Pov Jimin
"Na, wen finden wir denn hier an, an einem so schönen Samstag Morgen?" Mein Bruder Hoseok tauchte auf einmal von der Seite auf und trällerte in einer freundlichen Stimmlage. Ich lächelte, ich hatte ihn schon lange nicht gesehen. "Na?" Ich reichte ihm die Hand für einen Handschlag. Yoongi tat es mir gleich, doch als ich ihn ansah, erkannte ich nicht wirklich Freude am überraschten Besuch.
Sowieso war er heute in seine Gedankenwelt zurück gezogen. Woran er wohl dachte? Das, wozu mir Hoseok heute morgen gratuliert hatte, konnte ich ihm nicht sagen. Es würde uns beiden helfen, sehr viel sogar, aber es würde ihm auch das Herz brechen, denn ich wusste, alleine würde er nicht klarkommen. Aber was sollte ich tun? Ich war für so vieles in unserer Beziehung verantwortlich, das Geld beschaffte ich, wenn ich also diese eine Möglichkeit hatte, sollte ich sie dann nicht nutzen?
Aber ich war der jüngere, ich fühlte mich immer so, als würde ich weniger wissen als Yoongi, als würde ich auch vom Niveau her kleiner sein, obwohl wir uns beide immer gleichstellten."Jungkookie sagte, er würde sich auch gleich zu uns gesellen." Grinste Hoseok und setzte sich zu uns. Mein Partner und ich saßen auf einer Bank an der Wand, Hoseok vor uns. Ich schielte zu Yoongi, um seine Reaktion mitzuerleben, denn ich wusste, er wollte allein mit mir sein. Im Allgemeinen wollte er allein sein, seine Phobie war noch nicht ganz bekämpft. Mit mir konnte er überall hin, durch Menschenmassen kam er, wenn er meine Hand hielt, aber alleine war das alles gar kein Thema. Ich hatte das Gefühl, dass er wirklich nur rausging, wenn ich dabei war. Wohlmöglich lag er tief im Glauben, dass er nichts und niemanden außer mich brauchte. Dennoch war es wichtig, unter Leuten zu sein, es war falsch, sich abzukapseln. Er war siebenundzwanzig, wir mussten wirklich daran arbeiten. Mich nervte es nicht, ich verurteilte ihn dafür nicht, wie konnte ich, aber trotzdem war es ein Problem.
"War das.. abgesprochen?" Lächelte mein Freund verschämt.
"Nein, Jiminie hat mir nur erzählt, dass ihr essen geht und ich habe mir gedacht, dass ich euch besuche." Grinste ihm Hoseok zu und sah sich um. Jungkook arbeitete in diesem Cafe, was auch der Hauptgrund dafür war, dass es unser Stammplatz war, wenn wir ausgingen. Yoongis Hände lagen in seinem Schoß, als ich zu ihm sah, weil mich sein wippendes Bein auf ihn aufmerksam gemacht hatte. Er sah sich die Leute im Raum an, manchmal skeptisch, manchmal eher bedenklich. Schon so lange wünschte ich mir die Fähigkeit, in seinen Kopf schauen zu können. Es würde mir so vieles einfacher machen. Woran dachte er gerade, machte er sich überhaupt Gedanken?
Etwas besorgt griff ich nach seiner Hand unterhalb des Tisches und sah ihn fragend an. Er zuckte leicht zusammen, als meine warme Hand seine kalte berührte, doch er umfasste sie schnell. Durchatmend schüttelte er den Kopf, um mich zu beruhigen, es sei alles okay. Er bemerkte Hoseoks unverschämtes Lächeln auf der anderen Seite des Tisches, da dieser nicht sah, wohin meine Hand gewandert war. Yoongis Blick wurde kalt, sein Kiefer spannte sich an und er zog unsere vereinten Hände nach oben, um sie krachend auf den Tisch zu legen.Während ich spürte, wir mir die Hitze ins Gesicht stieg, senkte sich Yoongis leicht genervter Blick, worauf ich mich an seine Schulter lehnte. Jeder konnte und sollte wissen, dass wir beide zusammen waren, anders kannte man uns nicht. Doch Yoongi schob mich im nächsten Moment zurück und entschuldigte sich damit, dass er auf die Toilette müsste, stand auf.
"Das ist schon immer noch komisch," Begann Hoseok, als der ältere weg war, "Ihr zwei so zusammen." Er saß gemütlich und lächelte sanft, betrachtete mich verträumt. "Nicht, dass ich nicht akzeptiert habe, dass ihr schwul seid, es ist nur.. immer noch erinnere ich mich an damals, wenn ich euch sehe. Ich bin ehrlich, ich habe nicht gedacht, dass das lange hält, generell eine Beziehung zwischen Mann und Mann. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ihr abends auf der Couch kuschelt, euch küsst oder was immer ihr auch im Bett macht, seit ihr alleine wohnt, was nun wirklich lange ist. Ihr seid erwachsen, ihr entscheidet alleine über euer Leben, aber... eure Geschichte lässt mich nicht los, verstehst du?" Er machte eine Pause, sah mir in die Augen. Unsere Vergangenheit war schön und hässlich zu gleich, Glück und Pech war vereint. Und es erweckte Erinnerungen, manche, die ich lieber vergessen hätte.
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「 thantophobia 」 - yoonmin
Fanfiction∞ fortsetzung zu socialphobia ∞ 'Und Idioten bleiben zusammen, ein Leben lang. Wir hatten es uns versprochen, Versprechen bricht man nicht.' -Auszug- "Du verdammter Idiot!" Und zum ersten mal beleidigte er mich mit diesem Wort. Und zum ersten mal b...