8. Kapitel

54 5 4
                                    

Lange kein Update, ich weiß, aber dafür hat dieses diesmal einen ausreichenden Umfang. <3

_________________________________________

Adeline

Warum muss eine Hochzeit nur immer so riesig sein und Unmengen an Aufmerksamkeit auf sich ziehen?, fragte ich mich, als ich mich im Spiegel betrachtete. Die Sonne brach durch die geöffneten Fenster und blendete mich ein wenig, während ich mir auf die Unterlippe biss und das weiße Kleid betrachtete, das ein eng anliegendes Mieder hatte und somit die Taille betonte. Ein langer Rock, der sich hinter mir ausbreitete, fügte das ganze Bild zusammen. Auf meinem Rücken war ein ›V‹ entstanden, das von Spitze umrandet wurde. Auch der Rock enthielt kleine Details mit Spitze. Außerdem waren noch einige Edelsteine um die Region meiner Brust platziert worden, die allem einem edlen Schein gaben. Die Schleppe, die ich wie den etwas längeren Rock hinter mir herzog, war in eine künstlerische Hochsteckfrisur verwickelt worden, auf der als Krönung meine silberne Krone saß, die den gleichen Schimmer wie die Edelsteine hatte.

»Du siehst wunder-, wunderschön aus«, meinte Ann, die neben mich getreten war. Sie war Brautjungfer und Trauzeugin zu gleich und ich war froh sie bei mir zu haben. Sie hatte ebenfalls ein weißes Kleid mit ein wenig Spitze an und ich hatte mir gewünscht, mit ihr tauschen zu können.

»Danke, Ann«, sagte ich und drückte sie. Wie immer legte sie sich in meine Umarmung hinein und nahm tiefe Atemzüge.

Heute war der Tag meiner Trauung. Blöder Tag, sagte eine Stimme. Es waren jetzt knapp zwei Wochen her, als Ethan − Prinz Ethan − mit seiner Familie zu dieser Feier gekommen war. Wobei ich mir ziemlich sicher war, dass es ihre Feier gewesen war. Also dass mein Vater für sie diese vorbereitet hatte. Darauf hätte ich wetten können. Aber heute würde ich heiraten. Einen Mann zwischen Mensch und Tier. Ich würde mit ihm und seiner Familie nach Anglaiys fahren und dort mein neues Heim beziehen. Ann würde mitkommen, so wie sie es mir versprochen hatte. Ich wäre auch nicht davon ausgegangen, dass sie sich anders entschieden hätte. Wir hatten zumindest schon unsere Sachen gepackt, all das, was wir für nötig hielten mitzunehmen.

»Ich werde das alles hier vermissen«, dachte ich laut und seufzte. Ich hatte mich damit abgefunden zu heiraten. Auch damit, Ethan zu meinem Mann zu nehmen und zu wissen, dass er und seine Eltern Werwölfe waren. Dennoch konnte ich mich nicht so recht damit abfinden, mein Zuhause, in dem ich ganze neunzehn Jahre gelebt hatte, für immer zu verlassen. Ich konnte mir nicht vorstellen, einfach in ein neues Leben zu spazieren, auch wenn ich Dinge aus meinem jetzigen Leben mitnehmen könnte.

»Ich nicht«, meinte Ann und warf sich auf eine Chaiselongue.

»Nicht?«, fragte ich verwundert und drehte mich mit dem Oberkörper zu ihr. Das Kleid machte es mir nicht leicht, Luft zu holen.

Sie lächelte mich schräg an und meinte: »Natürlich vermisse ich es, Adeline. Schon jetzt. Ich habe hier auch so viel erlebt, mein halbes Leben verbracht, dass es mich kränkt, hier weg zu müssen. Aber so spielt das Leben«, kam sie mit einer blöden Lebensweisheit und lachte auch noch. Sie lag auf den Rücken und fasste sich während des Lachens auf den Bauch.

»Witzig«, meinte ich sarkastisch und trat mit langsamen Schritten auf sie zu. Ich streckte ihr die Hand entgegen, um sie hochzuziehen, die sie mit einem Lächeln ergriff.

»Aber es ist schon erstaunlich, oder? Da willst du niemanden heiraten und plötzlich kommt dieser Prinz − okay, da würde ich auch nicht nein sagen −, und du stimmst zu. Warum eigentlich?«, fragte sie und stand auf.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 25, 2017 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

WolfstriologieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt