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PoV Jimin

Wieder einmal trat ich vorsichtig eine Stufe nach der anderen in den Keller hinab.
Auch wenn er in einer Zelle unter dem Haus fest saß, war er immer noch ein Raubtier.
Untote, so nannten wir sie. Die Monster die Nachts umherwandelten und wahllos Menschen umbrachten, sie aussaugten.
Ich hatte schon viel über sie gehört und auch viel über sie gelesen, aber noch nie einen gesehen, bis mein Vater einen nach Hause brachte.
Mein Vater sagte immer, er sei beruflich Vampirjäger, denn einer musste die Monster schließlich zur Strecke bringen.
Was ich nur nicht verstand, war warum er dann einen mir nach Hause brachte, ihn in eine Zelle sperrte und ihn am leben hielt.
Wo war der Sinn?
Ich hätte das Monster schon längst getötet und danach einen nach dem anderen.
Sie sollten alle in die Hölle, zurück dorthin wo sie her kamen und dort für immer bleiben.
Und für immer war eine schrecklich lange Zeit für einen Untoten. Sie waren Unsterblich, hatten immense Kräfte und einen unausblendbaren Durst nach Blut. Und genau dieser Durst machte sie zu Monstern, die mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten den meisten Menschen weit aus überlegen waren.
Ich verabscheute, was sie waren und hasste jeden einzelnen von ihnen.
Als ich noch jünger war, war es genau der Hass der mich dazu ritt, mich dazu zu entschließen, wie mein Vater später einmal Vampire zu jagen. Denn einer von ihnen hatte meine Mutter ausgesaugt, während sie gerade mit meiner Schwester schwanger war.
Wir verloren beide. Den Untoten der das tat fanden wir nie.
Darum wollte ich mir zur Aufgabe machen, diesen dreckigen Vampir zu finden und zu erlegen.
Bis heute konnte ich meinem Wunsch noch nicht nachgehen.
Und mein Vater wollte das auch nicht. Er wollte nicht, dass ich für etwas Rache nahm, wodurch ich sterben könnte.
Er wollte das ich ein glückliches Leben führte, mit einer Frau und Kindern. Er wollte nicht das ich mich selbst der Vampirjagd verschrieb, nur weil ich den Tod meiner Mum und meiner Schwester rächen wollte.
Er wollte mir sogar die Ausbildung verbieten, die die meisten Jäger erst absolvierten, doch ich ließ mich nicht aufhalten und lernte es trotzdem heimlich, doch natürlich fand Vater dies nach einiger Zeit heraus.
Dennoch, ich war für diese Aufgabe geboren und ich würde meiner Bestimmung nachgehen.

Ich trug ein Tablett die Treppe hinunter und machte halt vor seiner Zelle.
Ich suchte gründlich in seiner Zelle nach ihm, denn manchmal wollte er uns ärgern und klebte an der Decke, wie auch heute.
Er hing an der Decke, seine dunklen Augen blitzten als er mich sah, dann sprang er auf den Boden und setzte sich auf die kleine Nische, die ihm als Bett diente.
Ich holte den Schlüssel aus meiner Tasche raus und schloss die Tür auf.
Als ich eintrat wurde seine Miene hart und er musterte mich von Kopf bis Fuß.
Das tat er immer wenn ich ihm das Essen brachte.
Er wollte es sich nicht nehmen lassen, die Leute, die ihn festhielten genau zu betrachten.
Wenn ich es nicht besser wüsste, suchte er schon nach der besten Möglichkeit unbemerkt an mir vorbei zu kommen.

Ich stellte das Tablett neben ihm ab und entfernte mich in den hinteren Teil der Zelle.
Dort setzte ich mich auf den Boden und wartete bis er aufgegessen hatte.
Ich lehnte meinen Kopf an der Wand an und beobachtete ihn.
Sein blondes Haar klebte vor Schweiß an seiner Stirn, seine Kleidung war voller Schmutz, sodass die eigentliche Farbe kaum zu erkennen war.
Seine blasse Haut strahlte etwas schwächliches aus, doch das täuschte, das wusste ich.
Seine dunklen braunen Augen wirkten kalt und tot, was er auch war.
Wie alle anderen Untoten hatte auch er große Fangzähne, die jedes Mal zum Vorschein kamen, wenn er Blut zu sich nahm.

