„Du gehst nicht!“
„Ich gehe!“
„Oh Nein!“
„Oh Doch!“ Zum tausendsten Mal legte ich das T-Shirt in den Koffer und zum tausendsten Mal nahm Fina es wieder raus. „Fina, ich fliege morgen und daran wird sich nichts ändern!“ Sie schob die Lippe vor und ließ sich ergeben aufs Bett plumpsen.
„Schon. Es ist aber nun mal schwer, wenn die beste Freundin nach Amerika geht…!“
„Ich weiß, ich weiß… glaub mir, ich bin selbst dauernd kurz davor meine Eltern zu überreden, dass ich hierbleiben darf!“ Finas Blick wurde plötzlich eisern und sie schmiss meine Joggingschuhe in den Koffer.
„Oh nein, du wirst gehen! Du machst jetzt keinen Rückzieher! Du fliegst morgen nach New York und wehe ich höre nicht nach spätestens 2 Wochen, dass du dir nen Rockstar geangelt hast!“ Ich musste kichern und platzierte die Schuhe richtig. „Im Ernst, Miss Amerika, wie sieht dein Plan aus? Auf einer 2 Tausend Schüler High School wird sich doch ein hübsches Bürschchen finden!“
„Fina, nicht jeder Ami sieht aus wie Grant Gustin…“
„Und nicht jeder Brite wie Andrew Garfield und nicht jeder Ire wie Niall Horan, schon klar, musste ich auch schon feststellen. Aber was Passables wird’s da ja schon haben!“ Ich schwieg und räumte meinen Koffer ein. Nach der Sache mit Titus waren Jungs für mich erstmal abgehakt.
„Was ist eigentlich mit Titus und dir? Er hat mir nach dem du einfach weg warst gesagt, dass du Bauchschmerzen hattest…“ Ich hatte ihr noch nichts von dieser Sache erzählt und drehte mich verwundert um. „…also keine Bauchschmerzen…“, kommentierte Fina wissentlich, auf meinen Gesichtsausdruck.
„Nein, keine Bauchschmerzen“, bestätigte ich. Sie zog eine Augenbraue hoch und sah mich neugierig an. Aber ich schwieg. Ich wollte die Geschichte einfach hinter mir lassen, hier in Deutschland.
-Nächster Tag-
Nach dem Abschied von Fina saß ich nun im Flugzeug. Ich flog jetzt tatsächlich in die USA. Ich checkte noch schnell mein Handy, dass es auch wirklich aus war. Meine Eltern hatten mir einen extra Platz gebucht, es passten ja nur drei Leute in eine Reihe der Economy Class. Ich wollte mich nicht beklagen, jetzt war ich weit genug weg von Linus wenn er Flugangst oder so bekam. Ich saß auch am Fenster, ein weiterer Bonus. Neben mir saßen ein Mädchen in meinem Alter und dort daneben eine ältere Frau.
Ich lehnte mich gerade zurück, als das Mädchen neben mir aus irgendeinem unerklärlichen Grund anfing zu fiepen. Ich sah sie verstört an, sie hielt ein Magazin in den Händen und quietschte, ich konnte nichts verstehen. Dann übersetzte mein Hirn langsam das Englische in meine Sprache und das kam raus: „Oh mein Gott! Er ist sooo heiß! Und- OMG! Er ist ja sooo süß!“
Ernsthaft? So viele Leute in diesem Flugzeug und ich erwischte den Platz neben einem Fangirl?! Auch die ältere Dame sah die Tussi verwundert an. Okay, tut mir Leid wegen dem Ausdruck aber im Ernst; ein Mädchen mit knallengem neonfarbenen Shirt, Leggins und Minirock? Aber sie sah nicht so schlampig-tussig aus sondern eher naiv-tussig.
Sie brabbelte weiter über irgendeinen tollen Jungen, viel konnte ich nicht verstehen. Also legte ich ihr meine Hand auf den Arm und sagte: „Schätzchen, glaub mir, so toll ist er sicher nicht. Jungs sind nichts wert.“ Sie starrte mich eine Sekunde lang mit ihrem Lipgloss-Mund offen an, dann wedelte sie mit ihrem Magazin vor meiner Nase rum und plapperte irgendwas auf Englisch. Ich konnte es weder verstehen, noch erkennen was sie mir zeigte, sie hielt es zu nah vor mein Gesicht. Dann setzte sie sich wieder normal hin und strafte mich mit Todesverachtung.
