„Ann!“, zischte Fina mir ins Ohr.
„Hm?“ Es war die letzte Stunde freitags und ich wollte so knapp vor dem Wochenende nun wirklich keine Strafarbeit wegen Stören des Unterrichts verpasst bekommen.
„Kommt es mir nur so vor, oder starrt Mr Badboy dich schon den ganzen Tag an?“ Erst seufzte ich genervt, aber als ich mich zu besagtem umdrehte, fing ich seinen Blick auf. Er grinste und zwinkerte mir zu. Ok? Ich drehte mich zurück zur Tafel und konzentrierte mich weniger auf den Stoff an der Tafel, als auf den braunhaarigen Jungen, der mir gerade zugezwinkert hatte. Er hatte meine Aufmerksamkeit, definitiv. Und es gefiel mir.
XX
Fina erklärte mir gerade ihre Sucht nach Orangen, als sich plötzlich ein schwerer Arm um meine Schulter legte. Ich hüpfte vor Schreck leicht zu Seite, was von der Person neben mir ein tiefes Lachen hervorrief. Es war Titus, und fast hätte ich noch einen Sprung gemacht. „Schreckhaft, hm?“
„Nein“, antwortete ich blöderweise, was ihn gleich erneut zum Lachen brachte und mich zum erröten.
„Also, Annemieke… Heute steigt eine Party. Bock zu kommen?“ Fast wäre ich gestolpert.
„Ähhh… natürlich…“, stammelte ich und die Hitze in meinem Gesicht stieg. Genauso wie die Wut in mir. Ich wusste nicht wo sie her kam, aber ich hasste es lächerlich gemacht zu werden. Ich versuchte es auszugleichen, in dem ich mich an meinem Taschenriemen festkrallte.
„Gut, heute Abend um acht bei mir!“, grinste Titus, bevor er wieder seine Badboymaske aufsetzte und sich verzog.
„Oh mein- heilige- du…! Er hat dich zu der Party eingeladen!“, kreischte Fina, als wir im Bus saßen, außerhalb von Titus‘ Hörweite, dafür drehten sich ein paar weitere Passagiere um und sahen uns verwirrt an.
„Ich weiß, Fina. Ich war dabei.“
Sie ließ sich nicht beirren, sondern quietschte nun leise: „Das ist sooo cool! Vielleicht werdet ihr ja ein Paar und-…“ Sie unterbrach sich selbst mit einem Stirnrunzeln. „dann ziehst du weg.“
Ich seufzte. Wieder dieses Thema.
„Findest du es nicht auch merkwürdig? Kaum erfährst du, dass du bald wegziehen wirst, interessiert sich plötzlich der heißeste Junge für dich?“ Ich zuckte mit den Schultern.
Der Bus hielt, ich erhob mich und sagte als Abschied: „Tja, Murphy is a bitch.“
„OMG! Ihr könntet so eine Beziehung starten, via Briefe! Wie in… Das Leuchten der Stille!“, rief Fina mir hinterher, was wieder einige Busfahrer zum Schauen brachte. Oh je.
XX
Als meine Wenigkeit die Wohnungstür aufsperrte, fiel mir ein, dass da noch ein Problem der Party und mir im Weg stand. Meine Eltern. Weil mein Vater sicher etwas dagegen haben würde, setzte ich auf meine Mutter. Es war bereits Nachmittags und ich wollte noch zu Fina wegen dem Vorbereiten, also würde ich es gleich hinter mich bringen.
Die Zielperson saß am Esstisch und machte irgendwelchen Papierkram.
„Hallo Mama“, begann ich vorsichtig. Sie sah auf.
„Hallo Schatz! Wie war die Schule?“ War die Frage ernst gemeint?
„Gut, wie immer… ehm… weißt du, es ist ja Freitagabend.“ Sie nickte und zog fragend die Augenbraue hoch. „Also, ein Klassenkamerad macht eine Party…“
„Und du willst hingehen.“, vollendete sie meinen Satz seufzend. „Annemieke, ich weiß nicht…“
Weil ich mit Schreien sicher nichts außer Hausarrest erreichen würde, setzte ich auf eine andere Karte.
