DAS VERSPRECHEN

6

"ICH WUSSTE ES," kreischte Bella mir eine halbe Stunde später ins Ohr. Ich hatte sie endlich erreicht und erzählt was passiert war.

Anfangs nörgelte sie noch herum, weil ich sie nicht direkt angerufen hatte, aber als ich ihr vom Kuss erzählte, hatte sie das komplett vergessen

"Dieser Typ steht mindestens genau so lang auf dich wie du auf ihn, wenn nicht sogar länger," erklärte Bella selbstgefällig.

Ich lachte leise.

"Naja, aber wieso war er die ganze Zeit über mit Grace zusammen?" fragte ich eher mich selbst als sie.

"Du meinst wohl eher, dass Grace mit ihm zusammen war oder?" fragte sie spöttisch.

"Wenn du mich fragst, war er nie wirklich an ihr interessiert. Okay sie sieht verdammt heiß aus, das gebe ich zu, aber sie ist einfach... Grace eben," schloss sie ihre nicht wirklich überzeugende Argumentation.

"Ja sicher," sagte ich trocken.

Wir redeten noch eine Weile darüber über Hausaufgaben, die wir zu erledigen hatten, dann legten wir auf.

Ich warf mich aufs Bett und konnte nichts  dagegen tun, dass ich wie eine Idiotin grinste. Ashton und ich hatten uns geküsst! Bei dem Gedanken an seine samtweichen Lippen auf meinen entfuhr mir ein tiefer Seufzer.

Es kostete mich all meine Willenskraft, mich an meine Hausaufgaben zu setzen. Zwei Stunden später war ich  zu erschöpft um mich weiter mit Funktionsscharen auseinanderzusetzen und klappte das Mathebuch zu.

Mein Handy klingelte. Im ersten Moment dachte ich es wäre Ashton, aber es war Adam.

"Hey," meldete er sich, als ich ranging.

"Hey," sagte ich bloß.

"Hör mal, mein Verhalten von heute Morgen tut mir Leid. Ich weiß auch nicht, was über mich gekommen ist."

"Kein Problem," sagte ich erleichtert. Adam war mir viel zu wichtig, als dass ich einen Streit zwischen uns lange ertragen konnte, sei er noch so klein.

Ich begann meine Sachen für den nächsten Tag zusammenzupacken.

"Ich bin hundemüde, Jo," gähnte er.

"Dann solltest du lieber Schlafen gehen, Idiot."

"Hätte ich schlafen wollen, hätte ich nicht angerufen, du Genie."

"Dann eben nicht," seufzte ich. Er tat letztendlich eh was er wollte.

"Und gibt's was neues von deinen Eltern?"

Ich biss mir auf die Lippe.

"Nein. Nicht wirklich. Seit gestern habe ich keinen von ihnen gesehen oder gehört. Vermutlich sind sie so beschäftigt damit,sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen, dass es ihnen egal ist, das ihre einzige Tochter ganz allein rumhängt."

Ich sagte das in einem gemütlichen Plauderton, aber Adam kannte mich zu gut, um zu überhören wie ich mich wirklich fühlte.

"Wie wärs wenn du morgen zu mir kommst?" Es war mehr ein Befehl als eine Frage, aber das störte mich nicht weiter. Vermutlich war es das beste, was ich tun konnte.

"Mach ich. Aber jetzt solltest du schlafen Adam. Ich weiß, dass dir die Augen zufallen," sagte ich streng.

"Du kennst mich zu gut, Süße," sagte er entspannt.

"Adam?"

"Hm?"

"Ich liebe dich."

"Ich dich auch, Jo," sagte er mit belegter Stimme. Vielleicht war er auch einfach müde.