashton reagierte sofort und umfasste meine Hüften. Ich hatte keine Ahnung wie lange wir so da standen, aber als wir uns irgendwann voneinander lösten, war mir ganz schwindelig vor Glück.

"Du hast keine Ahnung, wie lange ich das schon tun wollte," sagte er etwas außer Atem.

Und ich erst. Ich lachte verlegen.

"Ich ruf dich an," flüsterte Ashton mir noch ins Ohr, bevor er in seinen Wagen stieg und davonfuhr.

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DAS VERSPRECHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt