Niemand hat gesagt, dass das Leben einfach wäre.
Das war wahrscheinlich genau das, was Stacey immer falsch gemacht hatte.
Sie hatte es sich nicht so hart und kompliziert vorgestellt, bis sie in einem Loch feststeckte, das sie sich selber gegraben hatte. Das Leben war keine einfache Sache, die neunzig Jahre dauerte um fertig zu werden und dann konnte man einfach glücklich in einem Bungalow mit großem Garten sterben.Das Leben ging einfach weiter. Immer weiter und weiter. Und Stacey begann zu realisieren, dass sie es sich selbst nicht leichter machte.
Regentropfen fielen auf die Frontscheibe ihres Autos und Stacey schaltete die Scheibenwischer ein. Sie beobachtete wie sie hin und her wischten, den Regen bei jeder Bewegung wegwischend. Es war kein Donner oder Blitz über ihr, aber die dunklen Wolken über ihr reichten aus um sie schaudern zu lassen.
Auf beiden Seiten der Straße reihen sich Häuser- häuslich, einfach, Fläche Häuser, die Basketballkörbe davor, die an den Wänden der Garagentore befestigt waren und perfekt getrimmte Büsche. Stacey drückte auf die Bremse und schaltete den Blinker ein, während sie wendete.
Als sie den Lenker drehte, rollten die Tüten mit den Einkäufen zur Seite auf dem Beifahrersitz. Sie fuhr das Auto die kleinen Bergauffahrt hoch bevor sie die langen Häuserreihen hinter sich ließ. Danach wurden es für einige Meter weite Flächen von Grass.
Schließlich endete die Straße in einem großen Hof, wo schon ein schwarzer Pickup geparkt war. Stacey hielt ihr kleines, babyblaues Auto neben dem zweistöckigen Haus. Die Außenwände waren so gemacht, dass sie wie Holz aussahen und das ganze Ding sah aus wie eine große Hütte. Komplett fehl am Platz.
Stacey schaltete den Motor aus und wickelt die Einkaufstüten um ihre Finger und ihre Handgelenke. Sie hievte sich aus dem Auto heraus und knallte die Tür zu. Der Regen prasselte auf ihren Kopf und fiel dann von ihren Wangen, ihr Make-up ruinierend.
Sie eilte rüber zu der Treppe, die an der Seite des Hauses war und zum oberen Stockwerk führte. Der Hausbesitzer wohnte im Erdgeschoss und hatte Stacey das Obere vermietet. Hektisch rannte sie die Metallstufen nach oben und drehte die Türklinke ihrer Wohnung um sie zu öffnen.
Stacey schloß die Tür seufzend hinter sich und lehnte sich mit ihrem Rücken gegen die Wand. Ihr Haar war komplett durchnässt, sie konnte immer noch den kalten, nassen Regen auf ihrem Gesicht spüren und sie versuchte ihre Foundation irgendwie zu trocknen.
Nachdem Stacey die Plastiktüten auf der Küchentheke abgeladen hatte, streifte sie ihren Mantel ab und hängte ihn auf den hohen, hölzernen Hänger neben der Haustür.Die Wohnung war nur schwach beleuchtet, da sie mehr natürliches Licht von den vielen Fenstern benutze, als von den Künstlichen, welche bedenklich über ihren Kopf hingen. Links von der Haustür war die Küche.
Zu Stacey's Freude war sie groß und hatte sogar eine kleine Kücheninsel, die so groß wie zwei Tischplatten war. Zwei Stühle standen davor.Rechts von der Haustür war der Bereich mit einer langen Couch, einem bescheidenen Fernseher und einem großen, breiten, hölzernen Kaffeetisch ausgefüllt. Ein riesiges Fenster füllte den Raum mit Licht und Stacey's dunkelgrüne Lieblingsvorhänge hingen auf beiden Seiten.
Stacey nahm ihre Haare und wringte sie über dem Holzboden aus. Direkt gegenüber von ihr war ein schmaler Korridor, der zu anderen Türen führte. Das Badezimmer, ein Kleiderschrank und das Schlafzimmer. Die Tür zum Schlafzimmer öffnete sich und ein großer Mann mit blonden Locken nur mit einem Handtuch um die Hüfte trat heraus.