„Mama, in einer Woche ziehen wir schon weg. Da will ich doch noch einmal was mit meinen Klassenkameraden erleben. Und ich könne mich dort auch super von ihnen verabschieden!“ Sie überlegte kurz.
„Meinetwegen, aber um elf bist du zu Hause!“
XX
Meine beste Freundin wohnte in einem Reihenhaus, nur eine Haltestelle von mir entfernt. Die nahe Lage würde ich vermissen, ich konnte nicht mehr, nur kurz in den Bus oder einfach laufen. Nope, ab übernächster Woche müsste ich dazu ins Flugzeug und einen über 8 Stunden Flug überstehen (Direktflug).
Fina öffnete mir die Tür und grinste über beide Ohren. „Du darfst kommen!“ Sie schien so aufgeregt, deswegen sagte ich nichts Sarkastisches dazu. Sie schob mich ins Haus, auf dem Weg in ihr Zimmer konnte ich im Vorrübergehen noch ihre Mutter grüßen.
Finas Zimmer war komplett überseht mit Postern. Es gab wirklich fast alles; One Direction, Little Mix, Twilight, Paramore, Big Time Rush, P!nk… Zwar mochte ich auch ein paar Musikgruppen, hatte aber kein einziges Poster in meinem Zimmer. Bei Fina hingegen hegte ich manchmal den Verdacht, dass es ihr eher um Poster als um das Zeug darauf geht. Man fühlte sich in ihrem Zimmer wirklich manchmal unwohl, wenn Liam Payne, Taylor Lautner und co. auf dich starren.
Auf ihrem Schreibtisch standen bereits alle möglichen Make up Produkte und Haar-Styling-Utensilien. Sie drückte mich in ihren Stuhl und inspizierte meine Haare.
„Ah, sie sind frisch gewaschen, gut.“
„Hey“, sagte ich, ein wenig beleidigt. „die sind immer frisch gewaschen!“ Sie ging nicht drauf ein sondern steckte sie zurück und fing an Schminke rauszusuchen. „Whoa, du kleisterst mich aber nicht zu!“
Sie verdrehte die Augen. „Nein, du hast kaum Pickel und eine reine Haut, da ist kein Make up nötig. Nur ein bisschen Puder!“ Mit diesen Worten attakierte sie meine Wangen mit diesem Puschelpinsel.
„Und ein bisschen Smokey Eyes…“
„Du klingst wie Chantal!“, kommentierte ich, mit Anspielung auf den Film Fack ju Göthe. Sie warf sich darauf in Pose und imitierte stilecht: „Boah eh, Herr Müllaaaa!“ Ich fing an zu lachen, wurde aber von Miss Make up Artist sofort zurecht gewiesen. „Stillhalten!“
Das Ende vom Lied, ich hatte nun Smokey Eyes und ein wenig Lipgloss zu dem Puder. Meine dunkelblonden Haare waren jetzt komplett glatt, die Naturform war immer weder lockig noch wirklich glatt, immer so ein Mischmasch, und fielen über meine Schulterblätter. Dazu trug ich ein Minikleid in Grau und eine schwarze Leggins plus Ballerina. Nur so fürs Protokoll: Meine Haare fühlten sich komisch an, mein Gesicht auch unter der Schminke und ich trug nie, niemals Leggins. Aber Fina hatte auf diesen Stilwandel bestanden, weil ich ja bald weg war…
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Wer von euch hat Fack ju Göthe gesehen? :-)
Bitte fleißig Voten und Kommentieren :-)
XOXO Nana
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Everybody loves him
Roman pour Adolescents-Ich spielte kurz mit dem Gedanken einfach hinterher zu klettern. Er streckte seine Hand aus und ich wollte sie nehmen. Aber etwas hielt mich zurück. Ich meine, ich kannte ihn ja nicht wirklich… Er deutete mein Zögern richtig und ließ die Hand sinke...