Die ältere Dame hingegen lächelte mich wissend an und sagte auf Deutsch: „Jungenprobleme?“ Ich schüttelte den Kopf und entgegnete: „Viel mehr erstmal genug von ihnen…“
„Ach, in deinem Alter heißt das überhaupt nichts. Glaube mir, du wirst ihn schon noch treffen…“
Miss Tussi strafte mich immer noch mit Verachtung und am Ende weigerte sie sich tatsächlich neben mir zu sitzen. Was mir mehr als recht war, die alte Dame war mir sympathisch, sie hatte auch ziemlich leckere Karamellbonbons dabei. Und so plauderten wir.
„Weißt du, in deinem Alter, dachte ich auch mit den Jungen sei überhaupt nichts anzufangen. Und nur wenige Jahre später bin ich auf Heinrich gestoßen…“ „Ihr Mann?“ Sie nickte und erzählte mir die Geschichte.
Sie war damals 17 gewesen, es wurde ein Tanz veranstaltet. Dort hatte sie mit einem anderen Jungen getanzt, als sie Heinrich über die Schulter des anderen am Ende des Raums erblickt hatte. Sie hatten sich lange angeschaut, Heinrich hatte gewartet, aber sobald das Lied zu Ende gewesen war, hatte er sie zum Tanz aufgefordert und dem anderen weggeschnappt. Es hatte sich herausgestellt, dass dieser andere sehr in sie verliebt gewesen sei, aber wahre Liebe würde nichts aufhalten.
„Aber er war sehr traurig, oder?“, fragte ich nach dem anderen Namenlosen.
„Ja, war er. Aber so ist das, einer wird immer verletzt…“
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und murmelte: „Dann möchte ich lieber auf die Liebe verzichten…“ Sie lächelte wieder.
„Kindchen, wenn du den richtigen findest, wirst du all diese Gedanken über Bord werfen, glaube mir…“
Genau. Als ob ich halt in New York diesen einen Jungen treffen würde, für den ich alle Gedanken über Bord werfen würde und der meine Welt auf den Kopf stellen würde.
Ich sah ja wie gut die Liebe funktioniert, zum Beispiel bei meinen Eltern (Sarkasmus beachten!).
Mittlerweile war es Abend und ich sah etwas Unglaubliches; den Sonnenuntergang aus dem Flugzeug heraus. Ich hatte dieses Farbenspektakel schon immer gemocht aber hier aus dem Flugzeug war der Anblick überwältigend. Ich starrte die ganze Zeit aus dem Fenster, ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen.
Und dann kam die Nacht, die Sterne leuchteten heller als von der Erde aus und wieder sah ich einfach nur aus dem Fenster. Und ich fühlte mich wohl. Ich versuchte mir vorzustellen, dass man bei einer Person saß und dasselbe empfand, einfach glücklich darüber im hier und jetzt zu sein, wie wenn man bei Nacht oder während dem Sonnenuntergang aus dem Flugzeugfenster sah. Aber es ging nicht, es kam mir so unmöglich vor, wie von hier aus die Sterne zu berühren.
XXXXXXXXXXXXXX
Die Story war jetzt ca ein halbes Jahr auf On Hold... schon krass...
Ich war auch kurz davor, sie zu löschen, aber ich glaube, so wie es im Moment aussieht wird das nicht passieren :)
Und keine Sorge, bald kommt auch endlich Isaac ins Spiel :)
Wie schon erwähnt, ich freue mich über Votes, Kommentare und neue Follower :)
XOXO Nana
DU LIEST GERADE
Everybody loves him
Novela Juvenil-Ich spielte kurz mit dem Gedanken einfach hinterher zu klettern. Er streckte seine Hand aus und ich wollte sie nehmen. Aber etwas hielt mich zurück. Ich meine, ich kannte ihn ja nicht wirklich… Er deutete mein Zögern richtig und ließ die Hand sinke...