Er blieb stehen, als er Stacey bemerkte und in seinen Augen blitzte Belustigung auf.
"Bist du in einen See gefallen?"
"Du bist wirklich lustig Scottie," brummelte Stacey. "Aber hättest du es überhaupt einmal in Betracht gezogen nach draußen zu gehen, dann wüsstest du, dass es regnet."
Scottie lächelte und lief zu Stacey. Sie versuchte ihn nicht anzustarren, aber seine nackte Haut schimmerte direkt vor ihr. Als er nur wenige Zentimeter vor ihr stand, grief er nach oben und fuhr mit seinen Händen durch ihre nassen Haare. Dadurch wurde sie von seinen muskulösen Armen eingeschlossen und Stacey fühlte sich noch mehr benommen.Der Moment war jedoch schnell ruiniert, als Scottie an ihren Haaren zog.
"Au!" Stacey zuckte zusammen. "Was zur Hölle?"
Scottie zog erneut und sie packte sein Handgelenk. "Hast du überhaupt deine Haare heute morgen gekämmt? Verdammt, Stace. Du wirst sicher sehr erfreut sein, wenn du hörst, dass dein Haar mich als Geisel genommen hat und ich meine Finger nicht mehr herausbekomme."
"Wieso sollte mich das erfreuen?", fragte sie mit finsterem Blick.
"Weil ich dir dann immer ganz nahe bin.", grinste Scottie frech.
"Gott du bist die ganze Zeit so positiv und glücklich." Stacey rollte mit ihren Augen. "Das ist ekelhaft."
"Natürlich ist es das," brummelte Scottie und nahm freundlicherweise seine Hand aus ihren Haaren, bevor er ihren Kopf nach oben zog und sie flüchtig auf die Lippen küsste.
Es war so ein kurzer Moment von Kontakt, dass sich Stacey nach vorne lehnte, als er wegrückte um mehr zu bekommen. Scottie sagte nichts, aber sie sah den zufriedenen Ausdruck auf seinem Gesicht. Sie schlug ihn auf den Arm.
"Geh dich anziehen," sagte sie. "Niemand will dich halbnackt sehen."
"Du willst es," er wackelte mit seinen Augenbrauen und war schon in ihrem Schlafzimmer, bevor Stacey ihn erneut schlagen konnte.
Stacey schnappte sich die Fernbedienung, schaltete den Fernseher ein und ließ irgendeinen zufälligen Kanal laufen, während sie die Einkäufe in den Kühlschrank und die Regale packte. Als sie fertig war, nahm sie die große Süßigkeitentüte heraus und schmiß sich auf die Couch. Sie änderte den Kanal solange bis ein schlechter, billiger Film kam, der wahrscheinlich niemals im Kino gezeigt wurde.
Scottie kam aus dem Schlafzimmer- komplett angezogen- und lief um die Ecke und sah wie Stacey sich auf der Couch zusammengerollt hatte, die Schuhe von sich auf den Boden gekickt und ihre Hand in einer Tüte Süßigkeiten. Sie hatte nicht einmal mehr ihr Make-up entfernt und der Regen hatte durch ihre ganze Foundation Linien gezogen. Scottie lächelte und lief zu ihr.
Er hüpfte über die Sofalehne, um Stacey zu überraschen und lachte, als sie ihm erneut auf den Arm schlug. Er drehte sie so, dass ihr Rücken seinen Arm und die Hälfte seiner Brust verdeckte. Sein Kinn lag auf ihrem Kopf und er schlang einen Arm um sie um nach einer der Süßigkeiten aus ihrer Tüte zu greifen.
"Hey, das sind nicht deine!", rief sie.
Scottie steckte es sich schnell in den Mund. "Mi casa es su casa."
"Jaja", grummelte Stacey und kuschelte sich mehr an ihren Freund. "Mein Haus ist dein Haus."
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The Girl Who Said Goodbye (German Translation)
Historia CortaStacey's Leben war ein Chaos. Aber Chaos konnte immer aufgeräumt werden.