Kapitel 24

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PoV. Damian

Eine kurze Zeit lang ist es still, bis Fabi plötzlich etwas sagt.
,,Fuck man... Es tut mir leid! Ich wollte das wirklich nicht sagen, ich... Es tut mir leid", auf einmal umarmt er mich. Wie eingefroren stehe ich nun da und muss mich erstmal fassen.
Wieso hat er plötzlich solche Schuld Gefühle? Gerade eben hat er mich noch verspottet. Zögerlich lege ich meine Arme auch um ihn.

Ich höre ein leises schluchzen. Weint er? Vorsichtig drücke ich ihn von mir weg und tatsächlich, er weint. Seine sonst so blauen Augen sind nun gerötet und schauen mich traurig an. Ohne zu überlegen drücke ich ihm einen sanften Kuss auf die Stirn.
,,Du bist wie er", flüstert mein Gegenüber und lächelt leicht.
,,Was?"
,,Du bist wie dein Bruder... Dominik hatte dich immer auf die Stirn geküsst, wenn du traurig warst. Du bist wie er", sein Name breitet ein unangenehmes Gefühl in mir aus. Fabi hat recht. Dominik tat es früher immer... Wenn mich die anderen Kinder geärgert haben, oder ich einfach nur traurig war, kam er zu mir und gab mir einen Kuss auf die Wange. Dann beruhigte er mich mit seinen Worten. Diese Erinnerungen Schmerzen... So gerne hätte ich ihn wieder bei mir. Er war alles für mich.

Augenblicklich ist Fabi's Gesicht so nahm an meinem, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren kann. Ich will ihn weg drücken, jedoch hält er meine beiden Arme fest. Tief schaut er mir in die Augen. ,,Hast du Angst?", haucht
er gegen meine Lippen. Zögerlich nicke ich.
,,Hast du Angst, dass ich dich küssen könnte?", fragt er und wieder nicke ich.
,,Liebst du ihn?", verwirrt schaue ich ihn an.
,,Du liebst Tobias, oder?", geschockt öffnet sich mein Mund leicht.

Liebe ich ihn? Ich mag Tobias sehr, aber...
,,Also ja. Sonst würdest du nicht so lange für eine Antwort brauchen", Sagt er und lässt meine Hände los, woraufhin er sich wieder von meinem Gesicht entfernt.
,,Ich will das du glücklich bist", lächelt er und legt seine Hand auf meine Schulter.
,,Warum stellst du mir so eine Frage...?", murmel ich und mein Blick fällt auf den Boden.
,,Hätte es dir etwas ausgemacht, wenn ich dich geküsst hätte?", stellt er mir eine Gegenfrage.
Von mir aber kommt keine Antwort.
,,Es hätte dir etwas ausgemacht. Denn du liebst jemand anderen. Vielleicht bist du dir dessen nicht bewusst, aber ich schon. So wie du ihn anschaust und behandelst, ist es eindeutig".

Warum kann er das sagen, was ich fühle und denke, was ich nicht aussprechen kann.
,,Du hast recht... Ich liebe ihn", flüster ich.
Ich liebe Tobias sehr sogar. Es war mir vorher aber noch nie bewusst, was ich für ihn empfinde. Dieses Gefühl wenn er bei mir ist, oder wenn ich ihn anschaue. Soetwas habe ich nie zuvor gespürt.
,,Dann ist das wohl geklärt. Ich gehe jetzt nach Hause... Du kannst später zu mir kommen, wenn du willst", mit diesen Worten verabschiedet er sich und ich bleibe alleine auf der Brücke stehen.

Kurze Zeit höre ich noch seine Schritte, bis es endgültig still wird. Nur das Wasser unter mir, gibt Töne von sich. Wie hoch ist die Brücke eigentlich? Ein Blick nach unten reicht, um mir sicher zu sein, dass es über 10 Meter sind.

Dominik... In allden Jahren habe ich versucht ihn zu vergessen. Und auch Mom und Dad. Sie fehlen mir so sehr... Wäre ich damals nicht weg gewesen, hätte ich vielleicht etwas tun können. Es ist alles meine Schuld.

-

Erst spät am Abend komme ich wieder Zuhause an. Die ganze Zeit lang stand ich an der Brücke und habe nachgedacht. Über das mit Fabi vorhin und sowohl auch über meine Gefühle für Tobias.
Schon komisch, dass ich ohne meinen besten Freund vielleicht nicht realisiert hätte, dass ich Gefühle für Tobias habe.

Müde laufe ich die Treppe nach oben und gehe in mein Zimmer, worauf ich mich erstmal in mein Bett lege.
Die Erschöpfung und Müdigkeit macht mich fertig.
Aber ich weiß genau, dass ich nicht in Ruhe schlafen kann. Wo ist Tobias überhaupt?

Die nächsten Sekunden liege ich einfach nur da, bis sich meine Augen endgültig schließen.

Schnell renne ich nach Hause. Gerade eben, haben mich die anderen wegen meiner Augen Farbe wieder einmal geärgert. Meine Nase blutet und meine Hose ist an den Knien zerrissen. Warum sind sie immer so gemein zu mir? Weinend komme ich zu hause an, öffne schlagartig die Tür, schmeiße meinen Ranzen irgendwo hin und renne nach oben in mein Zimmer. Dort lege ich mich in mein Bett und fange an stärker zu weinen.

Plötzlich jedoch höre ich ein leises klopfen an der Tür. Langsam hebe ich meinen Kopf und wie erwartet, sehe ich meinen Bruder, der auf mich zu kommt und mich in den Arm nimmt.
,,Sag mir wer dich so fertig gemacht hat", bittet er mich wieder einmal und umarmt mich. Hastig schüttel ich meinen Kopf. Wenn ich es ihm sage, werden mich die anderen nur noch mehr ärgern! Und das will ich nicht!

Sanft küsst er meine Stirn und streicht die paar Haare aus meinem Gesicht weg. Das macht er immer. Aber warum? Ich bin schon 10 und kein kleines Kind mehr! Er soll aufhören, sich wie unsere Mutter zu benehmen
,,Komm mit ins Bad, ich schaue mir dein Knie und deine Nase mal an", er nimmt meine Hand und zieht mich vorsichtig mit sich mit.



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