Kapitel 10

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PoV. Tobias

Und schon wieder lässt er mich alleine! Es ist ja nicht so, als würde es mich interessieren was er macht, aber ich fühle mich einfach so einsam. Selbst wenn ich ihn vielleicht ein bisschen hasse, ist es trotzdem besser mit ihn zu reden, anstatt mit Iwona.

Denn wie man bestimmt schon bemerkt hat, können wir beide uns nicht unterhalten. Und mit einem Wörterbuch oder Google Übersetzer dauert es mir zu lange.
Seufzend lasse ich mich in mein Kissen fallen und starre die Decke an.
Hätte ich bloß nicht so viel geschwänzt und mehr gelernt, würde ich jetzt nicht hier verweilen.

Selbst Lars schreibt mir nicht mehr und ich bin doch wohl sein bester Freund! Wahrscheinlich ist er mit seiner Freundin Celine beschäftigt, die ich ohnehin nicht leiden kann.
Egal welche er abbekommt, immer sind es irgendwelche Bitches die ihn schamlos ausnutzen.

Egal wie oft ich ihn bereits gewarnt habe, dass er vorsichtiger sein soll, was das Thema Frauen aussuchen betrifft, tritt er jedoch immer ins Schwarze und hört nicht auf mich.
Wenn ich mir so recht überlege, ähnelt er vom Charakter her ein wenig Damian. Immerhin hört der auch so gut wie auf keinen und macht sein eigenes Ding.

Genervt von der Welt verlasse ich das Zimmer und gehe nach unten, woraufhin ich sofort Iwona erblicke, die auf dem Couch sitzt und sich irgendeinen Film rein zieht.
Was das betrifft, kann ich ja auch nicht mitreden. Denn ich bezweifle sehr, dass hier irgendwelche Filme auf Deutsch laufen.

Seufzend laufe ich am Wohnzimmer vorbei und gehe in die Küche. Ich frage mich, wann die Alten wieder da sind. Wenn sie jedes mal so lange einkaufen sind, könnte man meinen, dass sie Essen für eine ganze Armee besorgen.

Angelehnt an der Küchentheke, hole ich mein Handy aus der Hosentasche und beschließe doch mal Lars zu schreiben.
Ich gebe zu, dass ich etwas wütend auf ihn bin, weil er sich nicht meldet.
Und genau das habe ich ihm geschrieben und sofort kommt die Nachricht an. Doch online geht er trotzdem nicht.

Als ich mein Handy wieder zurück stecken will, Höre ich wie die Tür aufgeht und alleine an den Stimmen erkenne ich, dass es meinem Großeltern sind.
Wurde aber auch mal langsam Zeit.
Und weil ich so ein netter Junge bin, helfe ich Ihnen, sofort die Einkäufe zu tragen.

Das wird noch ein langweiliger Abend.

PoV. Damian

Ohne Vorwarnung springe ich auf Fabi's Bett und um ein Haar, hätte ich in fast zerquetscht.
Er sagt dazu nichts, sondern schüttelt grinsend mit dem Kopf.
Daraufhin setzte ich mich neben ihn und lehne mich an die Wand.
,,Und was machen wir noch so?", Fragt er nach kurzer Zeit der Stille.
Kurz überlege ich, doch mir fällt nichts ein.
,,Keine ahnung", Murmel ich und schließe meine Augen.

,,Müde?", Ich öffne meinen Augen wieder und zucke mit den Schultern.
,,Du weißt heute echt garnichts oder?", Lacht er. Und ich sage euch, sein Lachen ist so ansteckend.

Ich schaue schnell auf die Uhr und bemerke, dass es bereits 20 Uhr ist.
Und um ehrlich zu sein, bin ich wirklich etwas müde. Selbst wenn es noch so früh ist.
Fabi scheint es zu bemerken.
,,Also doch müde?" ,,Mhm", Brumme ich und lasse meinen Kopf auf seine Schulter fallen.

,,Kann ich mich wenigstens noch umziehen, oder muss ich in Klamotten schlafen?", Lacht er kurz auf. Abwesend nicke ich und öffne dann wieder meine Augen.

Er verschwindet im Bad um sich um zuziehen und ich tue es einfach hier. Dannach kuschel ich mich in das viel zu gemütliche Bett und warte darauf, dass mein bester Freund endlich zurück kommt.

Was er auch in den nächsten Sekunden tut.
Ich lächel ihn an, ehe ich an die Wand rücke, damit er sich zu mir legen kann.
Und falls einige verwirrt sein sollten, ich schlafe immer mit Fabi in einem Bett. Das haben wir schon als Kinder gemacht und es ist für mich zu einer Angewohnheit geworden.

Meine Augen sind jedoch noch offen, weil mich wieder die Angst einholt. Die Angst, einzuschlafen und wieder den selben Scheiß Traum zu haben.
Fabi zieht mich in eine Umarmung und streicht mir vorsichtig durch meine Haare.

Doch egal was er tut, es hilft nicht immer. So wie jetzt. Manchmal ist die Sehnsucht nach meinen Eltern und meinem Bruder stärker, als alles andere. Stumm fange ich an zu weinen.

Fabi sagt nichts, sondern ist ganz still und streicht mit weiter durch meine Haare.
Doch dieser Schmerz hört einfach nicht auf. Nie werde ich vergessen, was vor drei Jahren passiert ist.

Und bis heute gebe ich mir die Schuld.

PoV. Fabi

Es tut mir weh zu sehen, wie er weint.
Ich will das es ihm gut geht und für ihn da sein. Ich will, dass ihm keiner weh tut und er endlich mit der Vergangenheit abschließen kann. Selbst, wenn es mir genauso schwer fällt wie ihm.

,,I-ich will ni-nicht mehr l-leben", Schluchzt er leise. Diesen Satz sagt er jedes mal und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr es weh tut. Ich will ihn keinesfalls verlieren.

Zwar kann ich nicht genau nachvollziehen wie er sich fühlt, doch eine leichte Vorstellung habe ich davon.

Irgendwann bemerke ich seinen regelmäßigen Atem. Er muss wohl eingeschlafen sein und es sieht verdammt süß aus, wie ihm ein paar einzelne Braune Locken im Gesicht hängen.

Schade, dass es nicht immer so sein kann. Dass er in meinen Armen einschläfst und dass ich bei ihm sein kann.
Denn ich liebe diesen Jungen über alles, doch er empfindet nicht das gleiche wie ich.

Denn bei sowas ist er immer offen und sagt sofort was er fühlt. Außerdem behandelt werden mich wie einen großen Bruder, was ich ihm nicht verübeln kann, denn ich war eigentlich schon immer wie ein Bruder für ihn.
Abgesehen von seinem toten Bruder, bin ich die einzige Person, die immer für ihn da war.

Die ihn beschützt hatte.
Und solange ich hier bin, werde ich es weiterhin tun.

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