"Bekomm ich nichts frischeres?", beklagte er sich.

Er bekam jeden Tag eine Schale mit Blut vermischt mit Wasser, das sollte ihn am Leben halten, ihn aber nicht stärker machen, als er eh schon war.
Jeden Tag beklagte er sich darüber und fragte entweder ob er nichts frischeres bekommen könnte oder ich mich ihm nicht zur Verfügung stellen wollen würde.
Doch ich blieb eisern. Ich würde doch nicht mit jemandem wie ihm reden. Schon gar nicht, wenn er der Mörder meiner Mutter sein könnte.

"Jimin...", er versuchte mit mir zu flirten, er wollte mich immer zu Dingen überreden, die ich nicht mal im Traum wagen würde. An erster Stelle stand natürlich ihn frei zu lassen, denn er hatte schon oft versucht mich dessen zu bezirzen.

"Bitte...", seine Stimme war rau. Er trat ein paar Schritte auf mich zu, soweit wie die Ketten es zuließen.
Auch wenn er diese mit einer Leichtigkeit von sich los machen konnte, tat er es nicht.
Er hätte schon längst fliehen können, in dem er mir den Schlüssel weg nahm.
Doch er tat es nicht.
Fast schon so, als ob es ihm gefiel gefangen zu sein.
Ich wartete noch einen Moment, bevor ich das Tablett an mich nahm, die Zelle gut verriegelte und den Keller verließ.

"Hat er wieder gebettelt?", fragte mein Vater als ich die Kellertür verschloss.
Nickend ging ich an ihm vorbei in die Küche. Ich stellte das Tablett auf die Arbeitsfläche unserer Haushälterin und kramte meine Sachen für die Schule - von der mein Vater leider wusste, dass ich sie besuchte - zusammen.

"Wenn wir so weiter machen, wird er gehorchen wie ein Hündchen.", in seinen Augen lag ein Ausdruck von stolz, mehr auf sich selbst als auf mich.

"Er kann dich hören.", erwiderte ich und deutete auf meine Ohren.
Mein Vater formte ein tonloses 'Oh' und holte einen Stift und Zettel.

'Wir dürfen jetzt nicht aufgeben. Bald ist er gebrochen und dann können wir alle Informationen, die er hat, für uns verwenden.'

'Natürlich. Es wird schon klappen, wie du es dir vorstellst. Ich bin da sehr zuversichtlich.'

Ein Grinsen lag auf seinem Gesicht, welches mich ein wenig verunsicherte, denn immer wenn er so ein Grinsen im Gesicht hatte, dann plante er meistens etwas.
Und meistens war es nichts Gutes, eher waghalsig und unvorsichtig.

"Was hast du, Vater?", fragte ich und versuchte irgendein Anzeichen in seiner Miene zu erkennen.
Er jedoch schüttelte nur den Kopf und wand sich dem Gehen.

"Gut, dann werde ich jetzt gehen. Bis später.", erwiderte ich und verließ das Haus.
Ich drehte mich ein letztes Mal um, bevor ich den Weg zur Schule antrat.
Wie jedes Mal bekam ich ein mulmiges Gefühl Vater gegenüber, da er trotzdem noch gegen meine Ausbildung war.
Ich wollte das nicht tun, aber es war für meine Mutter und deshalb war es mir sehr wichtig.
Dafür würde ich alles Nötige tun, nur um diesen Untoten zu töten.
Dafür würde ich sterben.
Aber das war mein kleines Geheimnis, welches keiner wusste.
Niemand verstand das Band, diese Verbindung, die meine Mutter und ich hatten, es war etwas besonderes.
Sie war etwas besonderes. Etwas besonderes, was man mir einfach so weg nahm.
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Annyeong👋

Das ist der erste Teil von "Undead Desire"

Hoffe er hat euch neugierig auf die nächsten Teile gemacht :)

Bis bald😙

[Freue mich über jeden Vote und jeden Kommi!<3]

Undead Desire - YOONMINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt