7.Wenn die Wut zuschlägt

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7.Wenn dir Wut zuschlägt

Stacey saß in ihrem Auto und starrte nur vor sich hin.

Von der Aussicht, die vor ihr lag, konnte man, von dem leeren Parkplatz für einen kaum bewanderten Wanderweg in die Berge, über die gesamte Stadt blicken. Sie hatte den Ort mit Scottie entdeckt und die beiden hatten sie auf das Auto gesetzt und die Musik aus dem Radio kritisiert.

Stacey ballte ihre Hände zu Fäusten bevor sie seufzte und sie wieder entspannte. Sie war nicht mal sauer auf Scottie. Sie war nicht wütend über die Art wie er reagiert hatte. Die Art wie er sie plötzlich mit hundert beruhigende Worten überraschte. Dass er Stacey vielleicht wirklich genauso sah wie alle anderen sie in der High School gesehen hatten. Sie konnte einfach nicht wütend sein.

Stattdessen lies Stacey die Tränen zu.

Sie wischte sich über die Wangen und schaltete das Radio leise ein. Alles hatte endlich funktioniert. Sie hatte einen Job, ein Zuhause und einen Freund, der alles für sie gemacht hätte. Und was hatte sie jetzt? Einen Job, wo sie ihre Mitarbeiter anstarrten. Ein Zuhause, das sich wie ein Gefängnis anfühlte. Einen Freund, der nur eine Achtzehnjährige Stacey mit dem Rücken auf einem Bett liegend durch eine Kameralinsen sehen konnte.

Alles war scheiße geworden.

Wie immer.

Das war der Moment, wo Stacey noch mehr anfing zu weinen. Wenn sonst so etwas geschehen war, telefonierte Stacey immer sofort mit Kim. Ihre beste Freundin würde am anderen Ende der Leitung sich ihre ganzen Probleme anhören, die Stacey los werden musste. Sie würde still bleiben bis zum Ende und würde dann stundenlang mit Stacey über unbedeutsame Dinge reden.

Stacey konnte das jetzt nicht mehr.

Und sie realisierte mit einem schrecklichen Schlag in ihrer Brust, dass da draußen niemand mehr für sie da war.

Stacey Williams war alleine.

***

Der Fernseher war an wie immer, als Scottie vom College nach Hause kam. Stacey war in der Küche, Gemüse auf einem Brett schneiden, und er knallte die Haustüre extra laut zu, damit sie hörte dass er da war.

Scottie seufzte und lief zu ihr rüber bis er sich an eine der Küchentheke anlehnen konnte.

"Es tut mir leid.", sagte Scottie.

Stacey schnitt weiterhin das Gemüse ohne etwas zu sagen. Eine ganze Minute verging und Scottie räusperte sich, ihr Handgelenk umklammernd damit sie mit dem schneiden aufhörte.

"Hast du mich überhaupt gehört?", fragte er.

"Ich habe dich gehört.", sagte Stacey und füllte das Gemüse in einen Topf.

"Was?" Scottie blinzelte. "Keine Antwort? Keine Reaktion?"

"Was erwartest du?", schnappte Stacey. "Eine fucking Umarmung und einen Klaps auf den Rücken?"

Scottie seufzte aufgewühlt. "Nein Stacey, das tue ich nicht. Aber irgendeine Bestätigung wäre nett."

"So wie du mir heute morgen Bestätigung gegeben hast?"

Scottie blickte zur Seite und Stacey hasste sich selbst für den Hauch von Stolz, der durch sie fuhr.

"Ich habe gesagt, dass es mir leid tut.", versuchte es Scottie.

"Soll mir das etwas bedeuten?"

Scottie's Mund öffnete sich vor Überraschung. "Gott, du musst nicht so eine..."

"Was?", höhnte Stacey. "Komm schon, du kannst es ruhig aussprechen."

"Lass das Stacey!", presste Scottie hervor und lief rüber zur Couch.

"Oder was?", fragte Stacey. "Du wirst sauer? Schreist ein bisschen und ignorierst mich dann wie ein kleines Kind wie heute Morgen?"

"Was zur Hölle ist los mit dir?" Scottish rieß seine Arme nach oben. "Was willst du von mir? Ich habe gesagt, dass es mir leid tut!"

"Eine Menge Typen haben schon zu mir gesagt, dass es ihnen leid tut und haben es nicht so gemeint.", sagte Stacey. "Wieso sollte ich immer dir vertrauen?"

"Du weißt verdammt nochmal, dass ich nicht so wie die anderen Typen bin Stacey!", sagte Scottie wütend. "Was soll das? Bist du immer noch sauer wegen letzter Nacht? Was soll ich denn tuen? Es ist nicht meine Schuld, dass du eine..."

"Eine was?", flüsterte Stacey ruhig.

Scottie atmete schwer. "Nichts."

"Nein, komm schon. Was war es? Es ist nicht deine Schuld, dass ich eine Schlampe war? Es ist nicht deine Schuld, dass ich eine Hure war? Es ist nicht deine Schuld, dass ich eine Nutte war?"

"Ich habe das nicht gesagt.", fauchte Scottie.

"Aber du wolltest es.", sagte Stacey. "Perfekt, wirklich fair Scottie. Er konnte mich nie eine Schlampe nennen. Er sollte mein Ritter in einer schimmernden Rüstung sein. Der goldene Junge. Er konnte wahrscheinlich nicht mal einen Fehler machen."

"Hör auf mich zu verspotten.", sagte Scottie mit einem wütenden Blick.

Stacey zuckte mit den Achseln und konzentrierte sich wieder auf das Essen. "Jetzt weißt du wie ich mich fühle."

The Girl Who Said Goodbye (German Translation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt