9. Wenn die Uhr rückwärts tickt
Sie treffen sich in einem Coffeeshop.
Er war schon da, als Stacey hereinkam und so nahm sie sich einen Moment um ihn genauer zu betrachten. Seine Haare hatten immer noch die gleiche Farbe und waren zottelig, er war ein bisschen größer und sein Kleidungsgeschmack hatte sich auf jeden Fall verbessert. Er saß auf einem kleinen Holzstuhl, seine Ellenbogen lagen auf dem Tisch, gegenüber von sich ein leerer Stuhl.
Stacey nahm ihren Schal ab, während sie herüber lief und Axel blickte endlich nach oben und erkannte sie. Er schien für einen Moment kurz warten, bevor er aufstand. Er ging einen Schritt in ihre Richtung und Stacey legte ihren Schal über den Stuhl, ihr Gesicht zu ihm drehend.
"Hi.", sie atmete aus.
"Hi", sagte Axel leise, ihr Gesicht betrachtend bevor sich seins in ein breites Grinsen verwandelte. "Das ist komisch."
Stacey lachte höhnisch. "Klar ist es das."
Stacey war nervös. Sie hatte Axel alles in diesem einen Telefonanruf erzählt. Das sie mit Scottie zusammen war, ihr Job, ihr Leben, das Sextape, der Streit. Und er hatte ihr zugehört, wie er es getan hatte, als ihre Köpfe nebeneinander auf den Kissen lagen. Und es war angenehm endlich jemand zu haben, der einfach nur zuhörte.
"Komm her.", flüsterte Axel und Stacey kam bereitwillig in seine Arme.
Er rieb ihr über den Rücken, nach ein paar Sekunden lösten sie sich von einander und setzten sich. Axel hatte bereits einen Kaffee vor sich stehen und als eine Frau kam, die fragte ob sie irgendetwas wollte, nahm sie auch einen.
"Also," fing Axel an, seine Hände um seinen Kaffee legend. "Es ist eine Weile her."
Stacey nickte. "Ich habe ehrlich gesagt nicht gedacht, dass wir nochmal miteinander sprechen würden."
"Ich auch nicht.", sagte Axel. "Ich bin aber trotzdem froh. Ich habe so viele Fragen darüber was du gemacht hast."
"Nun ja, das meiste hab ich dir schon verraten", sagte Stacey. "Ich möchte mehr über dich wissen. Was hast du nach der Highschool gemacht?"
Axel blickte hinunter in sein Getränk.
"Ähm...nichts."Stacey Lächeln verrutschte ein wenig.
"Nichts?"Axel zuckte mit den Schultern. "Ich bin arbeitslos. Ich habe als Mechaniker ein paar Monate lang gearbeitet, aber der Laden ist pleite gegangen. Ich habe seitdem nichts anderes gefunden."
"Was ist mit deiner Footballkarriere geschehen?", fragte Stacey.
Axel nahm einen Schluck von seinem Kaffee, während Stacey's herbeigebracht wurde, und rührte den Löffel in der Tasse herum um sich abzulenken.
"Da war keine Footballkarriere.", sagte Axel endlich. "Es hat einfach nicht funktioniert."
Stacey erinnerte sich, wie er darüber geredet hatte. Die typischen Träume es nach ganz oben zu schaffen und wie er in die beste Schule kommen würde und das es alles funktionieren würde. Aber sie erinnerte sich auch, dass er darüber geschimpft hatte, er fing klein an und bekam dann diesen Ausdruck auf seinem Gesicht während er fortfuhr. Er hatte immer aufgeregt gewirkt.
"Aber ich werde bald heiraten.", sagte Axel rau.
"Heiraten?", wiederholte Stacey.
"Mit Scarlett.", sagte Axel. "Du erinnerst dich wahrscheinlich noch an sie von der Schule..."
"Ich erinnere mich an sie.", Stacey nickte und räusperte sich. "Ich habe nie gedacht, dass du mal heiraten würdest."
"Ich auch nicht. Aber da sie schwanger ist, hab ich nicht wirklich eine Wahl.", sagte Axel und Stacey wurde ganz kalt.
Sie nahm einen Schluck Kaffee und in der Luft zwischen ihnen tat sich eine Spannung auf.
"Ein Familienmann, huh?", stoß Tacey hervor.
"Sieht so aus.", sagte er leise. "Und du und Scottie scheint euch jetzt auch ziemlich nah zu sein."
"Naja, nicht jetzt im Moment.", sagte Stacey leise.
Axel schon seine Kaffeetasse beiseite und seufzte. "Es ist nicht immer schlimm. Leute streiten sich."
"Nicht über ein verdammtes scheiß Sexvideo.", flüsterte Stacey und ihre Augen fingen auf einmal zu brennen an, währen ihre Schultern zusammensanken.
Axel lehnte sich rüber und nahm ihre Hand in seine. Erst da bemerke Stacey wie viel älter er aussah, ein Hauch von Bartstoppeln um seinen Kiefer und dieser müde Blick in seinen Augen. Zwei müde Menschen, die es nicht schafften ihr Leben in den Griff zubekommen.
Stacey drückte seine Hand zurück und lies den Kopf hängen.
"Ich habe dich vermisst.", flüstere sie.
Axel's Augen wurden wässrig und er blickte zur Seite, den Rand seiner Tasse anstarrend.
"Ich habe dich auch vermisst."
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The Girl Who Said Goodbye (German Translation)
Short StoryStacey's Leben war ein Chaos. Aber Chaos konnte immer aufgeräumt werden.