Pov Yoongi
"Ich bin in zwanzig Minuten da."
Hatte ich Jungkook geschrieben, der sich im Café treffen wollte.
Und jetzt stand ich vor unserer Haustür, schweratmend und den Türknauf umklammernd, da ich mich nicht überwinden konnte, weiter zugehen. Es war nicht einfach das 'vor die Tür gehen', was mir Angst bereitete, sondern die Erinnerung an die große Straße, die Menschen oder welchen ich im Cafe begegnen würde, was alles passieren würde.Aber ich musste mich zusammenreißen. Ich war erwachsen, einen Fuß vor die Tür zusetzen, sollte für mich Alltag sein. Ich musste es für Jimin tun, ich musste mich für ihn ändern. Wir konnten viel mehr Dinge tun, würde ich mich ändern.
Ich holte tief Luft und setzte einen Schritt vor den anderen. Im Laufen zog ich mir die Kapuze über den Kopf, so würde man sich wenigstens nicht mein Gesicht merken, würde etwas unangenehmes passieren.Mit dem Gedanken an meinen Freund lief ich den bekannten Weg durch die Straßen und redete mir ein, dass das alles gar nicht so schlimm war. Ich sagte mir, dass die anderen Menschen sich sowieso nicht um mich kümmerten und kein Auge auf mich hatten. Jimin schaffte dies jeden Tag und ich wunderte mich, wie schaffte er das? Wie konnte er das Gefühl ignorieren, jeder andere würde einen anstarren? Wie konnte es ihn nicht interessieren, was andere über einen dachten?
Wie war wohl ein Leben ohne diese Angst?
Schnell hatte ich die Straße von letztens erreicht und stand wieder mal an der roten Ampel. Mir gegenüber standen zu meinem Glück kaum Leute und die anderen wenigen konzentrierten sich auf ihr Telefon. Ich atmete durch, so schlimm war es doch gar nicht. Warum machte ich mir so einen Stress? Nun gut, es hatte dazu geführt, dass ich mit mir selbst sprach, ein wenig verrrückt konnte man mich schon nennen.
Kurz nach dem Überqueren der großen Straße hatte ich das Café auch schon fast erreicht. Ein Teil in mir wollte sich zurück und zusammen ziehen, bei dem Gedanken an die Menschen, die mich möglicherweise erwarten konnten. Es konnte so viel passieren, für das man mich veurteilen könnte.
Aber es war nicht an der Zeit, einen Rückzieher zu machen. Ich war ein Mann, ein starker Mann und kein Weichei, was sich vor der Spezies schämte, der er selbst angehörte.Also drückte ich die Tür zum Café selbstbewusst auf. Entgegen kam mir der familiäre Geruch von Kaffee und verschiedenen Desserts, dazu drangen die Worte einzelner Gespräche zu mir, auf die ich jedoch nicht achtete. Ich suchte den Raum nach Jungkook ab, welchen ich dann an einem Tisch entdeckte. Ich ging zu ihm herüber, er war gerade dabei abzuräumen und den Tisch abzuwischen.
"Jungkook-ah." Sagte ich knapp, worauf er sich zu mir umdrehte und sich ein freudiges Lächeln auf seine Lippen legte. "Hey!" Rief er, bevor er sich wieder hektisch seiner Arbeit zuwandte und das Tablett aufnahm, auf welchem sich benutztes Geschirr stapelte. "Pass auf," Sagte er und bedeutete mir, ihm zum Thresen zu folgen, "Kleine Planänderung."
"Wir hatten einen Plan?" Fragte ich ahnungslos.
"Naja, ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass ich heute früher hier weg kommen würde."
Aus der Küche kam ein Mann, Jungkooks Chef, wie ich mittlerweile wusste. "Jungkook, von nichts kommt nichts, also mach dich an die Arbeit. Oder hast du jemanden für Donhyuk gefunden?" Herr Kim sah gestresst aus.
Jungkook nickte nur, worauf Herr Kim entgegnete: "Dann solltet ihr euch beide an die Arbeit machen."Während auch Herr Kim wieder verschwand, schaute ich verwundert um mich. "Beide? Ist Taehyung auch da?"
"Der sowieso."
"Wen sollst du denn finden?"
"Unser Koch, Donhyuk, ist vor einer halben Stunde in der Küche ausgerutscht und hat sich wahrscheinlich das Bein gebrochen. Er musste ins Krankenhaus, heißt wir haben jetzt niemanden in der Küche. Und da du mir gestern erst bewiesen hast, dass du kochen kannst..." Zum Ende hin wurde er immer leiser und ich begriff, was er von mir wollte.
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「 thantophobia 」 - yoonmin
Fanfiction∞ fortsetzung zu socialphobia ∞ 'Und Idioten bleiben zusammen, ein Leben lang. Wir hatten es uns versprochen, Versprechen bricht man nicht.' -Auszug- "Du verdammter Idiot!" Und zum ersten mal beleidigte er mich mit diesem Wort. Und zum ersten mal b...