Fünfzehn

308 16 0
                                    

"Du glaubst doch nicht, dass ich dir das sage!", lachte Tom, doch ich blieb ernst. Todernst! "Doch, ich musste schließlich ein ganzes Jahr wegen dir durch die Hölle gehen." Tom verstummte. Dann jedoch schüttelte er den Kopf. Ich wurde sauer. "Und was machst du, wenn sie morgen vor deiner Tür steht? Du hast ja jetzt schon Angst, wenn ich nur ihren Namen ausspreche. Das ist doch unnormal, Tom, was ist denn damals passiert?"

"Wenn du jetzt noch weiter redest, dann schmeiß ich dich wieder raus!" Tom war aufgesprungen und zeigte sauer auf seine Zimmertür. "Tut mir leid, Tom. Tut mir leid, dass ich nur die Wahrheit wissen will. Du hast sie mir ja damals sogar nicht erzählt. Tut mir leid das ich mir Sorgen mache." Ich hielt inne. Tom war der Mund aufgeklappt. "Wo darf ich schlafen?" Tom zeigte auf sein Bett. "Okay, danke!"

Tom zeigte mir das Badezimmer und ich zog mich dort um. Dann ging ich wieder zu Tom ins Zimmer. Er war nicht da, wahrscheinlich macht er sich auch gerade fertig. Ich setzte mich also schon mal auf das Bett.

Kurze Zeit später kommt Tom ins Zimmer. Vollgepackt mit Decken, die er vor mir auf den Boden fallen ließ. Tom wischte sich den imaginären Schweiß von der Stirn und ich musste schmunzeln.

Ich legte mich ins Bett. Wofür brauchte Tom die Decken? Er begann sie auf dem Boden auszubreiten. Er wollte doch nicht wirklich auf dem Boden schlafen?! Doch, wollte er! Aber der Boden war doch kalt und hart und generell einfach nur unbequem. Ich musste mal auf dem Geburtstag von meiner Freundin auf dem Boden schlafen und als ich dann am nächsten Morgen aufgewacht bin, war mein ganzer Körper verspannt.

Tom legte sich auf den Boden. "Gute Nacht! Träum was schönes." Er legte sich auf die Seite. Ich könnte das nicht mit ansehen. "Tom." Er drehte sich zu mir. Ich schlug die Bettdecke zurück. "Komm." Ich lächelte ihn an. "Wirklich?" Ich nickte. "Es wird vielleicht etwas eng, aber es ist immer noch besser, als auf dem Boden zu schlafen." Tom sprang auf und schlüpfte zu mir ins Bett. Ein Jahr lang hatte ich die Nähe zu Tom so sehr vermisst.

Es war wirklich eng, aber für Tom war es viel besser, als auf dem Boden zu schlafen. Eine Zeit lang lagen wir einfach nur so da, guckten uns an. Irgendwann brach ich dann die Stille. "Du Tom?", flüsterte ich leise. "Hmm?", gab er von sich. Ich musste grinsen. "Warum eigentlich Trümper?" Jetzt musste Tom grinsen. "Mein Stiefvater heißt so. Der Name ist noch nicht einmal ausgedacht." Oh. Das hätte ich nicht gedacht. "Tom Trümper.", murmelte ich vor mich hin. "Tom Kaulitz hört sich irgendwie besser an.", stellte ich dann fest. Tom lachte. "Danke.", sagte er dann leise.

Dann herrschte wieder Stille zwischen uns beiden. Tom war schon vor einer gefühlten Ewigkeit eingeschlafen, doch für mich war an Schlaf in Moment nicht zu denken. Ich hatte ihn gefunden! Ich hatte Tom gefunden! Und er wusste was Samira will. Okay, er will es mir nicht sagen, aber es war doch schonmal ein Anfang, dass er mir überhaupt gesagt hatte was Sam sucht.

Ich überlegte. Was könnte für Samira einen großen Wert haben? Vielleicht eine Kette, oder ein Ring?! Aber warum will Tom ihr das denn nicht geben. Innerlich seufzte ich auf. Warum vertraut Tom mir nicht?

Warum sagt Tom, dass er mich nicht mehr liebt. Er hat mich doch gerettet und er lässt mich hier schlafen, also warum will er nicht zugeben, dass ich ihm noch etwas bedeute.

Ich merkte wie ich wirklich langsam müde wurde. Ich schloss meine Augen. Neben mir merkte ich wie Tom sich bewegte. Er legte einen Arm um mich. Ich versuchte so zu tun, als würde ich schlafen, aber innerlich explodierte ich. Tom nahm mich in den Arm! Ich freute mich so.

Zufrieden seufzte ich auf. "Ach Layla.", flüsterte Tom leise. Ich wollte schon fast antworten, doch ich hielt mich zurück und wartete.

Plötzlich spürte ich Toms Lippen auf meiner Stirn. "Ich hab dich vermisst.", flüsterte Tom. Ich dich auch, beantwortete ich seinen Satz in meinem Kopf.

Zufrieden und glücklich schlief ich in Toms Armen, mit einem Lächeln auf den Lippen, ein.

Graffiti IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt